Kanton möchte Stadtbahn im Schnellzugstempo bauen
Der Kanton St. Gallen ist mit den Plänen des Bundes beim Bahnausbau unzufrieden. Frühere Versprechen müssten nun endlich in die Tat umgesetzt werden – davon profitieren würde auch das Linthgebiet.

Zwischen Uznach und Schmerikon wird noch nicht einmal für die erste Etappe der Stadtbahn Obersee gebaggert, da macht der Kanton St. Gallen schon Druck beim Bund für die zweite Etappe.
Mit der Stadtbahn Obersee soll langfristig zwischen Kaltbrunn und Rapperswil aber auch zwischen Siebnen-Wangen und Pfäffikon SZ sowie auf dem Seedamm ein exakter Viertelstundentakt angeboten werden. Zusätzlich sind neue Haltestellen in Uznach beim Spital und beim Linthpark und in Pfäffikon SZ (Seedamm Center und Plaza) vorgesehen.
Wann die Züge nach diesem Fahrplan rollen, ist aber noch völlig offen. Denn der Bundesrat hat in seiner Vernehmlassungsvorlage für die Bahninfrastruktur 2035, die 2. Etappe der Stadtbahn Obersee ebensowenig berücksichtigt, wie die zusätzlichen Haltestellen. Damit wäre eine Realisierung frühstens nach 2035 möglich.
Für die St. Galler Regierung ist das problematisch. «Das Linthgebiet ist nach St. Gallen der wichtigste Wirtschaftraum im Kanton», sagt Volkswirtschaftsdirektor Bruno Damann (CVP). Es sei deshalb wichtig, dass die Stadtbahn Obersee weiterentwickelt werde. Auch im Hinblick auf den Strassenverkehr rund um den Obersee: «Das ÖV-Angebot muss so gut sein, dass die Menschen vom Individualverkehr auf den Öffentlichen Verkehr umsteigen wollen», ergänzt Damann. Der Regierungsrat fordert den Bundesrat auf, das Projekt in die Finanzierungsvorlage für das Bundesparlament aufzunehmen.
Doppelspurausbau verzögert sich
Unabhängig vom Parlamentsbeschluss wird die erste Etappe der Stadtbahn Obersee realisiert. Dieser Schritt wurde bereits früher bewilligt. Mit dem sogenannten Ausbauschritt 2025 wird das Bahnangebot zwischen Uznach und Rapperswil verdoppelt und zwischen Ziegelbrücke und Rapperswil für alle Bahnhöfe der Halbstundentakt eingeführt. Zudem kann die Fahrzeit St.Gallen-Rapperswil weiter beschleunigt werden. Aufgrund von Einsprachen verzögert sich allerdings der dafür notwendige Doppelspurausbau.
Für Bahnpendler im Linthgebiet, aber auch am linken Zürichsee-Ufer interessant sein dürften aber auch die weiteren Wünsche der St. Galler Regierung. Sie fordert sowohl auf der Strecke von Rapperswil nach Arth-Goldau als auch von Rapperswil nach St. Gallen einen Halbstundentakt für den Voralpenexpress. «Der Ostschweiz wurde beim Bau des Gotthard-Basistunnels versprochen, dass sie bessere Anschlüsse Richtung Tessin erhält», sagt Bruno Damann (CVP). Dieses Versprechen fordere man nun ein.
Allerdings dürfte der Ausbau beim Voralpenexpress nicht ganz einfach zu finanzieren sein. Denn mit 11,5 Milliarden Franken ist der Ausbauschritt 2035 bereits jetzt gut dotiert. Für die Taktverdichtung zwischen St. Gallen und Rapperswil braucht es zusätzliche 70 Millionen Franken.
Hoffnung auf Millionen
Noch ein grösserer Posten sind die Kosten für den Halbstundentakt von Rapperswil nach Arth-Goldau. Dies bedingt eine Doppelspur Schindellegi-Biberbrugg, einen Ausbau des Bahnhofs Samstagern, eine Kreuzungsstelle Sattel Krone sowie eine niveaufreie Kreuzung in Pfäffikon SZ. Insgesamt betragen die Kosten dafür rund 210 Millionen Franken, wie der Bund schätzt. Bis 2030 sind von diesen Massnahmen aber nur die Doppelspur in der Vernehmlassung.
Ein weiteres Millionenprojekt unterstützt nicht einmal die St. Galler Regierung. Dieses betrifft eine Verbesserung der Infrastruktur und damit mehr Verbindungen aus der March über den Seedamm. Bruno Damann sagt, dabei handle es sich in erster Linie um ein Projekt des Kantons Schwyz. Aber: «Wir wollten das Fuder auch nicht überladen.» Der Kanton Schwyz seinerseits ärgert sich wiederum über die Pläne des Bundes, dieses Teilstück in den Ausbauplänen nicht berücksichtigt zu haben. Man habe die Gesamtverkehrssicht vergessen zu berücksichtigten, schreibt der Kanton Schwyz. Ein Seedamm-Ausbau auf der Schiene würde zur Entlastung der Strasse beitragen.
Während beim Seedamm St. Gallen und Schwyz also getrennte Wege gehen, hofft der Kanton St. Gallen dann bei einem anderen Projekt wiederum auf den Kanton Schwyz. Für die Bahnkunden aus dem Linthgebiet und Rapperswil wünscht man sich in Pfäffikon nämlich neue schlanke Anschlüsse auf den Intercity Richtung Chur.
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