
Indien wird von seinen Politikern mit Stolz und nicht ganz zu Unrecht als grösste Demokratie der Welt bezeichnet. Dass diese Nation nun weltweit um Hilfe ansuchen muss und diese auch bekommt, ist eigentlich eine der tröstlichen Wendungen der Pandemie. Der Anlass freilich ist furchtbar, überall in Indien kommt es derzeit zu erschütternden Situationen in Krankenhäusern, weil das Gesundheitssystem kollabiert und die Menschen auf eine Art und Weise sterben, wie man sie sich in der Schweiz nur in den schlimmsten Szenarien ausmalt. Und in dieser katastrophalen Lage sind die Politiker plötzlich ungewöhnlich leise. Narendra Modi, der indische Premierminister, bezeichnete die zweite Covid-19-Welle, die sein Land überrollt, in einer Radioansprache als «Sturm, der die Nation erschüttert».
Kommentar zu Corona in Indien – Populismus führt in die Krise
Die Menschen in Indien müssen nun durchleiden, was Populismus ausgelöst hat. Der Premier redet von einem «Sturm, der die Nation erschüttert». Und wer hat ihn begünstigt? Er selbst.