Demonstration in RomCorona-Randale schockieren Italien
Eine Kundgebung der Impfgegner ist in Rom ausgeartet. Eine renommierte Zeitung beschreibt die gewalttätigen Pandemie-Rebellen als «Stadtguerilla».

Impfgegner, Rechtsextreme und Randalierer sorgten bei einer Corona-Demonstration in Rom für schwere Ausschreitungen mit Verletzten und Festnahmen. Bei Zusammenstössen mit der Polizei kam es am Samstag zu Angriffen und Handgemengen, die Ordnungskräfte setzten Tränengas, Schlagstöcke und Wasserwerfer ein. Die Polizei nahm bis Sonntagmittag zwölf Randalierer fest, darunter die beiden Anführer der rechtsextremen Partei Forza Nuova, Giuliano Castellino und Roberto Fiore.
Von einer «Stadtguerilla der No Vax», also der Impfgegner, schrieb der «Corriere della Sera» am Sonntag. Staatspräsident Sergio Mattarella und Regierungschef Mario Draghi verurteilten die Gewalt.
Notaufnahme eines Spitals angegriffen
Einige Zehntausend Menschen waren am Samstag durch Rom gezogen, um gegen die Corona-Massnahmen der Regierung zu protestieren. Nach einer genehmigten Kundgebung an der Piazza del Popolo marschierten die Demonstranten durch die Innenstadt und versuchten immer wieder, Polizeiabsperrungen zu durchbrechen. Dabei wurden Gegenstände und auch Knallbomben auf die Polizisten geworfen. Berichten zufolge wollten einige zum Amtssitz von Ministerpräsident Draghi vordringen, wurden dabei aber von Wasserwerfern der Polizei aufgehalten.

Am Abend griffen etwa 30 Menschen die Notaufnahme eines Spitals an, in dem einer ihrer festgenommenen Mitstreiter wegen einer Verletzung behandelt wurde. Die Randalierer brachen die Tür auf und gerieten mit Ordnungskräften sowie Sanitätsmitarbeitern aneinander, wie die Nachrichtenagentur Ansa meldete. Vier Menschen wurden verletzt, unter ihnen eine Krankenschwester, die eine Flasche gegen den Kopf bekam.
Stimmung gegen grosse Massnahme
In Italien treten in der neuen Woche weitere Massnahmen gegen die Corona-Pandemie in Kraft. Vom 15. Oktober muss jeder Beschäftigte in der Privatwirtschaft oder im öffentlichen Dienst einen sogenannten «Grünen Pass» haben, also einen Nachweis der Impfung, Genesung oder eines – zu bezahlenden – negativen Tests. Die Kritiker dieses Passes und Impfgegner machten zuletzt Stimmung gegen die Massnahme.

Diese sorgt aber gleichzeitig dafür, dass von Montag an Lockerungen möglich sind: Kinos, Theater und Konzerthallen etwa dürfen wieder zu 100 Prozent ausgelastet werden. Auch Diskotheken können wieder öffnen. Eintritt zu allen Events gibt es nur mit dem «Grünen Pass».
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