Zürcher Regierungsrätin macht in Schwyz Wahlwerbung
Am Bahnhof Pfäffikon SZ sind Plakate zu sehen, auf denen Silvia Steiner (CVP) für ihre Wiederwahl als Zürcher Regierungsrätin wirbt. Dass die Plakate im «falschen Kanton» hängen sei gewollt, heisst es auf Anfrage.

«Kandidiert Silvia Steiner nun auch im Kanton Schwyz oder ist dies ein weiterer Plakat-Scherz der Fasnachtsgesellschaft Wädenswil?»: Diese Frage stellte sich ZSZ-Leser Hansueli Schiller, als ihm auf dem Perron des Bahnhofs Pfäffikon das Konterfei der Zürcher CVP-Regierungsrätin entgegen lächelte.
Schillers Reaktion ist verständlich: Die Wahlwerbung für die Kantons- und Regierungsratswahlen vom 24. März findet sich nämlich nicht im zürcherischen Pfäffikon – wo Frau Steiners potenzielle Wähler zuhause sind – sondern in der namensgleichen Ortschaft im schwyzerischen Bezirk Höfe.
Schilder-Verwirrung gabs schon im letzten Herbst
Dass es am oberen Zürichsee hin und wieder zu politisch-territorialen Verwirrungen kommt, ist nicht neu. Erst im letzten November sorgte eine an der Autobahn A3 aufgestellte Tourismus-Werbetafel mit der Aufschrift «Willkommen im Kanton Schwyz» für Aufsehen. Der Grund: Die Tafel befand sich mehrere Kilometer vor der Schwyzer Grenze, also eindeutig auf Zürcher Territorium.
Der Fall wurde zum Politikum: Drei Kantonsräte aus dem Bezirk Horgen verlangten vom Zürcher Regierungsrat in einer Anfrage Auskunft über diese «territorialen Fake News». Eine offizielle Antwort des Regierungsrats dazu ist nach wie vor ausstehend.
Kurze Zeit später drehte die Wädenswiler Fasnachtsclique «Kinter Clique» den Spiess um. Die Fasnächtler stellten in einer Nacht- und Nebelaktion eine selbst gebastelte Zürcher Willkommenstafel auf Schwyzer Gebiet auf. Diese wurde jedoch vom Wind zerfetzt.
Gewollte ausserkantonale Wahlwerbung
Ist nun also eine Zürcher Regierungsrätin in eine neuerliche territoriale Schilder-Verwirrung am oberen Zürichsee verwickelt? Oder ist dieses Plakat gar die politische Antwort an die Adresse der Schwyzerinnen und Schwyzer?
Klarheit bringt eine Nachfrage beim Parteisekretariat der Zürcher CVP. Die Wahlwerbung am Bahnhof Pfäffikon SZ ist demnach kein Fauxpas, sondern gewollt. «Das Plakat wurde bewusst dort platziert, um die Pendler und zum Beispiel die Alpamarebesucher zu erreichen», sagt CVP-Geschäftsführerin Anna Newec.
Ausserkantonale Wahlwerbung kommt zwar eher selten vor. Es gibt aber immer wieder Beispiele, die Schlagzeilen machen. So sorgte zum Beispiel der Bündner FDP-Nationalrat Tarzisius Caviezel 2011 mit grossen Wahlplakaten am Zürcher Hauptbahnhof für Aufsehen. Auch dahinter steckte Kalkül: Caviezel wollte bei den vielen Bünderinnen und Bündnern punkten, die nach Zürich pendeln oder dort als Wochenaufenthalter leben.
Gebracht hat es ihm jedoch nichts: Bei den Wahlen am 23. Oktober 2011 verlor die FDP-Graubünden ihren Sitz an die Grünliberalen und Tarzisius Caviezel wurde nicht wiedergewählt.
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