Rapperswil-Jona kämpft gegen Drohnen um den Schlosshügel
Die Menge der Drohnenflüge um den Schlosshügel sei unzumutbar für die Anwohner, findet die Stadt Rapperswil-Jona. Mit neuen Plakaten versucht sie, die Drohnenpiloten von ihrem Tun abzuhalten.

An fast jedem schönen Sommerabend schwirren inzwischen Drohnen über der Altstadt von Rapperswil-Jona. Meist sind sie mit Kameras ausgestattet. Wie Stadtpräsident Martin Stöckling sagt, lassen immer mehr Leute ihre Drohnen vom Schlosshügel aus starten. Es hätten sich schon mehrere Anwohner bei der Stadt gemeldet, die sich gestört fühlten. «Auf der einen Seite freut es uns, dass unsere Stadt so schön ist, dass viele sie aus der Luft aufnehmen wollen», sagt Stöckling. Andererseits verletzten Drohnenflüge über der Altstadt die Privatsphäre der Bewohner. «Inzwischen haben sie eine Intensität angenommen, die erfordert, dass wir etwas unternehmen.»
Die Stadt wolle das Drohnenfliegen aber nicht kriminalisieren, sondern dem Problem «mit Augenmass» begegnen. Das heisst in der Praxis: Auf dem Schlosshügel werden Plakate aufgehängt. «Diese sollen an Selbstverantwortung und Rücksichtnahme appellieren. Wir denken, das wird besser befolgt als ein Verbot», sagt Stöckling.
In der am Dienstag versandten Medienmitteilung der Stadt heisst es: «Die Sujets auf den Plakaten machen auf spielerische Art und Weise darauf aufmerksam, dass Drohnen eine Belästigung darstellen können.» Das aktuelle Plakat zeigt gross einen grünen Handschuh, einen Schneeball und klein mehrere Drohnen. Ob die Drohnen mit dem Schneeball abgeschossen werden, lässt Stöckling offen.
Kritik am Plakatmotiv
Christian Peisker vom Verein Wohnliche Altstadt begrüsst es, dass die Stadt etwas gegen die Drohnen tut. «Das ist auf unsere Anregung geschehen», sagt Peisker. Die Drohnen seien vor allem im Sommerhalbjahr störend. «Wir kamen im Zusammenhang mit dem Drohnenrennen im vergangenen Oktober auf das Thema zu sprechen.» Der Verein habe die Stadt gebeten, darauf aufmerksam zu machen, dass Drohnen in der Altstadt nicht erwünscht seien. «Die Umsetzung hat einige Zeit in Anspruch genommen», sagt Peisker nun. Mit der Gestaltung der Plakate ist er nicht zufrieden: «Im ersten Moment könnte man denken, dass man keine Schneebälle werfen soll.» Peisker hätte sich gewünscht, dass auf den Plakaten auf die Gründe für den Drohnenbann aufmerksam gemacht und etwa zu «Fairplay mit den Anwohnern» aufgerufen wird.
Ob die Plakate tatsächlich zu «verspielt» sind, wie er sagt, wird sich zeigen. Die Stadt jedenfalls hat laut Stöckling bislang keinen Plan B, etwa Strafen, in der Hinterhand. «Wir werden die Entwicklung jetzt beobachten.» (zsz.ch)
Erstellt: 23.01.2019, 16:25 Uhr
Strafen möglich
Im Umkreis von fünf Kilometern um einen Flugplatz ist es verboten, Drohnen fliegen zu lassen, die mehr als 500 Gramm wiegen. Der Flugplatz Wangen-Lachen ist viereinhalb Kilometer vom Schloss Rapperswil entfernt. Verstösse können beim Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) angezeigt werden. 2018 wurden laut Bazl-Mediensprecher Christian Schubert 32 Administrativverfahren durchgeführt. Das Bazl kann Bussen aussprechen. Schubert hält die Tafeln der Stadt Rapperswil-Jona aber für «ein probates Mittel». Viele Drohnenpiloten wüssten gar nicht, dass sie etwas Verbotenes täten.
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