Polizei durchsucht Wohnung eines 19-Jährigen
Nach dem Hackerangriff auf deutsche Politiker gehen die Ermittler einem Kontakt nach, der zum Datendieb führen könnte.

Im Zusammenhang mit dem Hackerangriff auf Politiker und Prominente hat das deutsche Bundeskriminalamt einem Medienbericht zufolge die Wohnung eines 19-Jährigen in Heilbronn durchsucht. Bei dem Einsatz am Sonntag seien technische Geräte beschlagnahmt worden, berichteten das ARD-Magazin «Kontraste» und das RBB-Inforadio am Montag unter Berufung auf Sicherheitskreise. Der Mann arbeite im IT-Bereich und werde als Zeuge behandelt.
Auf einem dem Mann zugeschriebenen Twitter-Account wurde diese Darstellung bestätigt: «Ich möchte ganz klar darauf hinweisen, dass ich ausschliesslich als Zeuge geführt werde.» Der Mann soll mit dem Hacker in Kontakt gestanden haben, der für den am Freitag bekanntgeworden Datendiebstahl verantwortlich gemacht wird.
Forderung nach schärferen Gesetzen
Angesichts des Hackerangriffs zeigte sich die Digital-Staatssekretärin Dorothee Bär offen für schärfere Gesetze. «Einen derartigen Angriff müssen wir zum Anlass nehmen, sehr genau auszuloten, ob schon alles getan ist, um eine bestmögliche Datensicherheit zu gewährleisten», sagte die CSU-Politikerin dem «Handelsblatt».
Geprüft werden müsse auch, «ob Software-Hersteller und Plattformen stärker in die Pflicht genommen werden müssen, um zu mehr Datensicherheit beizutragen». Ähnlich hatte sich am Wochenende die Justizministerin Katarina Barley geäussert.
Der deutsche Innenminister Horst Seehofer sollte im Laufe des Montags mit dem Präsidenten des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik, Arne Schönbohm, und BKA-Präsident Holger Münch über den Fall beraten. Politiker von SPD, Grünen und FDP hatten infrage gestellt, ob die Behörde rasch genug reagiert habe. Der Hacker hatte teils sehr private Daten von Politikern und Prominenten wie Mobilfunknummern und E-Mail-Adressen im Internet veröffentlicht.
Reuters/oli
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