Postnetz am rechten Seeufer wird weiter ausgedünnt
Nach Zollikerberg, Ürikon und Oetwil will sich die Post nun auch aus Uetikon zurückziehen. Im Postnetz für den Kanton Zürich wird Uetikon jetzt in der Kategorie «Filiale zu überprüfen» geführt. Der Gemeindepräsident ist überrascht und enttäuscht.

Für 104 Filialen im Kanton Zürich gibt die Post eine Garantie bis 2020 ab. Im Bezirk Meilen gilt sie für alle Gemeinden ausser Oetwil und Uetikon. Währen diese Nachricht für Uetikon völlig unerwartet kommt, weiss Oetwil bereits seit einigen Monaten von der Absicht der Post, dort die Filiale zu schliessen.
Dass Oetwil auf der am Dienstag präsentierten Liste ebenso wie Uetikon unter den Zürcher 26 Gemeinden mit dem Vermerk «Filiale zu überprüfen» aufscheint, verheisst daher für Uetikon nichts Gutes. Für die Poststellen in den Ortsteilen Zollikerberg (Zollikon) und Ürikon (Stäfa) fiel der Schliessungsbescheid schon zu Jahresbeginn.
Betroffene Poststellen rund um den Zürichsee und im Linthgebiet.
Post auf Partnersuche
Was «Filiale zu überprüfen» bedeutet, erklärt Markus Werner, Sprecher der Post: «Wir sehen dort Handlungsbedarf, weil die Wirtschaftlichkeit zur Führung einer eigenständigen Filiale nicht mehr gegeben ist.»
Darum sucht die Post in diesen Gemeinden Ersatzlösungen mit Partnern. In der Regel sind dies Geschäfte, Detaillisten oder Bahnhofskioske, welche die täglichen Dienstleistungen der Post übernehmen. In den zuletzt angekündigten Schliessungen am rechten Zürichseeufer sind dies Kioske in Zollikerberg und Ürikon. In Oetwil plant die Post eine Agentur im Denner-Markt.
«In einem nächsten Schritt werden wir das Gespräch mit den Gemeinden aufnehmen», sagt Werner. Weil sich die Post zur Straffung ihres Filialnetzes drei Jahre Zeit gibt, «muss das nicht gleich morgen sein», ergänzt er. Aber die wirtschaftlichen Gründen verlangten nach einer Alternative zur heutigen Filiale.
Gemeindepräsident verärgert
Der Uetiker Gemeindepräsident Urs Mettler (parteilos) will nicht warten, bis sich die Post meldet: «Wir werden schleunigst aktiv den Kontakt suchen.» Er ist «überrascht» und «enttäuscht» über die Ankündigung der Post. Auch stört ihn die Vorgehensweise: «Wenn wir erst am selben Tag, an dem die Post ihr zukünftiges Filialnetz öffentlich macht, einen Brief von ihr enthalten, dann ist das keine anständige Informationspolitik», ärgert er sich.
Mettler kann die Entscheidung gegen den Service publique in Uetikon nicht nachvollziehen. Eben erst übertraf seine Gemeinde die 6000-Einwohner-Grenze. Es kämen seinen Angaben zufolge auch regelmässig Kunden aus den Nachbardörfern, um ihre Postgeschäfte in Uetikon zu erledigen. Ausserdem werde seine Gemeinde bald eine Kantonsschule beherbergen, erinnert er an Fakten, die Wachstum im Dorf verhiessen. «Wollen die unsere Post schliessen und in drei Jahren wieder eine neue Filiale eröffnen», stellt er die rhetorische Frage. «Ich muss mit denen reden, das letzte Wort ist noch nicht gesprochen», sagt der Gemeinderpräsident.
Doppelter Verlust
Am Donnerstag tagt der Gemeinderat Uetikon. Die schlechte Nachricht von der Post werde für die ordentliche Sitzung dringlich traktandiert, verspricht Mettler. Denn die wahrscheinliche Schliessung der Filiale trifft Uetikon doppelt. Derzeit ist die Post grösster Mieter der gemeindeeigenen Liegenschaft «Zentrum Riedsteg». Diese hatte die Gemeinde erst vor drei Jahren um 11 Millionen Franken von einer Immobilienfirma gekauft.
Die Post will in den nächsten drei Jahren landesweit ihr Netz von 1400 auf 800 bis 900 Filialen abbauen. Verantwortlich macht sie die veränderten Kundenbedürfnisse im Zeitalter von E-Banking und rückläufiger Nachfrage an traditionellen Postangeboten. Umgekehrt plant sie bis 2020 ein Netz von über 4000 «Zugangsmöglichkeiten». Darunter versteht die Post Dienstleistungen mittels Partnerfilialen, Hausservice, My Post 24-Automaten und weiteren Aufgabe- und Abholstellen.
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