Nach Kahlschlag sucht Charles Vögele wieder neue Mitarbeiter
Der Name Charles Vögele verschwindet bald vom Markt. Am Hauptsitz in Pfäffikon verbleiben zentrale Funktionen. Von den rund 145 Vögele-Filialen in der Schweiz wurden bisher 23 auf das Konzept des Modehauses OVS umgestellt, darunter in Jona.

Die Investmentgruppe Sempione Retail um den italienischen Modekonzern OVS hatte die marode Charles-Vögele-Gruppe im Herbst 2016 übernommen. Der Name und die Marke Charles Vögele werden damit nach 63 Jahren bis Anfang 2018 vollständig verschwinden. Die Schwyzer Kleiderkette hatte seit Jahren mit schwindenden Umsätzen zu kämpfen und letztmals 2010 einen Gewinn geschrieben.
Schluss für Logistikzentren
Der neue Vögele-Besitzer Sempione Retail hat sich seit der Ankündigung der Übernahme vor allem mit einem personellen Kahlschlag am Standort Pfäffikon in der Schweiz eingeführt: Im Januar dieses Jahres gab Vögele den Abbau von rund 100 Stellen am Hauptsitz bekannt, rund 80 davon durch Kündigungen.
Mit dem Verkauf von Vögele an Sempione erfolgt die Umstellung auf die OVS-Kleiderkollektionen. Die Kollektionen werden neu am Hauptsitz von OVS in Venedig entwickelt. Aus diesem Grund entfallen in Pfäffikon Funktionen im Bereich Einkauf und Produktentwicklung von Charles Vögele. Alle weiteren zentralen Funktionen bleiben am Firmensitz in Pfäffikon. Alles in allem sind das 150 Personen, wie Mediensprecherin Nicole Borel auf Anfrage der ZSZ erklärt. Dazu gehören die Bereiche Human Resources, Controlling & Finance, Marketing, IT, Vertriebsorganisation Schweiz, Ladenbau und weiteres mehr.
«Massenentlassungen sind keine weiteren mehr vorgesehen».Nicole Borel
Mit dem Verkauf wird Charles Vögele in eine reine Verkaufsorganisation für OVS-Kollektionen umgewandelt. Vögele wird die neuen OVS-Stores in der Schweiz betreiben — unter dem Label des neuen Besitzers. Seine Logistik wickelt OVS über ein internationales Unternehmen ab, das bereits heute die Logistik von OVS verantwortet.
Die beiden bisherigen Logistikzentren der Vögele-Gruppe in Pfäffikon und im benachbarten Freienbach werden geschlossen. Den Standort Freienbach wird es demzufolge zukünftig nicht mehr in der bisherigen Form geben. Über eine zukünftige Nutzung des Gebäudes ist gemäss Borel noch nicht entschieden worden.
Im Mai wurden deshalb weitere 140 Stellen in Pfäffikon und Freienbach gestrichen. Nach Angaben von Borel werden die Prozesse bis Mitte September vollständig umgestellt sein. Massenentlassungen im Zusammenhang mit der Übernahme seien aber keine weiteren mehr vorgesehen, im Gegenteil: «In der Verkaufsorganisation haben wir aktuell rund 140 Vakanzen, und wir suchen Mitarbeitende».
Fünf Pilotfilialen eröffnet
OVS ist ein alter Bekannter in der Schweiz. Die Modemarke, die früher unter dem Namen Oviesse auftrat, kooperierte hierzulande zuerst mit Globus und dann mit C&A. Der Versuch wurde 2004 erfolglos abgebrochen. Nun kehrt das Modehaus in die Schweiz zurück. Gemessen an der Anzahl der Verkaufsstellen wird OVS auf einen Schlag zu einem der grössten Anbieter in der Schweiz.
Im März dieses Jahres wurden nach Auskunft von Nicole Borel bereits fünf OVS-Pilotfilialen eröffnet. Seit dem 19. Juni läuft nun der schweizweite Rollout. Die Umstellung aller rund 145 bisherigen Vögele-Filialen soll bis Ende Jahr abgeschlossen sein. Derzeit steht OVS bei 23 wiedereröffneten Filialen, darunter seit dem Donnerstag auch in Jona. (Zürichsee-Zeitung)
Erstellt: 03.08.2017, 16:38 Uhr
Neues Ladenkonzept
In jeder umzubauenden Filiale von Charles Vögele in OVS-Stores, wie derzeit in Winterthur, findet ein sogenannter Schliessungsverkauf statt, um die Charles Vögele-Kollektionen abzuverkaufen. Danach geht der Laden in eine Umbau-Phase – diese dauert je nach Standort und Ausbaustandard zwischen zwei und fünf Wochen. In dieser Zeit wird die Filiale auf das Ladenkonzept von OVS umgestellt. Danach wird die Filiale unter der neuen Marke neu eröffnet. (ths)
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