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Und plötzlich räumten die Fahrenden doch noch auf

Am Sonntagabend reisten die Fahrenden ab, am Montagabend räumten sie doch noch auf.
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Es ist ein Katz-und-Maus-Spiel zwischen den Behörden und den Fahrenden – sind die Behörden da, sind es die Fahrenden nicht und umgekehrt. Und doch kam Montagabend plötzlich Bewegung in die Sache. Rückblende: Am Sonntag waren die meisten der rund 100 Fahrenden aus Wagen abgereist, zurück liessen sie Müll, Dreck, zwei Autos und einen Wohnwagen. Als am Montagmorgen der Capo, der Chef der Fahrenden, dann auch noch den Übergabetermin platzen liess, hinterliess er Wut und Empörung. Von den Behörden wusste am Montagnachmittag, als die Zürichsee-Zeitung nachfragte, niemand Bescheid wo die Fahrenden sich aufhielten.

Am Montagabend wendete sich das Blatt: Der Capo tauchte in Begleitung von zwei Kollegen auf der Stadtverwaltung auf und forderte die hinterlegte Kaution von 6000 Franken zurück. Gemeinsam wurde das Grundstück in Wagen inspiziert – mit zweifelhaftem Resultat.

Die von der Stadt hinzugezogene Polizei war beim Einsatz gefordert: Die Stimmung war gereizt, es gab viel Diskussionsbedarf. Die anwesenden Mitarbeiter der Verwaltung hätten sich am Ortstermin sehr unwohl gefühlt, meint der zuständige Stadtrat Roland Manhart (CVP). Warum war der Capo am Montagmorgen nicht zum offiziellen Termin aufgetaucht? Weder Manhart noch Gian Andrea Rezzoli, Sprecher der Kantonspolizei, können diese Frage abschliessend beantworten.

In den Diskussionen mit der Polizei erwähnte der Capo eine Wegweisung, die ihm das Aufsuchen des Platzes verunmögliche. Rezzoli bestätigt, dass eine solche Wegweisung vom Platz erteilt wurde, als der Capo am Sonntagabend über das gegen ihn geführte Strafverfahren der Staatsanwaltschaft informiert wurde. Allerdings habe die Wegweisung natürlich keine Gültigkeit, wenn das Gelände zum Aufräumen betreten würde, betont der Polizeisprecher.

Bauer muss nachputzen

Das Grundstück sei vom Capo und seinen Begleitern tatsächlich aufgeräumt worden, heisst es von der Polizei am Dienstag. Die Stadt ist da allerdings noch anderer Meinung: Die «Feinreinigung» des Geländes bleibe am Landwirt hängen, sagt Roland Manhart. Dazu gehört etwa das Putzen des Stalls, der von den Fahrenden als Toilette genutzt wurde. Der Umstand, dass sich die Fahrenden nicht an die Regeln hielten und etwa die aufgestellten Toi-Tois nicht nutzten, nervt denn Manhart auch nach wie vor am meisten.

So erstaunt es nicht, dass die Stadt die Kaution von 6000 Franken derzeit noch zurückbehält. «Wir werden sorgfältig prüfen, ob und welche Kosten der Stadt und dem Grundeigentümer entstanden sind». Möglich wäre etwa, dass man den Aufwand der Stadt durch die geplatzte Übergabe am Montagmorgen weiterverrechnet oder die Kosten trägt, falls der Bauer zur Entsorgung des Mülls noch eine zusätzliche Mulde benötigt hat. Klar ist aber: Sollte der Bauer wegen eines Vergehens der Fahrenden – etwa wegen Umweltverschmutzung – auf seinem Grundstück gebüsst werden, dann kann das nicht aus der Kaution getilgt werden. «Wir werden eine pragmatische Lösung finden müssen», sagt Manhart. Wohin die Fahrenden weitergezogen sind, weiss man nach wie vor weder bei der Polizei noch bei der Stadt. Weil derzeit keine Massnahmen notwendig sind, ist das aber für die Behörden auch kein Problem. «Wir gehen davon aus, dass der Capo jetzt mit uns im Kontakt bleiben will: Er möchte ja sein Geld zurück», sagt Manhart. Mehr als eine Telefonnummer hat aber auch der Stadtrat nicht.