Seebergungs-Spezialist hilft bei Suche nach Sala
David Mearns soll den im Ärmelkanal verschollenen Fussballer Emiliano Sala aufspüren. Der Meereswissenschaftler rückt mit Spezialgeräten aus.
Seit über einer Woche wird Emiliano Sala vermisst. Die Familie des argentinischen Stürmers hat die Hoffnung aber nicht aufgegeben, dass er noch lebend gefunden werden kann. Über die Crowdfunding-Plattform Gofundme kamen bei einer Spendenaktion innert vier Tagen über 360'000 Euro (Stand 29. Januar, 13.00 Uhr) zusammen, um eine private Suchaktion zu lancieren. Diese ist bereits am Sonntag angelaufen.
Sala war am Montagabend, 21. Januar, in einem Kleinflugzeug unterwegs von Nantes zu seinem neuen Arbeitgeber nach Cardiff gewesen, als die Maschine über dem Ärmelkanal vom Radar verschwand. Daraufhin hatten die Behörden vergeblich nach dem 27-jährigen Profi-Fussballer und dem Piloten gesucht. Am Donnerstagabend wurde die Suche eingestellt – mit der Begründung, dass die Überlebenschancen der beiden Männer «äusserst gering» seien.
Die Hoffnungen von Salas Angehörigen ruhen derzeit vor allem auf einem Mann: David Mearns. Der Meereswissenschaftler setzt seit Sonntag alles daran, die verschollene Propellermaschine vor der Kanal-Insel Guernsey zu finden, wie der «Mirror» und andere britische Medien vermelden. Der 60-Jährige ist auf Tiefsee-Such- und Bergungsoperationen spezialisiert. Er hat die Blue Water Recoveries Ltd. gegründet, die in der Tiefsee historische Schiffswracks aufspürt. Seit Mitte der 90er-Jahre hat er laut eigenen Angaben rund um den Globus schon 24 grosse Schiffswracks lokalisiert.
Mit Unterwasserfahrzeug und Sonargerät
Mearns verfügt über hochkomplexe Technik, um Wracks auf dem Meeresboden zu lokalisieren. Unter anderem kommen bei der Suche nach Spuren der Piper PA-46 Malibu, Sala und dem englischen Piloten Dave Ibbotson (59) ein Unterwasserfahrzeug, ein hochsensibles Sonargerät und Unterwasserkameras zum Einsatz. Gemäss «Mirror» sucht der gebürtige Amerikaner mit seinem Team rund um die Inselgruppe Les Casquets. Dort liegt der Meeresboden in rund 60 Metern Tiefe.
Sollte Mearns mit seinem Expertenteam das Wrack des Flugzeugs finden, könnte dieses Erkenntnisse über die Absturzursache liefern. Momentan kursiert die Theorie, dass die Tragflächen der Kleinmaschine beim Überfliegen des Ärmelkanals vereist sein könnten und der Pilot deshalb die Kontrolle über die Piper verloren haben könnte. Zum Zeitpunkt des Verschwindens herrschten in der Region schlechte Wetterbedingungen.
Mbappé soll 30'000 Euro gesprochen haben
Die private Suchaktion nach Sala haben Fussballstars mitfinanziert. Lionel Messi und Diego Maradona hatten sich öffentlich für eine Fortsetzung der Suche nach ihrem verschollenen Landsmann ausgesprochen. Messi spendete argentinischen Medien zufolge ebenfalls einen Betrag. Die Höhe der Spende ist bisher nicht bekannt.
Französische, englische und spanische Medien hingegen publizierten, welche Summen andere Fussballer gesprochen haben sollen. Demnach spendete Weltmeister Kylian Mbappé (Paris Saint-Germain) rund 30'000 Euro, während sich sein Club-Kollege Adrien Rabiot offenbar mit 25'000 Euro beteiligte. Ilkay Gündogan (Manchester City) soll 2000 Euro und Corentin Tolisso (Bayern München) 1000 Euro zugesichert haben. Über 4600 Personen trugen dazu bei, dass der sechsstellige Betrag zusammen kam.
Piloten-Wechsel kurz vor Gratis-Flug
Inzwischen scheint klar zu sein, weshalb der Argentinier in die Unglücksmaschine gestiegen ist. Spielerberater Willie McKay überliess BBC den Chatverlauf zwischen Sala und seinem Sohn Jack McKay, der in Cardiff unter Vertrag steht und an der Organisation des Unglücksflugs beteiligt war. Daraus geht hervor, dass Sala den dringenden Wunsch äusserte, nach der Vertragsunterschrift in Cardiff (sie erfolgte am Samstag, 19. Januar; Sala hätte für 17 Millionen Euro vom FC Nantes zu Cardiff City gewechselt) noch einmal nach Nantes zurückfliegen zu können. Er prüfte offenbar mögliche Verbindungen mit Linienflügen, nahm dann aber ein Angebot von seinem künftigen Clubkollegen Jack McKay an.
Sala wurde ein kostenloser Flug unterbreitet, quasi als Geschenk für seinen Wechsel zum aktuellen Drittletzten der Premier League. Als sich der Argentinier am Samstagabend bei Jack McKay erkundigte, wie viel der Flug kosten wird, antwortete dieser: «Nichts. Er (David Henderson; Red.) sagt es kostet nichts, solange du mir hilfst, Tore zu schiessen.» Worauf Sala mit «Hahaha. Aber gerne doch» reagierte.
David Henderson hat gemäss Spielerberater Willie McKay «uns und viele andere Spieler bereits zahllose Male durch Europa geflogen». Henderson wird von britischen Medien als Besitzer der Unglücksmaschine genannt und war offenbar zunächst auch als Pilot eingeplant. Kurz vor dem Start habe er allerdings an Dave Ibbotson übergeben. «Wir hatten keinen Einfluss darauf, welche Maschine oder welcher Pilot den Flug übernimmt, und möchten noch einmal klarstellen, dass das Flugzeug nicht uns gehörte», wird Willie McKay zitiert, der so jegliche Schuld von sich weist.
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