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Williams verliert dramatische Partie

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Die Partie war eigentlich vorbei, Serena Williams stand so gut wie im Halbfinal. Die amerikanische Turnierfavoritin führte im dritten Satz gegen die Tschechin Karolina Pliskova schon 4:6, 6:4, 5:1, doch dann nahm das Unwahrscheinliche seinen Lauf. Die erfolgreichste Spielerin der Profiära vergab vier Matchbälle, verlor Game um Game, insgesamt sechs in Folge, und schied nach wechselvollen 2:10 Stunden tatsächlich noch aus, mit einem 5:7 im Entscheidungssatz.

«Ich war schon fast in der Garderobe, nun stehe ich hier als Siegerin. Das ist ein unglaubliches Gefühl», sagte die 26-jährige Pliskova strahlend. Sie steht zum dritten Mal in den Halbfinals eines Grand-Slam-Turniers, erstmals in Melbourne. Die 1,85 Meter grosse Nummer 8 der Welt trifft dort auf US-Open-Siegerin Naomi Osaka, die Elina Svitolina keine Chance liess. Die andere Finalistin ermitteln in der Nacht auf den Donnerstag Pliskovas Fed-Cup-Teamkollegin Petra Kvitova sowie die amerikanische Aussenseiterin Danielle Collins.

Der fatale Richtungswechsel

Die schlagstarke Pliskova hatte die Partie zuerst unter Kontrolle und führte im zweiten Satz mit Breakvorsprung 3:2. «Danach spielte Serena etwas aggressiver, während ich zu passiv wurde. Ich hatte fast keine Chancen mehr und die Partie innerlich schon abgehakt. Gegen Ende des Spiels wurde Serena aber etwas zögerlich, ich packte meine Chancen und gewann.» Williams hatte sich beim ersten Matchball bei einem abrupten Richtungswechsel den linken Knöchel übertreten und wirkte in der Folge gehemmt.

Ihr 23. Grand-Slam-Titel liegt nun schon zwei Jahre zurück. Nach der Rückkehr von ihrem Mutterschaftsurlaub hatte die 37-Jährige vergangene Saison in den Endspielen von Wimbledon und dem US Open (gegen Osaka) verloren. Mit einem 24. Majorpokal würde sie zu Rekordsiegerin Margaret Court aufschliessen.

Keine Ausreden

Williams machte aus ihrer Niederlage kein Drama. «Ich kann mir nichts vorwerfen, auch bei den Matchbällen machte ich nichts falsch und blieb aggressiv. Aber sie traf die Linien und spielte unglaublich, riskierte viel, nagelte ihre Schläge ins Feld und spielte den Match ihres Lebens. Deshalb ist die Niederlage für mich auch nicht so schmerzhaft.» Mit dem Knöchel habe das nichts zu tun gehabt. «Ich hatte auch nicht das Gefühl, dass ich mich deswegen behandeln lassen sollte.»

Früher oder später werde sie wieder grosse Titel gewinnen, sagte die 37-Jährige. «Und ums Gewinnen geht es ja auch. Allerdings brauche ich noch etwas mehr Zeit, ich muss noch einiges tun, um dorthin zu gelangen, wo ich sein will.»

«Das beste Comeback meines Lebens»

«Eineinhalb Sätze spielte ich gut, zu Beginn sogar sehr gut, dann verlor ich zwischendurch mein Momentum», sagte Pliskova. «Man braucht im Tennis auch Glück. Einige Games war ich zu negativ gewesen, nachdem ich meinen Vorsprung verspielt hatte.» Sie habe im dritten Satz versucht auszublenden, was mit Williams' Knöchel los gewesen sei.

«Sie machte zwar einige Fehler mehr, aber sie war immer noch sehr gefährlich. Doch mir gelang alles.» Für die Tschechin war klar: «Das wird für immer das beste Comeback meines Lebens bleiben.» Pliskova hat wie Naomi Osaka und Petra Kvitova weiterhin die Chance, nach Melbourne erstmals die Nummer 1 zu sein.