Sweet Home: Stoffe und TapetenWarum Muster guttun
Wieso bloss grau und uni, wenn Gemustertes so viel mehr Freude macht?
1 — Sie frischen auf

Wir leben gerade in einer Zeit, in der nur das als schön oder begehrenswert gilt, was allen gefällt. Dank Instagram kann jeder zum Star werden und sich als Expertin bezeichnen. Und alle kämpfen um möglichst viele Likes. So ist es nicht weiter verwunderlich, dass gerade alles beige und edel ist und alle das Gleiche präsentieren. Doch vergessen wir nicht das Quirlige, das Exzentrische, das Fröhliche. Gemusterte Stoffe und Tapeten gehören da dazu! Sie frischen alles ganz schön auf und erheben sich über den ach so schönen, gefälligen Einheitslook.
2 — Sie sind freundlich

Muster bringen gute Laune. Sie zaubern ein Lächeln auf unser Gesicht und machen Freude. Denn Muster kann man kombinieren und sie inspirieren dazu, spielerischer einzurichten und kreativ zu werden. Räume, in denen Muster zusammenkommen, wirken offener, nicht ganz so ernst und formell.
3 — Sie besänftigen

Viele haben Angst vor Mustern, weil sie ihnen zu wild sind. Das ist ein grosser Irrtum, denn alle Muster haben eine Ordnung und einen Rhythmus: zwei Eigenschaften, die beruhigen. Zudem sind sie endlos, die Formen wiederholen sich im sogenannten Rapport, der es möglich macht, Tapeten ohne Bruchstellen aufzuziehen, Vorhänge in Wunschlänge zu nähen oder Möbel so zu polstern, dass es keine unschönen Schnittstellen gibt. Zudem sind gute und schöne Muster harmonisch. Sie fliessen und haben keine Löcher oder überfüllte Stellen.
Dieses wunderschöne Beispiel ist von Antoinette Poisson. Die von einer Restaurateurin gegründete französische Firma hat begonnen, den fast vergessenen «Papiers Dominotés» wieder neues Leben einzuhauchen. Mit den gemusterten Papieren, ähnlich wie Tapeten, legte man früher Koffer aus oder tapezierte Räume. Die Kreationen entstanden in einer kleinen Manufaktur und wurden später sehr berühmt. Antoinette Poisson hat unter anderem Stoffe und Foulards für Gucci entworfen, kreierte Produkte für die renommierten Duftkerzen Linie Diptyque oder Parfümflaschen für Nina Ricci. Ihre eigene Kollektion beinhaltet neben den Papiers Dominotés auch Kissen, Stoffe, Tapeten, Keramik, Parfüms und Papierwaren.
4 — Sie sind chic

Chic ist, Stil zu haben, aber auch anders zu sein! Klassisches und Herausstechendes ist eher chic, als einfach das zu wählen, von dem man denkt, dass es einem bestimmt nie verleidet. Hat man sich für ein besonderes Stück entschieden und nicht für ein beiges oder graues, dann ist dieses viel eher eines, das einen lange mit Freude und Liebe begleitet. Denn es ist einzigartig!
Wenn Sie also wieder einmal über die Polsterung eines Sitzmöbels nachdenken, dann wählen Sie doch wie hier einen edlen, gemusterten, klassischen Chintz. Chintz ist ein mit Wachs überzogener, indischer Baumwollstoff. Diese bedruckten Stoffe wurden zuerst als eine günstigere Variante von Seide genutzt und dann beliebt im englischen Country House – als gut abwaschbare Bezugsstoffe für Sessel und Sofas.
5 — Sie lassen träumen

Wieso eigentlich bloss weiss im Bett? Weiss war früher ganz einfach das einzig Mögliche für Leintücher, denn Farben waren teuer, aufwändig und nicht selten giftig. Zudem musste die Bettwäsche lange leben und robust sein. Leintücher, wie auch Baumwollwäsche, waren übrigens zuerst naturfarben und haben sich nur durch das viele Waschen und Trocknen in der Sonne weiss gebleicht. Wenn Leinenwebereien ihre Erzeugnisse weiss verkaufen wollten, dann bleichten Sie sie im Gras. Das Chlorophyll half dem Bleichungsprozess.
Heute aber, in der modernen Welt voller Möglichkeiten, muss man sein Bett nicht weiss beziehen. Allerdings gibt es sehr viel Bettwäsche, bei deren Muster man bereits im Wachzustand Alpträume bekommt. Wunderschön hingegen sind die Liberty-Blümchen, wie sie diese Wäsche von Coco and Wolf zeigen. Sie vermitteln eine zauberhafte Seventies-Romantik und man kann sie untereinander kombinieren.
6 — Sie vertreiben die Langeweile

Kleine Blümchen zieren hier langweilig weisse Schranktüren. Eine Tapete anstelle des üblichen Einrichtungshauslooks von Schränken kann aus einem unattraktiven Möbel ein persönliches Lieblingsstück machen.
7 — Sie erzählen Geschichten

Muster beruhigen nicht nur, sie unterhalten. Besonders Tapeten ziehen das Auge auf sich und regen die Fantasie an. Viele Tapeten und Stoffe zeigen nicht nur Blumen, sondern Szenerien. Klassiker sind sogenannte Chinoiserie-Muster, die Motive aus dem chinesischen Leben zeigen. Eine europäische Version sind die berühmten Toile de Jouy, welche zweifarbig, meist blau, schwarz oder rot auf weiss filigran Szenen aus dem Landleben zeigen.
8 — Sie tarnen

Muster und ganz besonders gemusterte Tapeten haben zudem die Fähigkeit, anderes zu tarnen. Hier hat eine übervolle Küche eine chice Tapete, die alles harmonisch und gemütlich ausgleicht. Setzen Sie gemusterte Tapeten auch in Entrées ein, um zum Beispiel das Kleiderchaos einer Garderobe besser aussehen zu lassen.
9 — Sie bringen Harmonie

Genauso wie ein einzelnes Muster in einem bestimmten Rythmus dahinfliesst, können dies auch Muster untereinander tun. Was immer geht und für alle einfach ist, ist das Mischen von Streifen- und Unistoffen. Es gibt auch sogenannte Coordonnées; Stoffkollektionen, die verschiedene Muster in der gleichen Anmutung und Farbigkeit zeigen. Diese werden in klassischen Inetriordesigns eingesetzt. Ich finde dies aber schnell zu langweilig und ein bisschen bieder. Viel spannender ist es, Unterschiedliches zu mischen: mit Mut und Freude!
10 — Sie sind Hingucker

Zum Schluss noch ein gemustertes Möbel, das wirklich was hermacht. Es ist ein einfaches Ikeamöbel, das mit einem Streifenmuster Einzigartigkeit erreicht.
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