Wädenswilerin entkommt knapp einer Verhaftung
Die Wädenswilerin Migmar Dhakyel reiste am Sonntag nach Bern, um gegen den Staatsbesuch von Xi Jinping zu demonstrieren. Beobachtet hat die Mediensprecherin gewaltsame Verhaftungen von Aktivisten.

Rund 400 Exiltibeter und Sympathisanten haben am Sonntagmorgen gegen den Besuch des chinesischen Präsidenten Xi Jinping in Bern demonstriert. Am Nachmittag fanden unbewilligte Protestaktionen von tibetischen Jugendlichen statt. Unter ihnen demonstrierte auch die Wädenswilerin Migmar Dhakyel.
Die Tibeterin stand in der Funktion als Mediensprecherin für den Verein Tibeter Jugend in Europa (VTJE) der Presse Rede und Antwort. Ihre Aussage, die Situation in Tibet verschlechtere sich von Tag zu Tag, schaffte es fast rund um den Erdball bis in die «Japan Times».
Die offizielle Kundgebung war so arrangiert worden, dass Staatspräsident Xi Jinping davon nichts zu hören oder zu sehen bekam: Sie fand am Vormittag fernab des Bundeshauses auf dem Waisenhausplatz statt. Am Rande der offiziellen Demonstration konnten Umstehende einen Tibeter gerade noch daran hindern, sich selbst anzuzünden, erzählt Dhakyel.
Debakel verhindern
Am Sonntagnachmittag dann, kurz vor Eintreffen des Staatspräsidenten, duldete die Polizei keine Protestaktionen mehr – um ein diplomatisches Debakel wie vor 18 Jahren zu verhindern. Damals demonstrierten Exiltibeter auf den Dächern rund um den Bundesplatz und Ruth Dreifuss stiess den damaligen Präsidenten Jiang Zemin vor den Kopf mit Fragen zu den Menschenrechten.
Dhakyel tönte im Vorfeld der Kundgebung bereits an, dass der VTJE sich nicht an die vorgegebene Protestzeit halten werde: «Wir wollen zeigen, dass wir nicht einverstanden sind mit dem Kuschen vor China und dem Einschränken der Meinungsfreiheit», erklärt Dhakyel.
«Für Tibeter gab es beim Bundesplatz kein Durchkommen.»
Wie beim Staatsbesuch von Jiang Zemin vor 18 Jahren sollten in der Nähe des Bundeshauses grosse Ballone mit Transparenten in die Luft steigen. Demonstriert worden sei schliesslich auf dem Bärenplatz, schildert Dhakyel, mit Plakaten mit Aufschriften wie «Do Not Deal with Killers» oder «Xi Jinping Go Home».
Die unbewilligten Protestaktionen begannen um 14 Uhr und wurden um 14.45 Uhr beendet. Die Polizei drängte die Demonstranten zurück, die mit Bannern über den Bärenplatz Richtung Bundeshaus liefen. «Schweizer und Chinesen wurden bis auf den Bundesplatz durchgelassen, aber für Tibeter gab es kein Durchkommen», moniert Dhakyel.
Verhaftungen von Aktivisten
Bei den spontanen Demonstrationen am Nachmittag wurden einige junge Aktivisten verhaftet. Beobachtet hat Dhakyel, wie ein Demonstrant bei der Verhaftung gewaltsam zu Boden gedrückt worden sei. «Verhaftet wurde ich nicht, weil ich im richtigen Moment vom Aktionsort weggegangen bin», sagt die 25-Jährige. Insgesamt seien 32 Leute verhaftet worden. 14 Aktivisten des Vereins Tibeter Jugend seien laut Dhakyel rund drei Stunden auf dem Polizeiposten in Bern festgehalten worden. Xi Jinping konnte ohne Protestrufe aus der Staatskarosse steigen, wo er von einer Willkommenskundgebung von Chinesen begrüsst wurde, wie der «Bund» den Empfang schildert. Heute wird der chinesische Staatspräsident nach Davos zum WEF reisen.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch