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«Trump sagte mir, ich solle die EU verklagen»

Trump sagte ihr, sie solle die EU verklagen, sagt Theresa May. Gleichzeitig riet er ihr, vor Verhandlungen nicht wegzulaufen. (15. Juli 2018) Bild: Reuters/BBC Handout
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Tagelang war spekuliert worden. Nun hat die britische Premierministerin Theresa May den «brutalen» Ratschlag von US-Präsident Donald Trump für die Brexit-Verhandlungen verraten: «Er sagte mir, ich solle die EU vor Gericht verklagen. Die EU verklagen. Nicht in Verhandlungen eintreten, sie verklagen», sagte May am Sonntag dem britischen Sender BBC.

May erteilte dem Tipp des US-Präsidenten eine klare Absage. Sie betonte, mit Brüssel verhandeln zu wollen.

«Nicht vor Verhandlungen weglaufen»

Bei der Pressekonferenz nach dem Gipfeltreffen am Freitag habe Trump ihr allerdings auch geraten, nicht vor Verhandlungen «wegzulaufen» – sonst sei sie «in der Klemme».

https://twitter.com/BBCBreaking/status/1018420875715104768

Auch vor diesem Hintergrund bekräftigte May ihre Absicht, den «besten Deal» für Grossbritanniens im März kommenden Jahres geplanten EU-Austritt auszuhandeln. Trump und May hatten sich auf dem Landsitz der britischen Regierungschefin in Chequers zu Gesprächen getroffen.

«Vielleicht hat sie es für zu brutal gehalten»

Trump selbst machte bislang lediglich Andeutungen zu seinem Ratschlag. In einem Interview mit der britischen Zeitung «The Sun» wenige Stunden vor dem Gipfel hatte er sich enttäuscht gezeigt, dass die britische Premierministern seinen Vorschlägen nicht gefolgt sei.

Bei der Pressekonferenz nach dem Treffen sagte der US-Präsident dann: «Ich denke, dass sie es vielleicht für zu brutal gehalten hat.»

«Wir könnten am Ende ganz ohne Brexit dastehen»

Grossbritanniens Premierministerin Theresa May hat parteiinterne Kritiker davor gewarnt, durch einen Boykott ihrer Brexit-Strategie den geplanten EU-Austritt des Vereinigten Königreichs komplett aufs Spiel zu setzen. «Wir müssen das Ziel im Auge behalten, sonst laufen wir Gefahr, am Ende ganz ohne Brexit dazustehen», schrieb die Vorsitzende der konservativen Tories in einem Gastbeitrag für die «Mail on Sunday». Sie nehme die Bedenken mancher Parteimitglieder gegen ihren Kurs wahr, allerdings hätten diese bis heute keine «praktikable Alternative» vorgelegt. Deshalb sei ihr «praktischer und pragmatischer» Ansatz das Mittel der Wahl.

Knapp neun Monate vor dem EU-Austritt am 29. März 2019 steckt Mays Regierung tief in der Krise. Die Brexit-Befürworter in ihrer Partei rebellieren gegen den neuen Kurs der Premierministerin, die einen weniger abrupten EU-Ausstieg anstrebt. Das nur unter grossem Druck gebilligte Brexit-Weissbuch Mays sieht etwa ein Freihandelsabkommen mit der Europäischen Union vor.

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Der exzentrische Konservative hatte nach dem Brexit-Votum 2016 gesagt, die EU sei «eine noble Idee für ihre Zeit» gewesen, doch «nicht länger richtig für dieses Land».

Hardliner fürchten eine zu enge Bindung an die EU und weitere Konzessionen an Brüssel im Laufe der Verhandlungen. Brexit-Minister David Davis und Aussenminister Boris Johnson traten im Streit über das Strategiepapier zurück, das Johnson laut Medienberichten im Kabinett als «Scheisshaufen» tituliert hatte.

Keine lange Wunschliste

May beteuerte in ihrem Gastbeitrag für die britische Sonntagszeitung, sie nehme eine knallharte Verhandlungsposition in den Gesprächen mit Brüssel ein. Bei ihrem Weissbuch handele es sich auch nicht «um eine lange Wunschliste, aus der sich die Unterhändler die Rosinen herauspicken können. Es ist ein vollständiger Plan mit einer Reihe von nicht verhandelbaren Ergebnissen.»

Zusätzlich unter Druck geraten war May durch die jüngste Attacke von US-Präsident Donald Trump, der ihre Brexit-Strategie in einem «Sun»-Interview offen kritisiert und damit gedroht hatte, bei einer zu engen Bindung Grossbritanniens an die EU die Idee eines bilateralen Freihandelsabkommens platzen zu lassen. Bei der von May angestrebten Vereinbarung handle es sich nicht mehr um das, wofür die Briten im Brexit-Referendum gestimmt hätten, sagte Trump der Boulevard-Zeitung.

sda/afp/oli