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Schlag gegen kriminelle Familien: 14 Personen verhaftet

Schlag gegen Clankriminalität im deutschen Ruhrgebiet: Polizisten vor einer Shisha-Bar in Bochum. (12. Januar 2019)
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Schlag gegen Clankriminalität im deutschen Ruhrgebiet: Mit mehr als 1000 Beamten ist die Polizei am Samstagabend zu Durchsuchungen in mehreren Städten ausgerückt. Das Innenministerium sprach vom grössten Einsatz gegen Clans in der Geschichte von Nordrhein-Westfalen.

Um 21 Uhr schlagen die Fahnder zu: Etwa 1300 Polizisten rücken am Samstagabend zeitgleich im gesamten Ruhrgebiet zu einer gross angelegten Razzia gegen Clankriminalität aus.

In Dortmund, Essen, Gelsenkirchen, Recklinghausen, Bochum und Duisburg durchsuchen Beamte bis in die Morgenstunden über 100 Shisha-Bars, Spielhallen, Diskotheken und Teestuben. Die Betreiber trifft der Einsatz besonders – am Wochenende sind viele Lokale gut besucht.

1500 Personen kontrolliert

Das nordrhein-westfälische Innenministerium spricht von der grössten Razzia gegen kriminelle Clanmitglieder in den Geschichte des Bundeslandes. Insgesamt seien mehr als 1500 Menschen kontrolliert worden, teilte das Ministerium am Sonntag mit.

14 Menschen wurden demnach festgenommen und über 100 Strafanzeigen erstattet. Hunderte Kilogramm unversteuerter Tabak, zehn Waffen wie verbotene Messer und Teleskopschlagstöcke, einige Tausend Euro Bargeld und Drogen seien sichergestellt worden. Die Behörden schlossen 25 Betriebe wegen Baurechts- oder Hygienemängeln.

Die Beamten gingen nach eigenen Angaben dem Verdacht der Geldwäsche, Steuerhinterziehung und Schwarzarbeit nach. «Der Einsatz zeigt, dass manche Clanmitglieder sich offenbar systematisch über Recht und Gesetz hinwegsetzen», erklärte Innenminister Herbert Reul. Reul war unter anderem bei den Aktionen in Bochum, Duisburg und Essen vor Ort.

Hunderte Verkehrskontrollen

Unterstützt wurde die Polizei von Hunderten Mitarbeitern etwa von Zoll, Finanzbehörden, Ordnungsamt und Staatsanwaltschaften. Auch in anderen Städten wie Mülheim, Witten, Herne und Bottrop liefen Massnahmen. Zudem gab es mehr als 800 Verkehrskontrollen.

Die Kontrollen richteten sich auch gegen die Organisierte und die Bandenkriminalität, hiess es im Vorfeld. Eine Feier der Rockergruppe Bandidos in Essen wurde von einem Grosseinsatz der Polizei begleitet.

Reul hatte die Bekämpfung der Clankriminalität zuletzt als grosse Herausforderung für die Sicherheitsbehörden bezeichnet. Das Treiben von rund 50 Clans in NRW, darunter türkisch- und libanesischstämmige, besorge ihn «extrem», sagte Reul im Dezember. «Sie erheben den Anspruch, zu bestimmen, was auf der Strasse passiert. Das ist ein frontaler Angriff auf den Rechtsstaat.» Reul warnte am Sonntag aber davor, alle Mitglieder von Grossfamilien unter Generalverdacht zu stellen.

In Essen und Duisburg hat die Justiz Sonderstaatsanwälte gegen kriminelle Clanmitglieder eingesetzt. Nach Worten von Landesjustizminister Peter Biesenbach ist Essen neben Bremen und Berlin einer der drei bundesweiten Hotspots für Clankriminalität.

Die deutsche Polizei geht immer wieder – und zuletzt verstärkt – gegen Clans und Mafia-Organisationen vor. Anfang Dezember hatten Ermittler bei Grossrazzien gegen die italienische Mafia-Organisation 'Ndrangheta in Deutschland und anderen Staaten fast 90 Verdächtige festgenommen. Dabei ging es um Drogenhandel und Geldwäsche.

Im vergangenen Juli und August war die Berliner Polizei mit einem Grossaufgebot gegen kriminelle Mitglieder arabischstämmiger Grossfamilien vorgegangen.

SDA/red