Trumps Golfclub feuert mehrere Schwarzarbeiter
«Das Management wusste, dass ihre Papiere gefälscht waren»: Nach der Entlassung illegaler Immigranten erhebt deren Anwalt Vorwürfe gegen die Betreiber.

Ein Dutzend Angestellte des Trump National Golf Club in Westchester County im US-Bundesstaat New York haben im Januar ihre Kündigung erhalten, weil sie sich illegal in den USA aufhalten. Es ist bereits der zweite Fall von Arbeitern ohne Papiere in einem von Trumps Golfclubs. Erst im Dezember 2018 kam zum Vorschein, dass in Bedminster im Bundesstaat New Jersey Migranten ohne gültige Dokumente eingestellt worden waren.
In Westchester County hätten die Club-Manager über den rechtlichen Status der Personen seit Jahren Bescheid gewusst, sagte am Samstag Anwalt Anibal Romero, der die aus Lateinamerika stammenden Arbeiter vertritt. «Das Management wusste, dass gefälschte Dokumente eingereicht worden waren, sah aber darüber hinweg», so Romero.
«Ich fing an zu weinen»
In einem Interview mit «NBC» sagte der langjährige Angestellte Gabriel Sedano, dass er im Personalbüro gefragt worden sei, ob er sich legal in den USA aufhielte. Er habe Nein gesagt, woraufhin man ihm mitgeteilt habe, dass die Firma ihn nicht weiter beschäftigen könne. «Ich fing an zu weinen», erzählte Sedano «und habe ihnen gesagt, dass ich fast 15 Jahre für diesen Club gearbeitet und immer mein Bestes gegeben habe.»
Der Mexikaner war 2003 mit seiner Familie illegal in die Vereinigten Staaten eingereist. Es sei ein Leichtes gewesen, in Trumps Golfclub einen Job zu finden. Der Club brauchte dringend Angestellte, weshalb, so vermutet er, das Management seine gefälschten Dokumente und Green Card nicht gründlich überprüft habe. Trump, der ihm einmal 200 Dollar Trinkgeld zugesteckt habe, müsse davon gewusst habe, dass seine Organisation illegale Migranten eingestellt hatte.
Die Migranten hatten jahrelang im Stab von Trumps Golfclub gearbeitet, Preise als «Angestellte des Monats» gewonnen und glänzende Empfehlungsschreiben erhalten, wie die «Washington Post», schrieb. Einige der nun Geschassten seien derart mit Trump und seiner Entourage vertraut gewesen, dass sie beispielsweise wussten, wie Donald Trump seine Pouletflügeli serviert bekommen möchte: zwei Bestellungen auf einem Teller, oder ihnen wurden die Schlüssel zu Eric Trumps Wochenendhaus anvertraut – zum Beseitigen des Mülls oder für Reparaturarbeiten nota bene.
Viele Arbeiter hätten beste Erinnerungen an die Interaktion mit Mitgliedern der Trump-Familie, die den Club für Partys und am Wochenende besuchten.
Keine Antworten von Eric Trump
All das ins Personal gesteckte Vertrauen der letzten Jahre zählt nun nicht mehr. Am 18. Januar mussten die Angestellte des Golfclubs nacheinander beim Personalverantwortlichen im Trump-Hauptquartier antreten, um ihre Entlassung entgegenzunehmen, wie US-Medien berichten.
Eric Trump, der Vizepräsident der Trump Organization, zu der die insgesamt 16 Golfplätze und 11 Hotels gehören, teilte mit, dass umfassende Anstrengungen unternommen würden, «um jeden Mitarbeiter zu identifizieren, der falsche und betrügerische Dokumente vorgelegt hat, um unrechtmässig eine Beschäftigung zu erhalten. Wenn jemand als solcher identifiziert wird, wird er sofort entlassen.»
Suche nach billigen Arbeitskräften
Wie viele papierlose Arbeiter sich unter den Trump-Angestellten befunden haben und entlassen worden sind, verrät Eric Trump indes nicht. Er antwortet auch nicht darauf, ob den Führungskräften zuvor bekannt war, dass sie Arbeiter ohne Papiere beschäftigten.
Der «Washington Post» erzählte ein ehemaliger Manager, dass die Trump-Organisation viel mehr Wert auf die Suche nach billigen Arbeitskräften gelegt habe als aufs Aufspüren von Arbeitnehmern ohne Papiere. Das Motto im Club habe gelautet: «Don't ask, don't tell» («Frag nicht, sag nichts»).
Nach Angaben des Forschungsinstituts Pew Research Center arbeiten in den USA rund 7,8 Millionen Migranten ohne gültige Papiere.
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