Start in die GartensaisonSo bringen Sie den Balkon zum Blühen
Wer selbst aussät, kann seine Terrasse jedes Jahr ganz neu einkleiden.

Was für ein Kleid soll es denn dieses Jahr sein? Rot-Pink-Orange? Oder eher Ton in Ton mit Blau, Rosa und Violett? Mit einjährigen Blumen kann man dem Balkon jedes Jahr ein neues Styling verpassen. Man sät aus, lässt wachsen, giesst und geniesst.
«Einjährige Pflanzen sind ideal für die Balkongestaltung, wenn man irgendwo nur vorübergehend wohnt oder einfach gern bunte Blumensträusse zwischen Gemüse- und Staudentöpfen hat», sagt Gartenplanerin Christine Odermatt aus Zürich. Zudem seien einjährige Mischungen wunderbare Experimente: Sie helfen jedem Balkongärtner, Erfahrungen beim Aussäen und Gestalten zu sammeln.
Und dies ist derzeit im Trend. Die Nachfrage nach Saatgut war letztes Jahr während des Lockdown so gross, dass etwa beim Saatgutproduzenten Zollinger am Genfersee vor lauter Bestellungen der Server zusammenbrach.
Standort: Auf Schattenbalkonen wirds schwierig
Der Standort allerdings muss stimmen: Die meisten Einjährigen brauchen einen sonnigen oder halbsonnigen Platz, um zu gedeihen – auf Schattenbalkonen kommen sie nicht. So gehts:

Gefässgrösse: Ein Topf sollte einen Durchmesser von mindestens 30 Zentimetern haben. Standardkisten (60 Zentimeter lang und 17 Zentimeter breit) eignen sich ebenfalls gut, denn einjährige Direktsaaten brauchen weniger Substrat als viele Stauden und Gehölze. Doch grundsätzlich gilt: je grösser der Topf, desto mehr Blüten, desto wirkungsvoller. Denn bei grösseren Gefässen haben mehr Arten nebeneinander Platz, und es kann das Bild einer Blumenwiese auf dem Balkon entstehen. Grössere Gefässe trocknen auch weniger schnell aus, was die Pflege erleichtert.
Substrat: Die verschiedenen Erdmischungen im Handel sind zum Teil qualitativ sehr unterschiedlich. Je nach Zusammensetzung keimen die Samen besser oder schlechter. Als Grundlage ist normale Blumenerde zu empfehlen. Diese kann man – je nach Blumen – noch etwas aufpeppen. Mischt man ein paar Handvoll normale Erde aus einem Garten dazu, verbessert sich die Wasserspeicherfähigkeit. Ein paar Handvoll Sand hingegen verbessert die Sickerfähigkeit. Wer Erde verwendet, die bereits eine oder mehrere Saisons im Einsatz war, sollte diese durch Beigabe neuer Erde auffrischen.
Aussaat: Die Erde ins Gefäss geben, gut andrücken, und die Oberfläche mit einem flachen Gegenstand, zum Beispiel einem Holzklotz, flach drücken. Bei unebener Oberfläche würden die Samen in die Vertiefungen rollen und somit zu nahe beieinander keimen. Nun die Erde gut wässern. Vom Saatgut reichen 0,5 bis 1 Gramm pro Quadratmeter – also auf keinen Fall die ganze Samentüte streuen, da die Pflanzen sonst zu dicht wachsen und man sie später wieder mühsam vereinzeln muss. Wenn man die Samen mit etwas Sand mischt, lassen sie sich besser verteilen. Zum Schluss werden sie mit einem Hauch Erde zugedeckt und nicht mehr gegossen.

Pflege: Die Erde sollte feucht gehalten werden. Um die keimende Saat nicht zu stören, benutzt man am besten einen Wasserstäuber oder eine PET-Flasche, in deren Deckel man mit einer Nadel ein paar Löcher stösst. Auch nach der Keimung stets mit Bedacht giessen. Überhaupt ist das Wassermanagement die grösste Herausforderung beim Gärtnern in Töpfen: Giesst man zu oft, bildet die Pflanze keine tiefen Wurzeln oder fault sogar. Giesst man zu wenig, macht sie braune Blätter. Aber wer genau beobachtet, merkt schnell, was zu viel und was zu wenig ist.
Blumenwahl: Im Handel werden fixfertige Sommerflormischungen angeboten mit Arten, die gut zusammenpassen. Man kann jedoch auch selbst eine Mischung kreieren.
Auf die Mischung kommt es an
Bei der Auswahl der Arten sollte man darauf achten, dass die Blumen unterschiedlich hoch werden (schafft eine bessere optische Wirkung), aber nicht stark in die Breite wachsen, weil sie sich sonst gegenseitig verdrängen. Zudem sollten alle einen ähnlichen Aussaattermin haben.
Damit die Mischungen gut wirken, nimmt man bei kleineren Gefässen nicht mehr als fünf verschiedene Arten. Bei grossen Töpfen (mindestens 40 Zentimeter Durchmesser) können es bis zu acht Arten sein. Sehr gut zusammen harmonieren folgende Kombinationen, die Planerin Christine Odermatt speziell für den Balkon entwickelt hat.
Rot-Pink-Orange: Es mag nach einer gewagten Kombination aussehen: Aber diese Mischung steht unter dem Motto «Mut zur Farbe» und wird den Balkon zum Leuchten bringen. 🡪 Aussaat Anfang Mai
Goldmohn ‹Karminkönig› (Escholzia californica), Blüte Juni bis September
Mandelröschen (Clarkia unguiculata), Blüte Juli bis September
Roter Lein (Linum grandi orum), Blüte Juni bis September
Zinnie (Zinnia elegans), Blüte Juni bis Oktober
Cosmea orange (Cosmos sulphureus), Blüte Juli bis Oktober
Blau-Rosa-Violett: Diese drei auch in Gärten beliebten Farbtöne schaffen eine romantische, harmonische Atmosphäre auf dem Balkon. Blau lässt den Raum grösser scheinen und wirkt in der Dämmerung besonders gut. 🡪 Aussaat April
Pippau (Crepis rubra), Blüte Juni bis August
Rittersporn (Delphinium ajacis), Blüte Juni bis September
Spanische Jungfer (Nigella hispanica), Blüte Juli bis September
Zollinger Venusspiegel (Legousia speculum-veneris), Blüte Juni bis August
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