Der Tunnel ist tot
Conradin Knabenhans, Redaktionsleiter Ausgabe Obersee, zur neu vom Kanton ins Feld geführten «Nullvariante».
Bisher war eines klar: Die Planer von Stadt und Kanton vergleichen für die beste Variante eines Stadttunnels den heutigen Zustand mit Simulationen des zukünftigen Verkehrsflusses. Nun kommt auch eine «Nullvariante» ins Spiel: Den Verkehr oberirdisch via Güterstrasse durch die Stadt zu leiten. Die Idee ist nicht nur alter Wein in neuen Schläuchen, sondern dürfte gleichzeitig auch Todesstoss für einen richtigen Tunnel unter Rapperswil-Jona sein.Stadt und Kanton betonen zwar, es handle sich lediglich um eine Vergleichsvariante, um die Zweckmässigkeit besser beurteilen zu können. Aber: Erstens ist die Variante Güterstrasse konkreter als sie scheint und zweitens brechen die Behörden erstmals mit einem ungeschriebenen Gesetz.
Die eiserne Regel, nur noch über den Tunnel als Verkehrsvision für Rapperswil-Jona zu sprechen, haben die Behörden mit der «Nullvariante» selbst zu nichte gemacht. Die Diskussion wird damit wieder geöffnet, statt sie zu kanalisieren. Das könnte sich als böses Eigentor entpuppen.