Schulraum im Kanton ZürichDie Stadt bekommt ein neues Gymnasium bei der Hardbrücke
Im Zürcher Kreis 4 soll ein Provisorium für zusätzlich bis zu 650 Schülerinnen und Schüler gebaut werden. Damit reagiert der Regierungsrat auf die Platznot an den Kantonsschulen.

In den Zürcher Mittelschulen wird der Platz immer enger, vor allem in der Stadt Zürich braucht es mehr Schulraum. Besonders prekär war die Situation diesen Frühling in der Kantonsschule Wiedikon. Teilweise mussten Jugendliche aus der Nachbarschaft in einem Gymi jenseits der Stadtgrenze untergebracht werden.
Nun hat der Regierungsrat beschlossen, ein Schulraumprovisorium für zusätzlich bis zu 650 Schülerinnen und Schüler zu bauen.
Neben dem neuen Polizei- und Justizzentrum (PJZ) an der Hohlstrasse gibt es ungenutztes Bauland von gut 23’000 Quadratmetern, wovon 15’000 überbaut werden können. Das Land sei durch den S-Bahnhof Hardbrücke sowie die Tram- und Bushaltestelle Hardplatz gut erschlossen und eigne sich daher sehr gut als Mittelschulstandort, teilt der Regierungsrat am Dienstag mit.
Kein unterirdischer Güterbahnhof
Wie der Sprecher der Baudirektion, Markus Pfanner, sagt, solle das Schulhaus-Provisorium bereits zum Schuljahresbeginn 2024/25 bezugsbereit sein. Dies ist ein ambitionierter Zeitplan, denn es braucht ein ganz normales Bewilligungsverfahren mit allen Einsprachemöglichkeiten.
Pfanner rechnet mit einer reinen Bauzeit von gut einem Jahr. So lange habe auch der Bau des Kantonsschulprovisoriums in Uetikon in Anspruch genommen.
Weiter wird in einer Machbarkeitsstudie geklärt, ob sich der Standort auch für eine definitive Mittelschule eignen würde. Im Protokoll des Regierungsrates wird dazu bereits nicht mehr die Möglichkeitsform verwendet: Auf diesem Areal soll «später eine definitive Mittelschule geplant und verwirklicht werden».
Ebenfalls am Areal interessiert war die Cargo Sous Terrain AG. Sie hätte dort gerne einen City-Logistik-Hub für einen neuartigen unterirdischen Gütertransport gebaut. Laut Regierungsrat ist diese Nutzung nun nicht mehr möglich.
6000 zusätzliche Plätze nötig
Die neue Mittelschule an der Hohlstrasse wird nicht reichen, um die Nachfrage nach Schulplätzen zu befriedigen: Gemäss aktuellen Bevölkerungsprognosen werden bis im Jahr 2050 total zwei Millionen Menschen im Kanton Zürich leben. Dies werde 6000 zusätzliche Plätze in Gymnasien nötig machen, so die Prognose des Regierungsrates.
Dieser Schulraum wird hauptsächlich an den beiden Seeufern zur Verfügung gestellt. Bis 2030 werden in Uetikon und in Au zwei Mittelschulen mit je 1500 Plätzen gebaut. Auch im Glattal ist der Regierungsrat auf der Suche nach einem neuen Mittelschulstandort. Die Schule soll im Dreieck zwischen Kloten, Illnau-Effretikon und Dübendorf zu stehen kommen. Zur Mittelschulplanung gehören auch die Erweiterungen der Kantonsschulen Limmattal in Urdorf und Büelrain in Winterthur. Sie erhalten demnächst rund 200 zusätzliche Schulplätze.
Seit kurzem befürwortet der Regierungsrat auch den Bau einer neuen Kantonsschule in Affoltern am Albis. Diese Schule hatte er bis vor kurzem noch als unnötig erachtet. Die Kanti Affoltern soll eine Filiale der Kantonsschule Limmattal werden, so der Vorschlag des Regierungsrates.
In einer früheren Version dieses Artikels wurde die Hohlstrasse fälschlicherweise dem Zürcher Stadtkreis 5 zugeordnet. Ausserdem baut der Kanton Zürich in Au eine neue Mittelschule nicht in Horgen.
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