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Taifun Maria fordert über 110 Tote

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Hunderte Häuser wurden beschädigt, Tausende Helfer sind im Einsatz: Kurashiki in der Präfektur Okayama.
Bewohner in Kurashiki versuchen, ein Auto wieder aufzurichen. (9. Juli 2018)
In den Katastrophengebieten sind 73'000 Polizisten, Feuerwehrleute und Soldaten sowie 700 Hubschrauber im Einsatz. (9. Juli 2018)
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Bei heftigen Unwettern in Japan sind mindestens 112 Menschen ums Leben gekommen. Die Opferzahl könnte noch weiter steigen. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Kyodo vom Montag werden noch etwa 80 Menschen vermisst. Damit sind die Überschwemmungen die schlimmste Naturkatastrophe in Japan seit dem verheerenden Erdbeben und Tsunami im März 2011.

Rettungsmannschaften arbeiteten rund um die Uhr. Mindestens elf Opfer seien am Montag in überschwemmten Wohngebieten der Stadt Kurashiki im Westen des Landes gefunden worden, berichtete Kyodo News.

Rettungskräfte konnten am Montag einige Orte erreichen, die zuvor von der Aussenwelt abgeschnitten waren. Dort machten sie sich ein Bild von den Schäden und suchten nach weiteren Todesopfern. In Kumano waren Soldaten und andere Einsatzkräfte mit Baggern und Kettensägen im Einsatz, um zerstörte Autos und Haustrümmer zu beseitigen und die Stümpfe umgeknickter Bäume zu entfernen.

Hiroshima besonders betroffen Der 38-jährige Kosuke Kiyohara suchte in Kumano nach seiner Schwester und deren zwei Söhnen. Ihr Haus war durch einen Erdrutsch zur Seite gekippt und zerstört worden. «Ich habe meine Familie aufgefordert, sich auf das Schlimmste gefasst zu machen», sagte Kiyohara mit Blick auf das Schicksal seiner Schwester und seiner Neffen. In der benachbarten Präfektur Okayama suchten Rettungskräfte weiter mit Hubschraubern nach Überlebenden in den Flutgebieten. Das Hochwasser gehe aber schrittweise zurück, sagte eine Sprecherin der örtlichen Katastrophenschutzbehörde.

Viele Katastrophenopfer wurden in schlichten Notunterkünften untergebracht oder blieben in ihren oftmals beschädigten Häusern ohne Strom und fliessendes Wasser. Dies entwickele sich auch wegen der Hitze zu einem Problem, erklärten die Behörden. Auch der 69-jährige Eiichi Tsuiki hatte sich geweigert, sein Haus in Saka zu verlassen. Er überlebte das Hochwasser, indem er ins oberste Stockwerk flüchtete. «Ich lebe hier seit 40 Jahren», sagte er. «Ich habe so etwas noch nie erlebt.»

Der heftige Regen hat seit Donnerstag Strassen überflutet und Erdrutsche ausgelöst. Allein im Bezirk Mabicho standen 4600 Häuser unter Wasser. Auf Fernsehbildern waren überflutete und weggeschwemmte Häuser zu sehen, auch Autos wurden weggespült.

Besonders betroffen von den starken Regenfällen war die Region um die Millionenstadt Hiroshima. Alleine dort gab es nach Angaben des Nachrichtensenders NHK 44 Tote. Ein Soldat in Kumano sagte der Nachrichtenagentur AFP, die Zeit für die Rettung weiterer Menschen werde knapp. «Es ist möglich, dass Überlebende gefunden werden, aber je mehr Tage vergehen, desto unwahrscheinlicher wird es.»

Keine Entspannung in Sicht

Eine Regenfront hatte im Westen Japans für extrem hohe Niederschlagsmengen gesorgt. Entspannung ist noch nicht in Sicht: Taifun «Maria» bewegt sich von Süden in Richtung Japan. Der Sturm wirbelt nach Angaben japanischer Meteorologen Böen mit Spitzen-Windgeschwindigkeiten von 252 Kilometer pro Stunde. Die Behörden warnten vor hohen Wellen und starkem Wind auf der südlichen Inselkette Okinawa.

Regierungssprecher Yoshihide Suga sagte, dass in den Katastrophengebieten 73'000 Polizisten, Feuerwehrleute und Soldaten sowie 700 Hubschrauber im Einsatz seien. Regierungschef Shinzo Abe sagte seine geplante Reise nach Belgien, Frankreich, Saudiarabien und Ägypten ab. Der EU-Japan-Gipfel, bei dem am Mittwoch in Brüssel beide Seiten ihr gemeinsames Freihandelsabkommen unterzeichnen wollten, wurde daher auf den 17. Juli in Tokio verschoben.

2011 waren insgesamt mehr als 18'500 Menschen ums Leben gekommen. Beben und Tsunami lösten damals das Unglück im Atomkraftwerk Fukushima aus.

sda/afp/sep