Am Heim-Meeting in Form«See-Elite» sorgt in Meilen für Lichtblicke
Neben etlichen nationalen Aushängeschildern überzeugen auch jene vom See am Leichtathletik-Meeting in Meilen. Allen voran Lia Mordasini, Lionel Spitz und Lea Ammann zeigen starke Leistungen.

Und endlich passte (fast) alles: Wetter, Temperatur und die bei diversen Athletinnen und Athleten ansteigenden Formkurven. Diese Faktoren widerspiegelten sich in den einzelnen Wettkämpfen auf der Meilemer Allmend. Auffallender Hemmfaktor aber: Der Wind, der sich wild verhielt und seine Richtung fast im Minutentakt wechselte.
Mitunter erschwerte dies die Herausforderungen. Die Windböen brachten ein unberechenbares Element ein. Neben den nationalen Cracks – vor allem Ditaji Kambundji und Noemi Zbären sorgten über 100 m Hürden mit ihren Zeiten von 12,99 Sekunden (Lauf 2), respektive 13,05 (Lauf 1) für die Höhepunkte – verstanden sich auch einige Athletinnen und Athleten vom Zürichsee an ihrem Heim-Meeting wirkungsvoll in Szene zu setzen.
Nach seinem erfolgreichen Saisoneinstand am Pfingstmontag in Basel über 400 m, wo er die Limite für die U23-EM geschafft hatte, unterzog sich der Adliswiler Lionel Spitz einem Schnelligkeitstest. Ein «mehr oder weniger erfolgreicher» wurde es.
Über 200 m noch schneller
Mit 11,04 Sekunden über 100 m verpasste der 20-Jährige vom Track Team Adliswil seine letztjährige Bestmarke lediglich um 3 Hundertstel. Und über 200 m gewann er die zweite Serie in 21,84 Sekunden. Das bedeutet persönliche Bestleistung und illustriert die spezifischen Fähigkeiten des Talentes: ein Negativsplitt.

Verglichen mit der 100-m-Marke läuft er einmal mehr die doppelte Strecke mit einer höheren Durchschnittsgeschindigkeit. Spitz lachte: «Das ist irgendwie schräg, aber ich schaff es einfach nicht, dies zu ändern.» Und es beweist, was der Linksufrige von sich sagt: «Je länger, je besser.» Wobei länger bei 400 m endet. Im Hinblick auf die ganze Bahnrunde scheint aber die bessere Grundschnelligkeit eine vielversprechende Perspektive. Der ambitionierte Nachwuchsathlet aus dem Sihltal aber betont: «Meine ersten 30 m bleiben eine Katastrophe, trotz all meiner Anstrengungen.»
Wo es noch fehlt zu Beginn der Freiluftsaison erkannte Lea Ammann vom TV Thalwil in ihrem 800-m-Rennen. Die Überraschungs-Schweizermeisterin von 2019 verlor im Endkampf zwei Positionen und belegte mit 2:09,31 Platz 5. Damit fehlten der 19-Jährigen gut anderthalb Sekunden zu ihrer Bestzeit – aufgestellt Mitte August 2019, ebenfalls in Meilen.

Mordasini: «Mein Tag»
Und mit Tränen endete das Hauptrennen für Lia Mordasini von der LG Küsnacht-Erlenbach. Die 19-Jährige stellte in Lauf 1 über 100 m Hürden mit 14,38 Sekunden eine neue Saisonbestmarke. «Das wird mein Tag», sagte sie sich. Die Leistung war relativiert worden durch einen Gegenwind von 1,2 m/S. Und im Finallauf im Hauptprogramm änderten die Windverhältnisse.

«Noch chli besser», nahm sie sich nach der Saisonbestzeit vor. Die persönliche Bestzeit von 14,13 wollte sie angreifen. Doch die talentierte Athletin scheiterte – am Startkommando. Sie ging von einem Fehlstart aus, doch dem war nicht so. «Schade», sagte sie, «die Bedingungen waren zum ersten Mal wirklich gut gewesen.» Bitter war’s, zumal sich ihr auch (zwei Mal) die Gelegenheit geboten hatte, in einer Serie mit den national Besten zu laufen (Kambundji, Zbären) und zu messen.
Organisatoren für Aufwand belohnt
Zum zweiten Mal nach letztem Jahr organisierte der LC Meilen dieses nationale Meeting unter Corona-Bedingungen. In diesem Jahr war es anspruchsvoller aufgrund der (noch) strikteren BAG-Regeln. «Wir mussten uns auf Kader und unter 20-Jährige beschränken», sagte OK-Präsident Fabian Cribari. Lediglich 350 Athletinnen und Athleten standen deshalb im Einsatz. Letztes Jahr waren es noch 600 gewesen. Aber der OK-Vorsteher hob hervor: «Wir zogen das durch, machten etwas für den Sport.» In der sportlichen Bilanz sah er dies honoriert.
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