Behindertensession 2023Zwei Seebuben setzen sich für weniger Barrieren in Politik und Alltag ein
Im März nehmen 44 Menschen mit Behinderung für einen Nachmittag Einsitz in den Nationalrat. Mit dabei sind mit Andreas Janner und Raymond Stark auch zwei Vertreter vom Zürichsee.

In der Schweiz leben rund 1,8 Millionen Menschen mit einer psychischen, körperlichen oder geistigen Behinderung. Das sind rund 22 Prozent der Gesamtbevölkerung. Ihr Recht auf Teilhabe am politischen und am öffentlichen Leben ist in der UNO-Behindertenkonvention festgehalten. De facto ist der Zugang zu politischen Strukturen für sie aber alles andere als einfach.
Das möchte Nationalratspräsident Martin Candinas ändern. Am 24. März lädt er darum zur ersten Behindertensession. Einen Nachmittag lang debattieren Menschen mit unterschiedlichsten Behinderungen im Nationalratssaal des Bundeshauses ihre Anliegen. Am Ende wird eine entsprechende Resolution verabschiedet.
Mit Raymond Stark aus Erlenbach und Andreas Janner aus Wädenswil werden auch zwei Vertreter der Zürichseeregion nach Bundesbern reisen. Beide engagieren sich bereits heute für die Anliegen von Menschen mit Behinderungen.
Sichtbarkeit und Barrierefreiheit
Der Wädenswiler Andreas Janner ist seit Geburt gehörlos. Neben seinem Beruf als Geschäftsführer von «sichtbar Gehörlose Zürich», einer gemeinnützigen Dachorganisation der Gehörlosen-Selbsthilfe im Kanton Zürich, engagiert sich der 54-Jährige etwa als Vizepräsident der Behindertenkonferenz Zürich. Wenig überraschend will sich der unternehmungslustige Hundeliebhaber auch in Bern für Sichtbarkeit und Integration von gehörlosen Menschen einsetzen.
Für mehr barrierefreie Bauten plädiert derweil Raymond Stark, der seit Geburt einer Cerebralparese leidet, von der vor allem die Beine sowie der linke Arm betroffen sind. «Das Bauwesen ist ein Bereich, in dem die viel gepriesene Inklusion oft scheitert», sagt der 61-jährige Erlenbacher, der mit seinem Bruder eine Beratungsfirma für Altersheime führt.
Fehler gefunden?Jetzt melden.