Notfallkonzept im Linthgebiet funktioniert – doch es fehlen Ärzte
Der Kanton St. Gallen möchte vorantreiben, was im Linthgebiet schon praktiziert wird: In der Notfallversorgung müssen Hausärzte und Spitäler zusammenspannen. Doch wenn die Ärzte fehlen, wird es schwierig.

Es gibt in der Schweiz immer weniger Hausärzte. Darunter leidet die Grundversorgung, wozu insbesondere auch die Notfallversorgung gehört. Auch im Kanton St. Gallen ist dieser Trend zu spüren, denn gemäss kantonaler Gesetzgebung müssen alle Hausärzte mit eigener Praxis Notfalldienst leisten.
Der Kantonsrat diskutiert demnächst einen Bericht der Regierung, welcher zukunftsträchtige Konzepte für die Notfallversorgung aufzeigt. In diesem wird die Zusammenarbeit der Hausärzte und der Spitäler hervorgehoben. Diese Kooperation müsse gestärkt werden, weil immer mehr Leute im Notfall ausserhalb der Praxisöffnungszeiten statt zum diensthabenden Hausarzt direkt in die Notfallstation des Spitals gehen.
Das treibt die Kosten für das Gesundheitssystem in die Höhe. Und es kommt zu einer paradoxen Situation: Gehen die Patienten in den Notfall, werden Hausärzte dennoch nicht entlastet, da diese ihren Notfalldienst auch dann aufrechterhalten müssen, wenn weniger Patienten davon Gebrauch machen. Als Lösung werden von Hausärzten betriebene Notfallpraxen in Spitälern und der gemeinsame Betrieb von Notfallnummern vorgeschlagen.
Vorschläge schon umgesetzt
Damit wird die bestehende Praxis bestätigt: Im Linthgebiet wie auch in anderen Regionen ist dieses System seit einigen Jahren in Betrieb. 2013 wurde im Spital Linth eine Notfallpraxis eröffnet, in welcher nachts ein Hausarzt aus der Region von Eschenbach bis Amden Dienst hat. Letztes Jahr wurde zudem nach langer Auseinandersetzung zwischen den Ärzten aus der Region und dem Spital Linth eine Permanence in der Rosenklinik in Rapperswil-Jona eröffnet. Sie wird von beiden Körperschaften gemeinsam geführt.
Die Ärzteschaft im Kanton zeigt sich sehr erfreut über dieses System. Durch die Zusammenarbeit mit den Spitälern würden die Ärzte stark entlastet, erklärt Thomas Ammann, Allgemeinmediziner und Kantonsrat (FDP): «Wir sind sehr froh über die Kooperation.» Ammann ist Präsident der vorberatenden Kommission im Kantonsrat, welche den Bericht der Regierung und die darin enthaltenen Vorschläge zur Annahme empfiehlt.
Die Konzentration der Standorte sei auch für die Patienten eine Erleichterung, erklärt Christian Rauscher, Präsident des Medizinischen Vereins vom Linthgebiet. Patienten müssen sich nun nicht mehr informieren, welcher Hausarzt Notfalldienst hat, sondern können sich immer direkt an die Notfallpraxen wenden. Wer sich auf den Weg ins Spital gemacht hat, wird zuerst an die Praxis verwiesen. Weniger schlimme Fälle, zum Beispiel eine Erkältung, werden vom zuständigen Hausarzt bearbeitet, womit der Notfall für ernstere Fälle freigehalten wird.
Noch vor dem Besuch in der Notfallpraxis besteht die Möglichkeit, auf die Notfallnummer anzurufen, welche eine Triage vornimmt: Das heisst, sie gibt Rat, ob die Krankheit zu Hause, anderntags beim Hausarzt, in der Notfallpraxis oder im Spital behandelt werden muss. Diese Nummer wird vom Medizinischen Verein vom Linthgebiet betrieben und ist kostenlos.
Überalterung
Auch wenn das neue System Entlastung gebracht hat, werden die Hausärzte vom Notfalldienst dennoch stark beansprucht. Bei einer Vollzeitstelle muss etwa alle zehn Tage Dienst geleistet werden, erklärt Clemens Niemann, der für die Organisation des Notfalldienstes im Linthgebiet verantwortlich ist. Das seien viel mehr Einsätze als früher.
Niemann führt dies auf die Überalterung der Hausärzte in der Region zurück. Wer über 60 Jahre alt ist, kann sich vom Notfalldienst dispensieren lassen. Diese Ärzte führen dann zwar ihre Praxis weiter, doch im Notfalldienst entsteht eine Lücke. «Das kriegen wir jetzt zu spüren», meint Niemann.
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