Unbewilligte Demos in ZürichJunge Frauen demonstrieren gegen Burka-Initiative
Trotz Verbots haben sich in der Stadt Zürich wie schon am Samstag über hundert Menschen zum Protest versammelt – diesmal wegen der Annahme der Verhüllungsverbotsinitiative.

Die Menge versammelt sich wieder am Helvetiaplatz. «Wir lassen uns nichts gefallen!», ruft eine Frau ins Megafon. «Kommt gut heim, macht keinen Blödsinn.» Die Demo scheint zu enden. (sak)
Die Polizei zieht sich zurück. Eine Polizistin sagt: «Gömmer mal go d Schilder hole.»
Die Menge ist auf 300 Personen angewachsen, sie bewegt sich vom Stauffacher zur Kasernenstrasse und Richtung Hauptbahnhof. Es werden Parolen skandiert: «Alerta Alerta Antifascista!», «Ganz Zürich hasst die Polizei!», «A- Anti Anticapitalista!», «Raise your voice, my body, my choice!», «Allez, allez, Feminismus, Feminismus, allez!», «Kein Gott, kein Staat, kein Patriarchat!»
Die Menge führt ein Handwagen mit Hip-Hop-Beats an. (sak)
Kommando «Demo jetzt!» kommt aus der Stauffacherstrasse - alles bewegt sich. (sak)
In der Region um den Helvetiaplatz haben sich zwischen 100 und 200 junge, mehrheitlich weibliche Personen versammelt. Sie stehen in kleinen Grüppchen zusammen. Etwa 20 Polizisten in Vollmontur haben sich in Bereitschaft gebracht. Sie weisen die Leute darauf hin, dass keine Demo bewilligt sei und auch keine geduldet werden würde. Die aktuellen Covid-Massnahmen würden weiterhin gelten.
Zur Demo aufgerufen haben junge Frauen, die ein Zeichen gegen die Annahme der Burka-Initiative setzen wollen. (sak)
Für Samstagnachmittag wurde auf verschiedenen Kanälen zum Internationalen Tag der Frau vom 8. März an verschiedenen Örtlichkeiten in der Stadt Zürich zu einem «Polit-Parcours» aufgerufen. Die Stadtpolizei Zürich war deshalb frühzeitig mit Dialogteams präsent, um die Anwesenden auf die geltende Covid-Verordnung und die unbewilligten Veranstaltungen aufmerksam zu machen, wie es in einer Medienmitteilung heisst.
Personen, die sich nicht von der Veranstaltung entfernten, wurden kontrolliert, verzeigt und weggewiesen, schreibt die Stadtpolizei. Auch Informationsstände, die Frauenorganisationen an verschiedenen Orten im Raum Langstrasse aufgestellt hatten, mussten auf Anordnung der Polizei geräumt werden.
Kurz vor 15.30 eskalierte die Lage. An der Ecke Stauffacher-/Ankerstrasse versammelten sich mehrere hundert Personen, um einen Demonstrationszug durchzuführen. Dieser wurde in der Ankerstrasse durch die Polizei gestoppt. Dabei wurde auch Reizstoffspray eingesetzt.
Polizei nimmt Frau nach Angriff fest
Nach den ersten Scharmützeln sammelten sich die Personen erneut und marschierten auf der Langstrasse in Richtung Kreis 5. Auch dieser Umzug wurde von der Polizei gestoppt, es kam zu weiteren Auseinandersetzungen und Reizstoffeinsätzen. Im Zuge dieses Einsatzes sei ein Polizist von einer Demonstrationsteilnehmerin gebissen worden, wie die Stadtpolizei schreibt. Die folgende Festnahme führte zu einer weiteren Eskalation: «Als die Frau unter heftiger Gegenwehr festgenommen wurde, solidarisierten sich mehrere Personen mit ihr und versuchten sie zu befreien, worauf erneut Reizstoff eingesetzt werden musste», beschreibt die Stadtpolizei die Lage. In diesem Zusammenhang sei eine weitere Frau festgenommen worden.
Nachdem die Versammlung nicht ohne Gewaltanwendung aufgelöst werden konnte, änderte die Polizei offenbar die Taktik. Als sich gegen 16.45 Uhr nochmals ein Demonstrationszug mit mehreren hundert Personen an der Ecke Lang-/Stauffacherstrasse bildete, liess man die Demonstrantinnen gewähren. Die Teilnehmenden marschierten anschliessend durch verschiedene Strassen im Kreis 4, ehe sie sich via Helvetiaplatz in die Bäckeranlage begaben. Dort endete der Anlass und viele Teilnehmerinnen verliessen den Platz. Die Polizei schreibt, dass sie kurz vor 17.30 Uhr nochmals intervenierte, worauf eine grosse Abwanderung stattfand.
Insgesamt wurden nach Angaben der Polizei zwei Frauen festgenommen und weit über 100 Personen kontrolliert, verzeigt und weggewiesen.
Das «Ajour Magazin» berichtete auf Twitter, etwa 100 Personen seien am Hechtplatz von der Polizei gefilmt worden. Es handelte sich offenbar um ein Verwechslung, denn sie wollten nicht etwa demonstrieren, sondern standen vor einem Kleiderladen Schlange. Der Hechtplatz war in früheren Jahren Versammlungsort der 8. März-Demonstration.
Der Demonstrationszug ist auf 700 bis 1000 Personen angewachsen. Die Polizei ändert offenbar ihr Taktik und lässt die Demonstrantinnen bis auf weiteres gewähren. Der Umzug zieht weitere Kreise und endet in der Bäckeranlage, wo die ersten Teilnehmerinnen den Anlass friedlich ausklingen lassen. (dsa)

Ein Demonstrationszug von inzwischen rund 300 Personen bewegt sich mal hierhin, mal dorthin rund um den Helvetiaplatz — von der Polizei immer wieder am weitermarschieren gehindert.

Die VBZ melden, dass wegen der Demo die Strecken Stauffacher - Schiffbau sowie Helvetiaplatz - Militär-/Langstrasse für den Trambetrieb der Linie 8 und den Busbetrieb der Linie 32 in beiden Richtungen gesperrt ist. Die Linie 8 verkehrt zwischen Escher-Wyss-Platz und Paradeplatz in beiden Richtungen via Bahnhofstrasse - Limmatplatz. Die Linie 32 bedient nur die Strecken Holzerhurd - Limmatplatz und Strassenverkehrsamt - Kalkbreite.
Als sich eine Gruppe von 50 bis 80 Demonstrantinnen auf der Langstrasse beim Kanzleiareal versammelt, wird sie eingekesselt. Es kommt zu Scharmützeln, wobei die Polizei aus nächster Nähe Pfefferspray einsetzt.
Offenbar rechnet die Polizei mit einer weiteren Eskalation: Es steht auch der Wasserwerfer bereit. (dsa)
Zu einem Demonstrationsumzug soll es nicht kommen: Die Polizei ist mit einem grossen Aufgebot auf dem Helvetiaplatz präsent und drängt Personen von Platz. Die Beamten wollen die Versammlung offenbar im Keim ersticken. Sie kontrolliert die wenigen der friedlichen Demonstranten, die sich nicht sofort abschrecken lassen und weisen sie vom Platz. (dsa)

Eine erste grössere Versammlung auf dem Hevetiaplatz löst die Stadtpolizei kurz nach 14 Uhr auf. Auch wenn die meist jungen Frauen vor Ort in Kleingruppen von 5 Personen unterwegs sind, macht die Polizei klar, dass sie weggewiesen oder gar verhaftet werden können.
Auch die Informationsstände, die Frauenorganisationen an verschiedenen Orten im Raum Langstrasse aufgestellt haben, müssen auf Anordnung der Polizei geräumt werden. Ein weiterer, grösserer Demonstrationsumzug ist für 15:30 Uhr angesagt.

Am Montag ist internationaler Tag der Frau, weshalb verschiedene Gruppierungen, darunter «Feministischer Streik Zürich», für dieses Wochenende zu Veranstaltungen aufgerufen haben.
Bereits ab 13 Uhr versammelten sich in der Innenstadt an verschiedenen Orten Personen zur Demonstration. Die Stadtpolizei Zürich weist darauf hin, dass Veranstaltungen weiterhin verboten sind. Sie ist mit einem grossen Aufgebot im Raum Langstrasse und Helvetiaplatz präsent.
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