Markant mehr reuige Steuersünder im Kanton St. Gallen
2016 haben sich im Kanton St. Gallen 582 reuige Steuersünder selbst angezeigt. Mehr Fälle gab es einzig im Jahr 2010. Seit der Einführung der straflosen Selbstanzeige sind Vermögen in der Höhe von 1,6 Milliarden Franken gemeldet worden.

Einmal im Leben können sich in der Schweiz Steuersünder straflos selbst anzeigen. Diese Möglichkeit ist mit der «kleinen Steueramnestie» im Jahr 2010 geschaffen worden. Seither machen Jahr für Jahr Tausende Reuige davon Gebrauch. Im Kanton St. Gallen ist die Zahl der Selbstanzeigen im vergangenen Jahr mit 582 Fällen (2015: 505 Fälle) markant angestiegen. Ein Grund dürfte der automatische Informationsaustausch sein, sagte Felix Sager, Leiter des kantonalen Steueramtes, am Donnerstag vor den Medien. Die Schweiz hat mit 28 EU-Mitgliedsstaaten und Partnerstaaten wie Norwegen, Australien oder Kanada ein Abkommen zum automatischen Informationsaustausch unterzeichnet, welche Anfang 2017 in Kraft getreten sind. Weitere Staaten sollen folgen.
Über 40 Prozent im Fürstentum Liechtenstein parkiert 2016 wurden die hinterzogenen Vermögen im Kanton St. Gallen erstmals detailliert erfasst: 42,9 Prozent sind in der Schweiz, 42,5 Prozent im Fürstentum Liechtenstein und 14,6 Prozent im übrigen Ausland parkiert. 71,9 Millionen Schwarzgeld seien im Fürstentum Liechtenstein vor dem Schweizer Fiskus versteckt worden, sagte Sager. Dass dieses Geld 2016 offengelegt wurde, führte er vor allem auf die laufenden Gespräche zwischen der Schweiz und dem Fürstentum Liechtenstein über die Einführung eines automatischen Informationsaustausches zurück. Mit 169 Millionen Franken nicht versteuerter Vermögenswerte im Jahr 2016 kommt der Wert nicht an die Spitzenresultate von 2015 (304 Millionen Franken) und 2014 (405 Millionen Franken) heran. Für den Kanton St. Gallen ergeben sich für das vergangene Jahr Mehreinnahmen von 5,8 Millionen Franken. 576 Selbstanzeigen stammten von natürlichen Personen, von juristischen Personen lediglich sechs.
Anzeigenflut geht weiter In einem Fall beträgt das hinterzogene Vermögen rund 18 Millionen Franken, zwei Selbstanzeigen legen Schwarzgeld von über 5 Millionen Franken offen, 34 Steuersünder haben zwischen 1 Million und 5 Millionen Franken angegeben. Bei rund 30 Prozent der Selbstanzeigen geht es um Beträge bis 500'000 Franken. Auch für 2017 rechnet Sager wieder mit vielen Selbstanzeigen. «Es hangelt nur so von Selbstanzeigen», sagt er. 64 sind es bereits in den ersten Tagen im neuen Jahr. Weitere Gründe für den Anstieg seien die Aufhebung des innerstaatlichen Bankgeheimnisses sowie die hohe mediale Beachtung des Themas. Eine der Voraussetzungen für eine straflose Selbstanzeige ist, dass eine Steuerhinterziehung keiner Steuerbehörde bekannt ist. Voraussichtlich Mitte 2018 erfolge der gegenseitige Austausch über steuerrelevante Kunden- und Finanzdaten, so Sager.
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