Nun kann er endlich wieder «hockeyle»
Luca Cunti trainierte gestern zum ersten Mal in der Klotener Swiss Arena, seiner neuen Heimstätte bis Ende Saison.

Die Vorlaufzeit war lang, an einem Wechsel von Luca Cunti von den ZSC Lions nach Kloten hatten die Sportchefs mehrere Wochen «gearbeitet». Dann aber ging es ganz schnell: Am Dienstag packte Luca Cunti seine Sachen im Zentrum der ZSC Lions, gestern Mittwoch war er zum ersten Mal mit seiner neuen Mannschaft im Training. «Nur gut fünf Minuten länger» als bisher braucht Cunti von seinem Wohnort zum neuen Arbeitsort, nach Kloten zum EHC.Am 11. Dezember, vor einem Monat, absolvierte der Center sein letztes Spiel für die ZSC Lions. Seither wurde er als verletzt oder überzählig gemeldet. «Kleine Probleme mit einem Knie» habe er gehabt, aber nachher sei er fit gewesen, sagt Cunti.
Am 13. Januar, am Freitag, wird er sein Debüt für Kloten im Heimspiel gegen Lausanne geben. Nicht mit der Nummer 10, wie ursprünglich vorgesehen war. Die 10 trug Marcel Jenni, der bis noch vor kurzem in Kloten der «Hockeygott» war. Cunti ist es egal, welche Nummer. «Hauptsache, ich kann endlich wieder spielen.» Oder «hockeyle», wie er sich auf Mundart freut. Er wird es in Kloten mit der Nummer 11 tun.
Cunti tut das alles nach der Trainingspremiere in Kloten – endlich – wieder mit einem Lächeln kund. Die Situation in Zürich hat ihn belastet. Er ist der Meinung, von den Trainern stets gute Signale bekommen zu haben, «ich denke, sie waren eigentlich zufrieden. Aber jemand wollte offenbar, dass ich nicht mehr spiele. Ich habe nicht das Gefühl, dass ich ein schlechterer Hockeyspieler geworden bin.» 24 Partien absolvierte er diese Saison mit 8 Skorerpunkten (4/4).
Kein Leihvertrag
Die ZSC Lions waren in Sachen Vertragsverlängerung mit Cunti, der fünfeinhalb Jahre für sie spielte, im Winter alles andere als forsch unterwegs gewesen. Deshalb unterschrieb der 27-Jährige einen Zweijahresvertrag, der ihn ab kommender Saison an Lugano bindet. Lugano zeigte angesichts der Situation um Cunti, der kaum mehr damit rechnen konnte, in Zürich eingesetzt zu werden, Interesse an einer früheren Verpflichtung. «Die Bedingungen, die Zürich gestellt hat, sind aber nicht akzeptabel gewesen», heisst es aus dem Tessin. Cunti hätte gegen die ZSC Lions in der Qualifikation und in einer eventuellen Playoffserie nicht spielen dürfen, kommunizierte der HC Lugano. Warum er sich bemüssigt fühlte, zum Wechsel Cuntis nach Kloten eine Stellungnahme abzugeben, bleibe dahingestellt.
Die ZSC Lions haben Cunti nicht nach Kloten ausgeliehen. Der Vertrag in Zürich wurde aufgelöst, «wir haben mit ihm einen neuen Kontrakt bis Saisonende ausgehandelt», sagt Klotens Sportchef Pascal Müller.
Er habe eine «coole Zeit» in Zürich gehabt, blickt Cunti gerne zurück. Zweimal Meister, einmal Cupsieger, dazu war er wichtiger Bestandteil des Nationalteams, das 2013 in Schweden die WM-Silbermedaille errang. 279 Spiele und 177 Skorerpunkte mit dem ZSC sind die statistischen Werte.
In Stockholm führte er die zweite Linie, mit den Klotener Flügeln Denis Hollenstein und Simon Bodenmann. Anstelle Bodenmanns bildet jetzt Vincent Praplan eine Flügelzange mit Klotens Captain – ob Cunti zwischen die beiden rückt?
Gestern war im Training in Kloten, was die Linienzusammensetzung anbetrifft, noch nichts zu sehen. «Das wird heute passieren», denkt Cunti. Er ist technisch und läuferisch einer der Besten auf Schweizer Eis. Ein Instinktspieler aber auch, der sich nicht gerne in ein Korsett pressen lässt, das ihn sogar in der offensiven Zone einengt.
Kloten erklärt, man habe Cunti (auch) als Ersatz für Tommi Santala geholt. Was so natürlich nicht ganz stimmen kann. Denn die defensive Wasserverdrängung des Finnen geht dem Techniker ab. Cunti hat Qualitäten, aber nicht die gleichen wie Santala.
Ob Kloten nach dieser Verpflichtung auch noch einen Ausländer holt, bleibt offen. «Das Geld, das aus Santalas Abgang frei geworden ist, können wir einsetzen», bestätigt Müller. Und sagt nicht definitiv «Ja» und nicht definitiv «Nein» auf die Frage nach einem Ausländer. «In den nächsten drei Partien ist sicher kein neuer dabei», schiebt er nach.
Bald Normalität
Früher sorgten die Wechsel vom einen Zürcher NLA-Verein zum andern für lautes Getöse und Unverständnis. Edy Rauch, Marcel Wick oder «Zäsi» Zehnder waren die ersten Klotener, die beim ZSC anheuerten. Einer der ersten, der den umgekehrten Weg ging, war 1992 Center Roger Meier. Er wurde mit Meistertiteln belohnt.
Heutzutage sind Transfers zum Rivalen schon beinahe Normalität. Cunti muss sich keine Sorgen machen. Es steht nur noch ein Zürcher Derby in dieser Qualifikation an, das findet nicht im Hallenstadion statt. Ein wichtiger Unterschied bleibt: Ab Freitag spielt er in einem Team, das nicht um die Tabellenspitze, sondern um einen Platz im Playoff kämpft.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch