Geldblog: Drohende BörsenkorrekturSo rüsten Sie Ihr Depot für den Crash
Wer eine stärkere Korrektur erwartet und keinen langen Anlagehorizont mehr hat, sollte sein Depot überprüfen. Hier finden Sie Tipps.

Wie so viele Anleger tue auch ich mich schwer mit dem Verkaufen, wenn die Hausse zu Ende gehen sollte. Mein Depot ist reichhaltig mit Aktien, ETFs, Obligationen und Immobilienfonds gefüllt. Der Anlagehorizont ist beschränkt. Ich werde die liquiden Mittel also kaum wieder anlegen. Mit welcher Strategie finde ich heraus – falls Verkaufen überhaupt Sinn macht – was am besten abgestossen werden soll? Leserfrage von O.B.
Das perfekte Timing erwischen Sie kaum. Wenn Sie all Ihre Wertschriften verkaufen würden, weil Sie allenfalls einen Crash befürchten, würden Sie danach auf einer grösseren Summe mit liquiden Mitteln sitzen. Diese haben den Vorteil, dass Sie keinen Kursschwankungen mehr ausgesetzt sind. Liquide Mittel haben aber auch gewichtige Nachteile: Erstens riskieren Sie je nach Höhe der liquiden Mittel und je nach Bank, dass Sie darauf Negativzinsen von 0,75 Prozent abliefern müssen. Zweitens verlieren Sie in Phasen mit positiver Teuerung auf liquiden Mitteln Geld. Und drittens verpassen Sie mögliche Renditechancen.
Daraus würde ich ableiten, dass selbst mit dem Risiko einer bevorstehenden Korrektur an den Finanzmärkten, zu der es in der Tat jederzeit kommen kann, ein Verkauf aller Wertschriften wohl kaum sinnvoll ist.
Da Sie mir schreiben, dass Ihr Anlagehorizont beschränkt ist, womit Sie wahrscheinlich auf Ihr Alter hinweisen, würde ich die eigene Strategie indes durchaus überprüfen. Konkret würde ich abklären, inwiefern die Strategie und die im Portfolio enthaltenen Wertschriften wetterfest sind, um es mal bildlich auszudrücken.
Generell würde ich die Qualität der Wertschriften überprüfen und die Spreu vom Weizen trennen.
Wenn der Anlagehorizont kürzer wird und die Korrekturrisiken generell zunehmen, macht es Sinn, dass man seine Risiken reduziert. Das kann etwa bedeuten, dass man die Gewichtung der besonders schwankungsanfälligen Aktien im Depot senkt, falls diese bislang hoch war. Ganz auf Aktien würde ich dennoch nicht verzichten. Denn diese bieten nach wie vor die höchsten Renditechancen.
Vor allem im Alter würde ich stärker auf Ertrag achten. Ein guter Weg könnte sein, dass Sie in erster Linie Qualitätsaktien mit attraktiver Dividendenrendite im Depot belassen, wie beispielsweise Blue Chips wie Nestlé, Roche oder Novartis. Natürlich sind auch diese Schwankungen ausgesetzt. Immerhin haben Sie aber eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass Sie auch künftig von guten Dividenden profitieren. Eine Garantie auf Dividenden gibt es allerdings nie.
Bei den Obligationen würde ich Papiere von schlechten Schuldnern abstossen und mich auf gute Schuldner fokussieren. Diese bringen zwar nur mickrige Renditen, dafür laufen Sie weniger Gefahr, in Krisenzeiten Geld zu verlieren. Generell würde ich die Qualität der Wertschriften überprüfen und die Spreu vom Weizen trennen. Bei Immobilienfonds würde ich mich auf Vehikel mit Wohnliegenschaften fokussieren und solche mit hohem Bestand an Gewerbeliegenschaften abstossen.
Spekulative Titel würde ich in Ihrer Situation verkaufen. Qualität und Ertrag sind als Kombination ein Kriterium, um das Depot wetterfest zu machen. So können Sie auch bei künftigen Turbulenzen besser schlafen, müssen aber trotzdem nicht ganz auf eine Rendite verzichten. Eine solche brauchen Sie nur schon, um die negativen Effekte der Teuerung und der Gebühren wieder wettzumachen.
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