Whatsapp plant NeuerungSind wir die lästigen Sprachnachrichten bald los?
Lieber drauflosblabbern statt mühsam tippen: Gesprochene Whatsapp-Nachrichten sind extrem beliebt – und ebenso verhasst. Mit einer neuen Funktion soll man den Ärger umgehen können.

Sieben Milliarden Sprachnachrichten werden jeden Tag per Whatsapp verschickt. Das liegt daran, dass sie super bequem sind. Man kann einfach drauflosreden, statt sich mit schriftlichen Formulierungen, der Autokorrektur oder gar Kommasetzung herumzuschlagen. Viele finden sie persönlicher und verständlicher als geschriebene Nachrichten.
Vor allem bei der jüngsten Smartphone-Generation wird die Funktion immer beliebter, wie eine repräsentative Umfrage eines britischen Mobilfunkanbieters vor ein paar Monaten zeigte: Rund ein Drittel der 18- bis 24-Jährigen verschickt am liebsten Sprachnachrichten, das sind 10 Prozent mehr als 2019.
Männer sprechen lieber, als zu schreiben
Die Älteren sind zwar deutlich zurückhaltender: Nur 5 Prozent der sogenannten Boomer, also der 58- bis 76-Jährigen, kommunizieren mehrheitlich via Sprachnachrichten, statt ihre Botschaften ins Textfeld zu tippen. Allerdings steigt auch hier die Zahl an. Männer nutzen die Funktion deutlich häufiger als Frauen – in der Kommunikation mit der Partnerin oder dem Partner waren es zwei von drei Männern und nur eine von drei Frauen.
«Wenn es eine Hölle gibt, dann wurden Sprachnachrichten dort erfunden.»
Gleichzeitig ist keine andere Whatsapp-Funktion so verhasst, vor allem bei jenen, die ellenlange Wortmeldungen empfangen. In Blogs, Foren und Kommentarspalten finden sich zig ablehnende Voten à la «Wenn es eine Hölle gibt, dann wurden Sprachnachrichten dort erfunden». Es ist umständlich, sie abzuhören; vor allem, wenn man im Grossraumbüro, in einer Sitzung oder im vollen Zug sitzt. Es benötigt mehr Zeit als Lesen. Schlimmstenfalls muss man minutenlange Nachrichten mehrmals starten, weil die Informationen oft unkoordiniert und sprunghaft auf die gesamte Länge verteilt sind und man am Ende vergessen hat, worauf man alles antworten sollte. Immerhin hat Whatsapp 2021 die Möglichkeit eingeführt, die Voicememos beschleunigt abzuspielen.
Software wandelt Gesprochenes in Text um
Dem will Whatsapp nun offenbar Abhilfe schaffen. Das Newsportal «WABetaInfo», das jeweils über neue Updates und Funktionen des Messengerdienstes berichtet, hat in der Betaversion des neuen Updates ein Feature entdeckt, mit dem sich Sprachnachrichten automatisch in geschriebenen Text umwandeln lassen. «Das ist die beste News der Woche», hält das Portal fest.

Über dieses Feature wird zwar schon seit 2021 gemunkelt, nun aber scheint es Whatsapp tatsächlich ernst zu sein. Wann die Funktion eingeführt werden soll, ist allerdings noch unklar. Vermutlich werden verschiedene Sprachen verfügbar sein; welche, ist noch offen. Allerdings haben Spracherkennungsprogramme oft Mühe mit Hintergrundgeräuschen. Zudem dürfte die Software kaum in der Lage sein, auch Mundart zu erkennen.
Die Sache hat also einen Haken für den Schweizer Whatsapp-Verkehr: Man müsste die Senderinnen und Sender dazu bringen, Hochdeutsch statt Schweizerdeutsch zu sprechen. Und ein weiterer Ärger ist mit der neuen Funktion ebenfalls bereits programmiert: das ewige Scrollen, um das verschriftlichte Protokoll von mehrminütigen Sprachnachrichten zu lesen.
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