Sonova bleibt dem Standort Stäfa treu
Der Hauptsitz von Sonova profitiert von der Nähe von Forschung und Produktion. Auch nach der Annahme der AHV-Steuervorlage hält der Hörgerätehersteller an seiner Strategie fest.

Die am Sonntag vom Schweizer Stimmvolk deutlich gutgeheissene AHV-Steuervorlage hat zur Folge, dass die Steuerprivilegien für überwiegend international tätige Unternehmen per Ende Jahr abgeschafft werden. Umgekehrt werden Investitionen in Forschung und Entwicklung mit neuen steuerlichen Sonderregelungen gefördert. Davon profitieren vor allem forschungsintensive Unternehmen, wie der weltweit grösste Hörgerätehersteller Sonova.
Im Geschäftsjahr 2018/19 wendeten die Stäfner rund 150 Millionen Franken für Forschung und Entwicklung auf. Von den über 1000 Mitarbeitenden am Standort am See sind rund 300 in diesem Bereich tätig. Ihr ausgezeichnetes Jahresergebnis verdankt die Firma massgeblich der Einführung einer neuen Produktelinie namens Phonak Marvel im vergangenen November.
Firma aus Fleisch und Blut
Im Rahmen der Präsentation der Jahreszahlen am Dienstag äusserte sich Sonova-Finanzchef Hartwig Grevener auch zur Annahme der AHV-Steuervorlage und die Folgen für den Konzern. Zwar habe sein Unternehmen nach altem Steuerregime von Steuerprivilegien profitiert.
Auch nach Annahme der AHV-Steuervorlage handle es sich bei der Schweiz aber «um einen sehr vorteilhaften Steuerstandort». Und Sonova sei keine Briefkastenfirma, «sondern eine Firma aus Fleisch und Blut, die hier gegründet wurde». Da der Anteil an Forschung und Entwicklung sowie der Produktion am Standort Stäfa sehr hoch und auch die Konzernleitung hier stationiert sei, müsse es Sonova gestattet sein, die Gewinne im internationalen Umgang in der Schweiz zu konzentrieren und die steuerlichen Vorteile zu nutzen.
Durch den positiven Entscheid an der Urne habe sich die Sicherheit im Umfeld für Sonova erheblich erhöht. Auch wenn noch über die kantonale Umsetzung der AHV-Steuervorlage im Kanton Zürich abgestimmt werde, erwartet Grevener, «dass am Ende des Tages ein forschungs- und entwicklungsstarker Standort Stäfa steht und wir international anerkannte Steuerprivilegien haben werden».
Unter dem Strich geht der 52-Jährige von einem «kleinen, aber keinem starken Steueranstieg» für Sonova aus. Im Falle einer Ablehnung der Vorlage hätten Bund und Kantone die international nicht mehr akzeptierten Steuerprivilegien einseitig und ohne Ausgleichsmassnahmen abschaffen müssen. Dies hätte für Sonova die Steuern in einer Weise erhöht, «die die Attraktivität des Standortes klar beeinträchtigt hätte».
Personalausbau in Asien
Weltweit hat Sonova seinen Mitarbeiterbestand im vergangenen Geschäftsjahr um fast 500 Mitarbeitende auf rund 14800 Beschäftigte erhöht. Ein grosser Teil davon ist auf die Erhöhung der Fertigungskapazitäten in Asien zurückzuführen. Die Bemühungen, Neueinstellungen auf Standorte mit niedrigen Kosten wie etwa Vietnam zu konzentrieren, kämen gut voran, sagte Konzernchef Arnd Kaldowski an der Bilanzpressekonferenz.
Für die Produktion in Stäfa mit ihren über 200 Mitarbeitenden hat dieser Prozess keine negativen Auswirkungen. Zur Zeit sieht die Sonova-Spitze hier keinen Anpassungsbedarf.
Die Herstellung von strategisch wichtigen Kernkomponenten verbleibe in der Schweiz, heisst es. Es sei ein grosser Vorteil, ein gewisses Fertigungsvolumen nahe an der Entwicklung zu betreiben. Der Standort Schweiz mit der Firmenzentrale, der globalen Forschungs- und Entwicklungsabteilung sowie dem hochmodernen Produktionsstandort werde auch in Zukunft eine zentrale Rolle spielen.
Erstellt: 22.05.2019, 16:21 Uhr
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