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Was aus den Güterschuppen der Bahn geworden ist

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Der Güterschuppen in Feldbach ist kleiner als jener bei den anderen Bahnhöfen am rechten Seeufer, und er bekommt gerade ein Facelifting: Der Bahnhof Feldbach ist zurzeit eingerüstet und wird saniert. Der geschützte Güterschuppen bleibt erhalten. Er ist verrammelt und und gewährt keinen Blick ins Innere. Um ihn herum wirkt alles verlassen. Das Bahnhofsgebäude ist seit Jahren nicht mehr besetzt und als Büroräumlichkeit vermietet. Die benachbarte Post ist ebenfalls schon lange aufgehoben, und 2009 wurde der benachbarte  Lagerschuppen des Landwirtschaftlichen Vereins geschleift. Er stand dort, wo sich heute der grosse Parkplatz befindet. (miw)
Mit Lack und Farbe ist der Zolliker Güterschuppen aufgetakelt worden. Wer durchs Fenster ins Innere äugt, merkt aber, dass alles nur Fassade ist: Der Schuppen ist nichts weiter als eine dunkle Rumpelkammer. Lange benutzte ihn die Post als Umschlagplatz. 2004 kam es zu einem spektakulären Postraub: Drei bewaffnete Männer überwältigten einen Pöstler im Schuppen und fesselten ihn und kurz darauf drei weitere Angestellte im benachbarten Postgebäude. Heute könnte dies hier nicht mehr passieren: Die Postfiliale ist 2008 aufgehoben und das Gebäude abgerissen worden. Der Güterschuppen nebenan blieb stehen und ist verwaist. (miw)
Der Güterschuppen beim Bahnhof Herrliberg-Feldmeilen hat die Zeit überdauert – Kultur sei Dank. Der langezogene Holzbau hatte die Bedeutung als Zwischenlager für alle möglichen Waren längst verloren, als Marielen Uster und Stephan Stucki darin eine Institution ins Leben riefen, die bis heute Bestand hat. Mit der «Kulturschiene» (www.kulturschiene.ch) haben sie direkt neben dem Gleis ein Lokal für Kunst, Musik und Kleintheater geschaffen. Statt Stückgut beherbergt der Schuppen nun also Kulturgut. Er dient jetzt gewissermassen als Umschlagplatz für kulturelle Ideen, da Ausstellungen und Anlässe stetig wechseln. (miw)
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Sie sind Zeugen aus der Zeit, als der Transport von Frachtgut per Bahn noch mehr Bedeutung hatte: Als 1894 die rechtsufrige Bahnlinie gebaut wurde, erhielt jeder Bahnhof einen Güterschuppen. Die meisten waren freistehend. In Uetikon, Ürikon und Feldbach hingegen wurden sie direkt ans Bahnhofsgebäude gebaut, und sie fielen auch etwas kleiner aus. Lediglich bei den Stationen in Goldbach und Winkel, die erst nachträglich – 1926 beziehungsweise 1967 – in Betrieb gingen, wurden nie solche Lagerhallen erstellt. Vermutlich waren diese beiden kleineren Bahnhöfe zu unbedeutend für den Güterumschlag.

Bei den anderen Bahnhöfen hingegen erlebte das Transportwesen einen derartigen Aufschwung, dass mehrere Güterschuppen nachträglich erweitert wurden: Jener in Herrliberg-Feldmeilen wurde beispielsweise 1907 verlängert. Und jenen in Uetikon baute die Bahn drei Jahre später für heute bescheiden anmutende 12 500 Franken aus, wie aus einer Publikation des Uetiker Museums zu erfahren ist.

Arbeiter in blauen Kutten

In Männedorf arbeiteten zeitweise acht Männer in dunkelblauen «Bähnler-Chutten» im Güterschuppen. 1968 fuhren hier gemäss alten Zeitungsberichten 1610 Güterwagen vor. 13 870 Tonnen Waren wurden in diesem Jahr in Männedorf umgeschlagen. Lange Zeit verluden die Arbeiter auch Tiere – in den Dörfern am See wurde früher noch selber geschlachtet.

Bald spielte am rechten Seeufer aber nur noch der Personentransport eine wesentliche Rolle. 1983 wurde der Güterschuppen in Männedorf geschlossen, 1984 jener in Uetikon. Auch in den umliegenden Gemeinden wurde zu dieser Zeit das Ende der Güterschuppen besiegelt. Der Transport hatte sich zu einem guten Teil auf die Strasse verlagert. Und auch die Industrie hatte am rechten Seeufer über die Jahre an Bedeutung verloren.

Zwischen Zollikon und Feldbach verbleiben mittlerweile nur noch sechs Güterschuppen, die zum Teil fantasievoll umgenutzt wurden. Vier Schuppen wurden geschleift, als nächstes dürfte jener in Ürikon verschwinden.

Bushof verdrängt Schuppen

Häufig läutete konkreter Raumbedarf das Ende der Bauten aus der Eisenbahnpionierzeit ein. In Meilen und Männedorf wurden die Lagerhallen 2002 beziehungsweise 2005 abgerissen, weil an deren Stelle Bushöfe entstanden. In Erlenbach war der SBB-Güterschuppen schon früher abgebrochen worden. Er stand Richtung Zürich, wo sich heute Parkplätze befinden. Viele Erlenbacher bezeichnen aber auch das sogenannte Dienerhaus auf der anderen Seite des Bahnhofsgebäudes als Güterschuppen, obwohl es sich nicht um einen Holzschopf, sondern um ein Haus aus Stein handelt. Es war ebenfalls lange Zeit ein Warenumschlagplatz. Heute befindet sich darin das Brockenhaus.

Zuletzt wurde 2008 der Güterschuppen beim Bahnhof Küsnacht abgerissen. Er war gemäss Angaben der SBB marod und musste deshalb beseitigt werden. Das Land auf der Seite Richtung Zürich ist heute eine unwirtliche Abstellfläche für Autos und Anhänger.