Wie die Lärche aus Männedorf einen Käufer fand
Was ist aus der mächtigen Lärche geworden, die im Januar im Forstrevier Pfannenstiel oberhalb von Männedorf gefällt wurde? Die ZSZ hat sie an einer Versteigerung wiedergefunden, wo sie mit andern wertvollen Baumstämmen auf einen Käufer gewartet hat.

Rückblende: Am 25. Januar haben der Förster des Forstreviers Pfannenstiel Süd, Alexander Singeisen, und der ForstwartAdrian Gerber im Wald oberhalb von Männedorf eine mächtige Lärche gefällt. Der mindestens 80 Jahre alte und etwa fünf Tonnen schwere Baum wurde von Gerber mit einer Motorsäge und einer Seilwinde auf den Boden geholt. Danach wurde der Stamm von den Ästen befreit, mit der Säge in längere Stücke geteilt und mit einem Lastwagen abtransportiert.
Abgeholt wurde er von der Holzverwertungsgenossenschaft (HVG) mit Sitz in Oberweningen, die von Förstern und Waldeigentümern getragen wird. Die Genossenschaft führt in jedem Winter eine sogenannte Wertholzsubmission durch – unter anderem auf einem Lagerplatz im Wald beim Katzensee auf dem Gemeindegebiet von Regensdorf. Dabei werden grosse Baumstämme versteigert, die von besonders guter Qualität sind und viel mehr hergeben als Brenn- oder Bauholz. Dazu gehören Eichen, Buchen, Fichten und Föhren, aber auch Ahorn-, Kirsch- und Nussbäume. Ihr Holz wird zum Beispiel für Möbel, Böden, Innenausbauten oder spezielle Schreinerartikel verwendet.
Wo die Lärche wartet
Ein wertvolles Holz liefert auch die Lärche, wie Daniel Dahmen bei unserem Besuch erklärt. Dahmen ist Förster und als HVG-Vorstandsmitglied verantwortlich für die Vermessung der Stämme, ihre Nummerierung und den Lagerplatz beim Katzensee. Er zeigt uns den Lagerplatz, der ein beeindruckendes Bild abgibt: Über rund 150 Meter reiht sich beidseits des Waldwegs Baumstamm an Baumstamm. Auf den ersten Blick erinnern die Stämme ein wenig an Walfische, die gestrandet sind. Sie sind nach Sorten aufgeteilt und mit Nummern versehen.
Wir schreiten die imposanten Reihen ab, bis zu den Lärchen. Dort zeigt Dahmen auf die Stämme mit den Nummern 980 und 981. «Pfannenstiel» steht auf den Etiketten. Nun ist klar: Da liegt sie, die Lärche, die Adrian Gerber und Alexander Singeisen gefällt haben. Aufgeteilt in zwei Stammstücke mit einer Gesamtlänge von knapp 18 Metern und einem Volumen von 5,4 Kubikmetern, wartet sie auf Käufer – und zwar zwei Wochen, denn so lange dauert die Versteigerung.
Mögliche Käufer kommen auf den Lagerplatz, begutachten das Holz, das für sie infrage kommt, und machen ein Angebot an die HVG. Die Angebote werden von der HVG registriert und die ganzen Stämme werden schliesslich den jeweils Meistbietenden verkauft. Die Liste mit den erzielten Preisen wird nach der Versteigerung auf der Website der HVG veröffentlicht.
Wie Holz versteigert wird
Offerten konnten diesmal bis am 12. Februar eingereicht werden – auch für die Lärche aus Männedorf. Bei den Käufern handelt es sich laut Dahmen meist um Holzverarbeiter und -händler. Oft sind es Stammkunden, die zum Teil sogar aus dem Ausland anreisen, etwa aus Frankreich oder Deutschland. «Die Käufer schätzen unser Angebot eben wegen der hohen Qualität und kommen deshalb auch von ausserhalb der Schweiz», sagt Dahmen.
Die Preise, die bei den Versteigerungen erzielt werden, sind durchaus beachtlich und reichen von 100 Franken pro Kubikmeter bis zu 8000 Franken für besonders gefragte Hölzer. Das kann bei grossen Stämmen mit einem Volumen von sechs bis acht Kubikmetern eine stolze Summe ergeben. Vom Verkaufspreis zieht die Genossenschaft den Aufwand für Transport und Submission ab und überweist den Nettoerlös schliesslich an den Lieferanten der Stämme. Im Fall unserer Lärche also die Waldkorporation Männedorf aus dem Forstrevier Pfannenstiel Süd.
Wer die Lärche gekauft hat
Und wer hat die Lärche nun erworben? Und zu welchem Preis? Laut der gestern publizierten Preisliste der HVG wurden für den grossen, erdnahen Stammteil (Nr. 981) etwas mehr als 5000 Franken bezahlt. Für das kleinere Stück (Nr. 980) wurden rund 300 Franken geboten. Der Käufer von Nr. 981 soll den Stamm aber bereits an einen Holzverarbeiter weiterverkauft haben.
Wer das genau ist, bleibt vorerst offen, weil die HVG grundsätzlich nur die Preise, nicht aber die Namen der Käufer bekannt gibt. Die Käufer müssen einverstanden sein, wenn sie öffentlich in Erscheinung treten wollen. Weil das aber durchaus noch der Fall sein könnte, bleibt die ZSZ am weiteren Schicksal der Lärche dran.
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