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Trump nominiert konservativen Clinton-Gegner

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Die Familie gratuliert Brett Kavanaugh zur Nomination durch Donald Trump.
Soll neuer oberster Richter werden: Brett Kavanaugh (links) wird von US-Präsident Donald Trump nominiert. (9. Juli 2018)
Der konservative Kavanaugh ist seit 2006 Richter am Bundesberufungsgericht in Washington.
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US-Präsident Donald Trump hat den konservativen Juristen Brett Kavanaugh als neuen Richter am Obersten Gerichtshof der USA nominiert. Der 53-Jährige soll vorbehaltlich seiner Bestätigung im Senat auf Anthony Kennedy folgen.

Mit seiner am Montagabend bekannt gegebenen Nominierung könnte Trump dem konservativen Lager am mächtigen Supreme Court auf lange Sicht eine solide Mehrheit verschaffen. Allerdings muss Kavanaugh nun noch die Zustimmung des Senats erhalten, in dem Trumps Republikanische Partei nur über eine Mehrheit von einer Stimme verfügt.

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Kavanaugh ist seit 2006 Richter am Bundesberufungsgericht in Washington. Seit langem gehört er dem juristischen Establishment der Republikaner an. In den 90er Jahren galt er als wichtiger Mitarbeiter von Kenneth Starr bei dessen Ermittlungen gegen den damaligen Präsidenten Bill Clinton. Unter Expräsident George W. Bush war Kavanaugh zudem im Weissen Haus tätig.

Waffen-Lobby dürfte sich freuen

Kavanaugh gilt als Verfechter einer wörtlichen Auslegung der US-Verfassung. Dies dürfte etwa die Gegner des Schusswaffengebrauchs in den USA wenig freuen. Die Waffen-Lobby stützt sich auf eine wörtliche Auslegung des verfassungsmässigen Rechts auf Selbstverteidigung. Zudem wird ihm unter anderem nachgesagt, weniger empfänglich für Abtreibungsbefürworter und Rechte von Homosexuellen zu sein als es der scheidende Richter Kennedy ist.

Der 81-jährige Kennedy stellt den Posten im neunköpfigen Gremium des Supreme Court Ende Juli aus Altersgründen zur Verfügung.

Mit Präsident Donald Trump teilt Kavanaugh eine gewisse Abneigung gegen die Familie Clinton. Kavanaugh hat sich nach seiner Zeit als Assistent Kennedys im Supreme Court erstmals selbst einen Namen in der Juristenszene gemacht, als er den Sonderermittler Ken Starr in der Affäre um Ex-Präsident Bill Clinton unterstützte.

Als Mitglied im Team von Starr hatte Kavanaugh sehr deutlich gemacht, dass er Clintons Umgang mit der Justiz als unangemessen betrachtet und ihm in der Sex-Affäre um Paula Jones und Monica Lewinsky Meineid vorgeworfen. Inzwischen wird ihm nachgesagt, er wolle den ebenfalls einem Sonderermittler gegenüber stehenden Präsidenten Trump vor juristischen Schritten schützen.

Parteilichkeit vorgeworfen

Als Bush den Absolventen der renommierten Yale Law School 2003 für ein Berufungsgericht in der Hauptstadt nominierte, dauerte es drei Jahre, bis die kontroverse Personalie durch war. Die Demokraten warfen Kavanaugh Parteilichkeit vor.

In den besonders heiklen Fällen des Sozialrechts gilt Kavanaugh als Pragmatiker. Zu einem Grundsatzurteil zur Abtreibung hat er sich zwar öffentlich nicht eindeutig geäussert, deutete jedoch an, dass er keine Aufhebung anstrebt. Dies könnte ihm die nötigen Stimmen moderater Konservativer und möglicherweise sogar einiger Demokraten im Senat sichern.

Die Kandidaten für den Supreme Court werden vom Präsidenten vorgeschlagen, aber sie müssen vom Senat bestätigt werden. Die Republikaner haben in der Kammer derzeit eine Mehrheit von 51 zu 49 Stimmen. Da der schwerkranke Senator John McCain seit Monaten an keiner Abstimmung teilgenommen hat und abwesend ist, kommt es für die Republikaner auf jede Stimme an. Wenn die Demokraten geschlossen gegen Trumps Kandidaten stimmen, könnte ein einziger republikanischer Abweichler alles zu Fall bringen.

Abtreibungs-Frage im Fokus

Derzeit stehen die beiden moderaten Republikanerinnen Susan Collins und Lisa Murkowski sehr im Fokus. Das hat mit ihrer Haltung beim Streitthema Abtreibungen zu tun. Beide sind anders als viele ihrer Parteikollegen dafür, dass Frauen selbst über einen Schwangerschaftsabbruch entscheiden dürfen. Kavanaugh erklärte, er wolle offen an jeden Fall herangehen. Noch am Folgetag seiner Nominierung wolle er das Gespräch mit den Senatoren suchen.

Eine der zentralen Fragen für den Supreme Court ist die Haltung in sozialen Fragen, etwa bei der Frage der Abtreibung. Ein Grundsatzurteil aus dem Jahr 1973, das unter dem Kürzel «Roe v. Wade» bekannt ist, legalisierte Schwangerschaftsabbrüche in den USA. Collins sagte am Wochenende, dass sie jeden Kandidaten ablehnen würde, der die Grundsatzentscheidung aufheben würde. Trump hatte erklärt, er habe die Kandidaten vorher nicht zu einzelnen Fällen befragt.

SDA/chk