Schauspielerin Bella RamseySie ist die perfekte Ellie in der Serie «The Last of Us»
Die Engländerin war elf Jahre alt, als sie es in «Game of Thrones» zum Fan-Liebling schaffte. Jetzt überzeugt sie mit einer Hauptrolle.
Kurz nur zoomt die Kamera auf das Gesicht von Bella Ramsey. Die letzten Minuten von Folge 5 der Erfolgsserie «The Last of Us» laufen. Und man muss die Episode nicht gesehen haben, um aus Ramseys Mimik abzulesen: Es ist gerade etwas Schreckliches passiert. Ramsey versteht es meisterhaft, in ihrem Gesicht die Verzweiflung und Trauer zu spiegeln, die ihre Figur Ellie gerade fühlen muss, genauso wie die trotzige Entschlossenheit, die Ellie schon kurz darauf wieder ausstrahlt.
Die Engländerin hat einen grossen Anteil daran, dass die Game-Verfilmung «The Last of Us» ein globaler Erfolg ist. Plötzlich ist die 19-Jährige ein begehrter Gast in Talkshows, gibt der «New York Times» Interviews oder schaut vom Cover des Magazins «GQ».
In den Interviews hört man Ramsey auf die Frage nach ihrem Schauspieltalent immer wieder sagen: «Ich weiss eigentlich nicht, was ich tue, und ich fürchte, wenn ich es irgendwann herausfinde, wird es nicht mehr funktionieren.» Sie folge einfach ihren Instinkten und überlege nicht.
Auch wenn einiges an britischem Understatement in dieser Aussage steckt, charakterisiert die Engländerin damit die Wirkung, die sie auf dem Bildschirm hat, sehr treffend. Nichts wirkt eingeübt, erzwungen oder unzählige Male durchdacht, wenn sie spielt.
Dass Ramsey eine talentierte Schauspielerin ist, bewies sie schon mit elf Jahren. Damals spielte sie in der TV-Serie «Game of Thrones» Lady Lyanna Mormont und schaffte es schnell zum Fan-Liebling. Alle waren fasziniert von dem Mädchen, das mit seinem kindlichen Gesicht eine solche Strenge und Entschlossenheit ausstrahlen konnte.
Als Kind liebte sie es, wenn man sie für einen Jungen hielt
Auch als Ellie verbindet Ramsey Verletzlichkeit und Härte auf unnachahmliche Art, was Teil ihres Erfolgsrezepts ist. «Game of Thrones» war Ramseys erste professionelle Rolle, doch Schauspielerin ist sie, schon seit sie drei Jahre alt ist. In Schulproduktionen und Kindertheatergruppen entdeckte sie ihre Liebe. Aufgewachsen ist Ramsey in einem kleinen Ort in der englischen Grafschaft Leicestershire.
Sie habe es als Kind geliebt, wenn man sie für einen Jungen gehalten habe, erzählte sie der «New York Times». Bei PR-Auftritten trägt Ramsey meist Anzüge, und im selben Interview sagte sie auch, wenn es in einem Formular die Option «nonbinär» gebe, kreuze sie das jeweils an. Aber es sei ihr völlig egal, welche Pronomen man für sie verwende.
Vor einigen Jahren machte Ramsey auf Twitter öffentlich, dass sie als Jugendliche mit Magersucht zu kämpfen gehabt habe. Ihr Glauben habe ihr geholfen, die Krankheit zu überwinden. Eine Zeit lang hatte die Schauspielerin sogar einen Youtube-Kanal, in dem sie über Gott sprach. Der letzte Post ist nun aber mehr als zwei Jahre alt.
Kürzlich erzählte sie in einem Podcast, sie habe mit Regisseur Craig Mazin einen Pakt geschlossen, auf Social Media keine Kommentare mehr zu lesen. Auch wenn man durch zahlreiche begeisterte Einschätzungen scrolle, bleibe einem der eine bösartige Post für den Rest des Tages im Kopf hängen. Und das wolle sie sich nicht mehr antun.
Hauptfigur Ellie für «The Last of Us» zu casten, war für Mazin und Gameautor Neil Druckmann keine leichte Aufgabe. Das Game hat Millionen von Fans. Sie lieben die 14-jährige Ellie heiss. Als bekannt wurde, dass Ramsey die Rolle von Ellie übernimmt, schlug ihr online zuerst viel Hass von Hardcore-Fans des Spiels entgegen. Sie sehe nicht aus wie Ellie, lautete ein Hauptkritikpunkt. Inzwischen sind die Kritiker sehr leise geworden.
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