Verdächtiger aus U-Haft entlassen
Nach dem Kantonsderby wurde ein Fan des FC Zürich schwer verletzt, als er beim Einsteigen in den Zug von einem Schachtdeckel am Kopf getroffen worden war. Einer der zwei Verhafteten ist wieder auf freiem Fuss.

Das erste Heim-Derby gegen den FC Zürich hatte wegen des dicken Nebels, der einem die Sicht auf das Spielfeld nahm, einen faden Beigeschmack. Die Revanche vor vor einem Monat hingegen wegen der Scharmützel in und ums Stadion. Besonders heftig war vor allem die Attacke gegen einen FCZ-Fan am Hauptbahnhof. Der 27-Jährige wurde beim Einsteigen in den Extra-Zug nach Zürich von einem Gitterschachtdeckel am Kopf getroffen, der vom Parkhausdeck aus heruntergeworfen wurde. Schwer verletzt konnte der Mann nach drei Tagen wieder aus dem Spital entlassen werden. «Es geht ihm den Umständen entsprechend gut. Die Heilung scheint positiv zu verlaufen», sagt der zuständige Staatsanwalt Reto Scherrer auf Anfrage.
Wenige Tage nach dem Vorfall hatte die Kantonspolizei als Verdächtige einen 19-jähriger und ein 21-jähriger Schweizer aus dem Bezirk Winterthur verhaftet. Die Staatsanwaltschaft IV – zuständig für Kapitalverbrechen – ermittelt wegen versuchter vorsätzlicher Tötung.
Nach Einvernahmen am Montag wurde der jüngere der beiden Hauptverdächtigen nun wieder aus der Untersuchungshaft entlassen. «Das Verfahren fokussiert sich mittlerweile auf den 21-Jährigen», sagt Staatsanwalt Scherrer. Die U-Haft des mutmasslichen Deckel-Werfer ist auf drei Monate angesetzt, kann aber verlängert werden. Nicht bekannt ist, ob er bereits geständig ist. Auch zu möglichen Motiven, zur Tatwaffe und zum Tathergang äusserte sich die Staatsanwaltschaft gestern nicht. Diejenigen Schachtdeckel, die sich vor Ort leicht aus der Verankerung heben lassen, sind rund, haben einen Durchmesser von 30 Zentimeter und sind etwa ein Kilo schwer.
Wurde der Schachtdeckel vom erste Parkdeck oder der Rampe aus geworfen, läge die Fallhöhe bei rund fünf Metern. Alleine, wenn man einen solchen Deckel von dieser Höhe aus fallen liesse (ohne zu werfen), würde dieser mit über 36 Kilometer pro Stunde auf dem Boden aufprallen. Bildlich ausgedrückt: Der Aufprall des Deckels war in etwa so stark, als käme ein Hammer mit 50 km/h geflogen. Nach dem Derby im ausverkauften Stadion Schützenwiese verfolgten die Behörden noch mindestens drei andere Straftaten weiter. Strafanzeige wurde auch wegen eines 63-jährigen Mannes, der im Stadion durch einen Faustschlag getroffen wurde, sowie wegen wegen eines Böllers, wegen dem sich einen 10-Jähriger später wegen eines Tinitus im Spital behandeln lassen musste.
Waren keine FCW-Fans
Klar ist gemäss Staatsanwaltschaft inzwischen, dass die zwei im Zusammenhang mit dem Deckelwurf verhafteten Männer nicht zum FCW-Fanblock gehörten. FCW-Geschäftsführer Andreas Mösli ist erleichtert: «Ich bin froh, dass die beiden nicht aus unserer organisierten Fan-Szene stammen. Das zeigt, dass unsere Fan-Arbeit funktioniert. Gewalt auf der Schützi keinen Platz» Aber in einer Grossstadt, in der Fussball so populär sei, müsse man immer damit rechnen, dass solche Spiele auch Trittbrettfahrer mit andern Motiven anziehe.
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