Sweet Home: 10 Tipps gegen LangeweileWieso Farben der Wohnung guttun
Ob an der Wand, auf Möbeln oder Accessoires: Farben verändern das Zuhause und geben ihm Persönlichkeit und Stil.

Farben und Stoffe kommen in den Wohnungen hierzulande viel zu kurz. Dabei gehören beide, wie auch Tapeten zur klassischen Einrichtung und vervollkommnen sie. Auf das im Englischen bezeichnete «decorating» wird in der Schweiz meist verzichtet: Viele Fenster sind vorhanglos, die Böden entbehren Teppiche und Farbe taucht selten auf. Vieles hat damit zu tun, dass wir ein Volk von Mietern sind und uns vielleicht daher nie so richtig zu Hause fühlen. Schade, denn an der Tatsache, dass die meisten nie zu Wohneigentum kommen, kann man wenig ändern, an einer Mietwohnung jedoch mehr, als man denkt. Dabei helfen Farben auf jeden Fall. Sie ziehen Räume an und bringen viel Gutes in die Wohnung und ins Leben.
1 — Farben heitern auf

Wer denkt, Weiss sei die richtige Wahl, weil Weiss die Wohnung am hellsten wirken lässt, täuscht sich. Denn jede Farbe verändert sich mit dem Licht. Zudem spielen die Materialien eine wesentliche Rolle bei der Wirkung von Farbe. Eine durchschnittliche, weiss gestrichene Wand erscheint öfters grau oder gelblich als rein weiss. So heitern richtige Farben eine Wohnung viel mehr auf, als das meist gegebene Weiss. Auch bei bedecktem Wetter wirken freundliche Töne wie Gelbtöne oder solche, die Gelb in sich tragen, wie gelbliche Grünschattierungen, Ocker oder Orangenuancen sonnendurchflutet. Dieses schöne Beispiel zeigt ein solch sonniges Zimmer, das mit einem Gelbton und einem Ocker gestrichen wurde. Das Bett ist mit einem goldgelben Samtüberwurf bezogen, den man bei Toast kaufen kann.
2 — Farben fördern die Kreativität

Für kreative Menschen sind Farben in der Wohnung meist selbstverständlich. Zu denen gehört die ehemalige Modechefin der englischen «Vogue» Lucinda Chambers. Sie hat die Brands Collagerie und Colville mitbegründet, die mit starken Stücken im Mode- und Interiorbereich überzeugen. Diese Kissen etwa sind von Colville und heissen Bauhaus Cushions. Alles reflektiert den einzigartigen Stil von Lucinda Chambers, welche die englische «Vogue» 36 Jahre lang prägte. Auch ihre eigenen Outfits und ihr demokratischer Zugang zur Mode und schönen Dingen sind einzigartig. Sie machte die britische «Vogue» für alle interessant, weil sich nicht alles nur um den obersten Luxusbereich drehte. Folgt man Lucinda Chambers Instagram-Account, entdeckt man zudem, wie viel Freude ihr Fundstücke vom Flohmarkt bereiten und wie sie auch aus günstigen Sachen Überraschendes herausholt. Dass Farben, starke Formen und spannende Materialien dabei zentral sind, ist selbstverständlich. Auch ihr Zuhause ist eine Inspirationsquelle und offenbart die enge Beziehung von Farbe und Fantasie.
In eigener Sache:
Sweet Home im Radio SRF 2 Kultur

Sweet Home war heute Morgen (7. Juli 2022) live im Radio in der Sendung «Blick in die Feuilletons» auf SRF 2 Kultur. Dabei habe ich über das Wohnen, Sweet Home und einen Artikel gesprochen, den ich aus dem Magazin «House&Garden» mitgebracht habe und der das Zuhause von Lucinda Chambers zeigt. Wer die Sendung verpasst hat, findet sie hier oder als Podcast auf «Kultur kompakt».
3 — Farben bringen Stil

In der Schweiz gibt es eine grosse Ausnahme im Interiordesign, sie heisst Claudia Silberschmidt. Die Designerin gab ihrem Studio den Namen Atelier Zürich und beweist mit allen ihren Einrichtungen, dass Farbe ein wichtiges Gestaltungselement ist. Die Designerin hat auch keine Angst vor sinnlichen Textilien und bewegt sich auf einem unverwechselbaren Stilpfad. Ihre Einrichtungen verbinden gute Laune mit Eleganz und Persönlichkeit und bekennen stets Farbe, wie dieses schöne Beispiel aus einer Einrichtung einer Zürcher Wohnung zeigt.
4 — Mit Farben wirken Räume harmonisch

Von den vielen Zuhause, die wir für die Homestorys von Sweet Home besucht haben, zeigten nur sehr wenige Farbe an den Wänden. Ein Zuhause, bei dem Farbe wichtig ist, ist das Haus der Keramikkünstlerin Simone Fennel und ihrer Familie. Alle Wände sind in hellen Tönen gestrichen wie Salbei. Überall hängt Kunst und diese kommt auf dem farbigen Hintergrund noch schöner und stärker zur Geltung. Die Einrichtung zeigt viele moderne Einzelstücke, die vor den farbigen Wänden harmonisch zusammenfinden.
5 — Farben frischen auf

Farben haben auch einen Frischeeffekt. Besonders, wenn man kühle Farben geschickt einsetzt. In diesem Haus hat das die dänische Influencerin Catherine de Lichtenberg mit Grasgrün und Himmelblau geschafft. Sie geht sehr überraschend und anders mit Farben im Wohnbereich um. Grasgrün sind hier die Fensterrahmen und Einbaumöbel, himmelblau die transparenten, üppig gebauschten Vorhänge.
6 — Farben sind ein Zeichen der Moderne

Wurde Weiss vor mehr als hundert Jahren zur modernsten Wohnfarbe, sind das heute starke Farben. Moderne ist jeweils eine Antwort auf etwas, das zu lange und zu dominant den Ton angibt. Im 19. Jahrhundert waren dunkle, üppig bis erdrückende Einrichtungen angesagt. Avantgardisten verjagten diesen Stil und sorgten mit Weiss für einen völlig neuen Wohnstil, der sich mehr oder weniger bis heute gehalten hat. Nun aber bewegt sich wieder etwas und die Lust auf Farben ist erwacht und beginnt sich zu verbreiten. Nicht nur Wände zeigen immer öfter und zuweilen gar ziemlich starke Farben, sondern auch Möbel. Sehr schön hat das Céline Hallas von Color Connaisseur in ihrem Zuhause umgesetzt.
7 — Mit Farben kann man kokettieren

Dass man Farbe auch auf einfache und schnelle Weise in die Wohnung bringen kann, zeigt uns die Schweizer Redakteurin und kreative Multitaskerin Charlotte Fischli. Wir haben die Wohnung von Charlotte Fischli für eine Homestory besucht und dabei charmante, farbige Akzente gefunden. So stehen in ihrem Wohn-Essraum ein rosa Samtsofa von Made, bunte Flechtstühle von India Mahdavi, Blumen und viele bunte Accessoires.
8 — Farben vermitteln Freundlichkeit

In diesem englischen Wohnzimmer, eingerichtet von Sarah Brown, dominieren sanfte Pastelltöne und sorgen für eine entspannte, freundliche Stimmung. Das Sofa wirkt mit einem rot-weiss gemusterten Stoff rosa, das fast wandfüllende Regal ist himmelblau lackiert und die Wände sind in einem Milchkaffeeton gestrichen. Im Kontrast dazu hat sie dunkelgrüne Vorhänge gewählt, was alles elegant abrundet.
9 — Farben inspirieren

Hat man sich erst mal für Farben entschieden, dann kommen schnell neue dazu. Farbige Einrichtungen sind weniger statisch als unfarbige. Denn Farben inspirieren zum Kombinieren und Assortieren. Bilder wirken schöner auf farbigen Wänden und in farbigen Räumen spielt man mehr mit gemusterten Stoffen. Ein schönes Beispiel dafür ist das Zuhause von Eppie Thompson, der Gründerin von The Fabled Thread, die Sie hier noch näher kennen lernen können.
10 — Farben sind für Stars

Die englisch-schwedische Interiordesignerin Beata Heuman setzt Farben öfters als Möbel und mit Stoffen oder Accessoires ein und weniger dominant an Wänden. Ihre Einrichtungen verbinden die britische Cosyness und Eklektik mit schwedischer Pragmatik und Praktikabilität und überraschen mit Glamour und Verspieltheit. Beate Heuman ist gerade als Star der Szene nicht nur in aller Munde, sondern auch Liebling der Presse.
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