Tropische Temperaturen und folkloristische Klänge
Wer Lust auf das urwüchsige Brauchtum Schwingen mit all seinen Facetten hatte, war gestern am 61. Ricken-Schwinget gut aufgehoben.
Einmal im Jahr dreht sich im Ort Ricken alles um die Sägemehlakrobaten. Um mitzuerleben, wie sich die Bösen Gang für Gang duellierten, trotzten rund 2500 Schwingfans der tropischen Hitze.Denn die Schweissperlen rannen nicht nur bei den Schwingern in ihren kräfteraubenden Zweikämpfen, auch die Besucher hatten mit den heissen Temperaturen zu kämpfen. Da half nur eines: trinken, trinken, trinken – und Hüte oder Sonnenschirme waren als Schattenspender sehr willkommen. Der Aufruf des Speakers «Aus Brandschutzgründen müssen alle Raucher einen Aschenbecher beim Getränkeaussenstand holen» war aufgrund der langen Trockenheit gerechtfertigt.
Friedlich, gemütlich und unkompliziert
Ein goldenes Händchen bewiesen die Organisatoren am Freitagabend mit der Verpflichtung von Stars wie Linda Fäh, den Herianos als Comedy-Aktrobatikgruppe, Tom Davis und «Dä Nötzli mit de Chlötzli». Für den 4. Ricken-Spass kamen 420 Besucherinnen und Besucher in die Festhalle und sorgten für eine gute Kulisse.
Ein Fixpunkt ist jeweils der Apéro für Sponsoren, Gönner, Ehrenmitglieder und viel Politprominenz. Ivo Reichenbach freute sich über die grosse Unterstützung, die er als OK-Präsident erfahren darf. «Ohne euch als Sponsoren wäre ein Fest dieser Grössenordnung nicht zu stemmen», meinte er in seiner Kurzrede. Auch die St. Galler Kantonsratspräsidentin Imelda Stadler (FDP) aus Lütisberg mischte sich unters Schwingervolk. Obwohl sie vor allem mit dem Turnsport verbunden ist, besucht sie jedes Jahr den Schwägalp-Schwinget. Mit Stolz sagte sie, dass sie am Fusse des Säntis in diesem Jahr als Ehrengast eingeladen sei. «Im Schwingen ist es wie bei den Turnern, beste Freundschaften halten bis ans Lebensende», meinte die höchste St. Gallerin in Anspielung an die Atmosphäre, die bei Schwing- wie bei Turnfesten zum Tragen komme und sich mit drei Adjektiven beschreiben lasse: friedlich, gemütlich und unkompliziert. Musikalisch umrahmt wurde der Apéro riche mit dem Trio Brandbach.
Bereits seit über 20 Jahren ist Schwinger-Methusalem Stefan Burkhalter mit von der Partie. Der mittlerweile 44-Jährige zählt leistungsmässig noch lange nicht zum alten Eisen, gewann er in diesem Jahr doch schon seinen 104. Kranz in seiner langen Karriere. Auf der andern Seite der Altersskala steht der 16-jährige Kaltbrunner Andreas Ziegler, der gegen Pascal Scherrer aus Bazenheid den ersten Kampf des 61. Ricken-Schwinget auf Platz eins bestritt und mit Kurz zum ersten Siegeskreuzlein kam. Der erste grosse Applaus aus dem Publikum galt Vorjahressieger Dominik Oertig, der mit einem Bilderbuch-Kniestich Eidgenosse Tobias Krähenbühl zu den Verlierern reihte.
Folkloristisch wurde der Anlass von den Fahnenschwingern Richard Rüegg und Herbert Blöchlinger sowie dem Alphornduo Marie-Theres und Daniel Keller aus dem Zürcher Oberland umrahmt, während im Zelt das Ländlertrio Holdrio aus dem Ybrig für Stimmung sorgte. Im Service wurden weniger Kafi fertig konsumiert, dafür umso mehr Bier und andere kühlende Getränke.
Der prachtvolle Gabentempel ist dank Sponsoren und Gönnern legendär, und so war die Auswahl wiederum sehr vielfältig: Einen Rasenmäher, ein Mountainbike, Uhren, einen Kaninchenstall, Barpreise von 250 bis 2500 Franken, einen Grill, eine Waschmaschine, ein Stand-up-Paddling-Brett, einen Laubbläser, einen Fernseher, eine Kaffeemaschine, einen Kranzkasten und vieles mehr durften die Schwinger als Preise auswählen.
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