Tavolata am See
An der Tavolata in der Moschti Stäfa.
Die Tavolata ist heute ein verbreitetes Gastrokonzept, ihre Interpretationen sind vielfältig. Da gibt es in Zürich ein Foodfestival Il Tavolata mit einer 200 Meter langen Tafel, die Schweizer Landfrauen laden ihre Gäste zu traditioneller Küche auf dem Bauernhof ein und das Migros-Kulturprozent bringt mit Tavolata ältere Menschen in Tischgemeinschaften zusammen.Meine Neugier ist geweckt, als ich von der Tavolata der Moschti Stäfa höre. Die Gastgeber Maryse und Hans Reichling-Brin laden jeden ersten Sonntag im Monat zu Tavolata à discrétion zum Pauschalpreis von 70 Franken ein.
An diesem Vorsommerabend finden sich rund 70 Gäste zum Apéro im Garten der Moschti mit einzigartiger Aussicht über den Zürichsee ein. Verschiedene Sitzgelegenheiten laden ein, den Einstieg in den Abend draussen zu geniessen: am Feuer, unter dem Baum, entlang des Hauses sitzen die Gäste plaudernd in Gruppen zusammen.
Als Apérodrink wählen wir einen Sekt mit Holunderessenz der Müli Zürichsee des Weinguts Reichling mit süsslich-herbem Goût (10 Franken). Dazu wird als Amuse-Bouche eine delikate vietnamesische Gemüserolle im Reisteig serviert. Der raumfüllende Tavolata-Tisch im Festsaal ist für etwa 20 Gäste gedeckt, die andern Tafeln sind für kleinere Gruppen. Auch ein Essen à deux ist spontan möglich.
Das Ambiente ist entspannt, auch eine Familie mit quirligem Kleinkind hat hier durchaus Platz. Der Appetit auf die Vorspeise am Buffet ist geweckt. Im Angebot sind Gartensalat, Rüeblisalat mit Minze und als Farbtupfer Pink-Hummus. Der Salat ist frisch und knackig, etwas viel Grünzeug für meinen Partner, der die Vorspeise mit Fleisch und Zürichseefisch vom Hauptgang ergänzt. Meine Favoriten des Hauptgangs sind zarte Kalbspaillards mit Cremolata, einer würzigen Kräutermischung, sowie Ofenkartoffeln mit Rosmarin, die fein duften und knackig sind. Dazu ein gefülltes Kräuterei als Blickfang und Delikatesse.
Die Wahl meines Partners fällt auf das Lammgigot provençal mit Lavendel sowie auf den Rindfleischspiess mit Chili. Beides sei schmackhaft, könnte jedoch etwas kräftiger gewürzt sein, meint er. Dazu trinken wir einen kräftigen Pinot noir mit dem geheimnisvollen Namen «Hommage à Zorro» aus der Müli (8 Fr./dl). Sehr hilfsbereit und freundlich sind die Küchenprofis, die bei der Wahl am Buffet erklären und bedienen.
Das Dessert ist farblich und geschmacklich ein Höhepunkt: Ich wähle den Rhabarber-Cheesecake sowie das hausgemachte Kaffeeparfait mit feiner Konsistenz und kräftiger Note. Mein Partner liebt das Meringue mit rosa Rahm und Vanilleeis. Der Pfefferminztee zum Abschluss erfrischt.
Das Fazit? Lustvoll ist definitiv die Auswahl von verschiedenen Speisen und die frei wählbare Abfolge der Gerichte. Ebenso überzeugend ist die Location zum Ausklingen und Geniessen des Sonntagabends für alle, die Wert auf entspanntes Ambiente, Blick über Reben und See, spontane Begegnungen, eine unkomplizierte Bedienung und ausgewählte Speisen legen.
Moschti Stäfa Mühlerain 13, 8712 Stäfa, Telefon 044 926 19 35.Reservation empfohlen: www.moschti-staefa.ch, moschti-staefa@bluewin.ch. Nächste Tavolata: Sonntag, 9. Juli, ab 16.30 Uhr.
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