SVP muss Ständeratspräsidentin wieder ausladen
Die SVP Schmerikon hat für die 1. August-Feier Politprominenz eingeladen. Doch jetzt muss die Partei eine Kehrtwende machen: Die Feier wird abgesagt – das Interesse war zu gering.

Die Nationalhymne singen, herzhaft in eine Bratwurst beissen und einer patriotischen Rede lauschen. 1. August-Feiern sind gerade für die SVP in der Regel ein Heimspiel. Nicht so in Schmerikon. Dort muss die Partei ihre Feier absagen – wegen zu wenig Interesse.
Die Ortspartei der SVP muss wegen der Absage auch ihre Redner wieder ausladen. Nebst dem SVP-Nationalrat Lukas Reimann trifft es ausgerechnet eine der prominentesten Schweizerinnen: Die St. Galler Ständeratspräsidentin Karin Keller-Sutter. Für die prominente FDP-Frau ist es bereits die zweite Absage: Nach Schmerikon hätte sie nur reisen können, weil die Gemeinde Mosnang im Toggenburg ihre 1. August Feier ebenfalls absagen musste. Weil die Vereine und die Bevölkerung von «Moslig» im vergangenen Winter an einem Event den grössten Adventskranz der Welt bauten, konnten sie nicht noch einen weiteren Grossanlass stemmen. Allzu tragisch nimmt es Keller-Sutter nicht, dass nun auch die zweite Feier abgesagt wird. «Im Bundeshaus in Bern findet traditionsgemäss ein Tag der offenen Tür statt», erzählt sie. «Nun kann ich länger an diesem Anlass teilnehmen und mich dort mit der Bevölkerung austauschen.» Für die Veranstalter selbst tue ihr aber die Absage natürlich leid.
Nicht einmal 100 Gäste
Warum aber gibt die SVP vorzeitig auf? Parteipräsident Stefan Wäckerlin sagt, es habe schlicht zu wenig Anmeldungen gegeben. Eine genaue Zahl will er nicht nennen. «Aber 100 Gäste wären schon notwendig gewesen», meint er. Wäckerlin ist etwas ratlos, warum das Interesse so gering ist. Sind viele Schweizer einfach in den Ferien? Haben sie private Feiern geplant? Oder liegt es doch daran, dass das Festprogramm mit Mittagessen und musikalischer Unterhaltung an der 1. August-Feier 26 Franken kostet? Letzteres ist durchaus möglich: Die Rede von Karin Keller-Sutter um 16.30 Uhr wäre nämlich öffentlich gewesen und kostenlos zu hören – nur stand das nicht auf dem Flyer. Viele fühlten sich davon offenbar abgeschreckt wie aus dem Umfeld der Politiker und Redner zu erfahren ist.
Stefan Wäckerlin rechtfertigt das Konzept. Mit Alphornbläsern und Schwyzerörgeli-Duo hätte man ein attraktives Rahmenprogramm anbieten können. Und: «Für das Mittagessen hätten wir wissen müssen, wie viele Gäste kommen.» Denn die SVP hätte nicht nur einen Grill in Betrieb genommen, sondern gleich ein ganzes Büffet angeboten – Dessert inklusive.
Ob die SVP im kommenden Jahr wieder eine Feier organisieren möchte, weiss die Partei noch nicht. Schliesslich war es im diesem Jahr der erste Versuch seit langem, wieder ein richtiges Fest im Seedorf auf die Beine zu stellen. Die Gemeinde selbst organisiert seit Jahren keine Feier mehr: Sie fand immer seltener jemanden, der die Schweizer Geburtstagsparty organisieren wollte.
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