Hockeymärchen in der FussballstadtUnd Basel feiert doch – aber im Eishockey!
Acht Jahre nach dem Konkurs steigt der EHC Basel in die Swiss League auf. Härter als der Kampf gegen die Konkurrenz dürfte jener um Aufmerksamkeit in der Stadt werden.

Basel hat also doch noch Grund zum Feiern im Sport!
Die Eishockeyaner sind aufgestiegen, zurück in der Swiss League, nach acht Jahren im Niemandsland des Amateurbereichs. Die Hürde Martigny ist übersprungen, es war zwar nur der Halbfinal in der Mysports League, und doch ging es um die Wurst, weil eben nur Basler und Walliser, nicht aber der zweite Finalist Huttwil ein Aufstiegsgesuch eingereicht hatten.
Basel in der zweithöchsten Spielklasse – tönt gewiss nach Bereicherung. Grosse Stadt, Hoffnung auf durchschnittlich 1500 Zuschauer, vergleichsweise moderne Halle. Die St.-Jakob-Arena ist zwar ein Klotz ohne jeglichen Charme, und doch etwas ganz Besonderes: Selbst im Winter wird es darin nie richtig kalt, der einstige Langnauer Kevin Hecquefeuille bezeichnete sie mal als «Sauna mit Tribünen».
Die Swiss League – eine Pleiteliga?
Die Basler benötigten auf dem Weg zur Rückkehr auf die zumindest etwas grössere Bühne einen langen Atem, wurden doch die letzten zwei Saisons wegen der Pandemie abgebrochen. Konsequent haben sie den Aufstieg angestrebt. Aber warum eigentlich? Die Swiss League, vormals NLB, gilt gemeinhin als Pleiteliga. Neun Konkurse hat es gegeben in diesem Jahrtausend, von Sierre über Morges, von Neuenburg bis Chur. Auch die Basler erwischte es 2014, nachdem der Geldgeber die Nase voll hatte.
Nun soll das Budget auf etwas über zweieinhalb Millionen Franken erhöht und das Kader verstärkt werden. Im Team spielen diverse Ex-Profis. Martin Alihodzic etwa, ein gebürtiger Bosnier, oder aber Alban Rexha, der einst in Langnau Geschichte schrieb, weil ihm als erstem Spieler mit kosovarischen Wurzeln ein NLA-Tor gelang. Und da ist Eric Himelfarb, mittlerweile mit Schweizer Pass, der sich schon 22 Monate lang im Hockey-Ruhestand befand, ehe er Ende 2019 am Rheinknie ein Comeback gab. Profis gibt es keine, Alihodzic etwa beendet an der ETH bald das Studium zum Bauingenieur.

Mit dem früheren ZSC-Coach Christian Weber an der Bande dürfte Basel in der Swiss League bestehen können. Weit schwieriger wird der Kampf um Aufmerksamkeit werden in der Fussballstadt, in der es neben Fussball primär Fussball gibt. Dabei geht vergessen, dass die Basler 2006 im NLA-Playoff standen. Wobei sie zwei Jahre später einen Negativrekord aufstellten: Sie verloren 58 von 63 Spielen. Und die regionalen Zeitungen titelten: «Diese populäre Sportart braucht es in Basel nicht unbedingt».
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