Nordkorea stellt offenbar neue Raketen her
Die USA wollen Hinweise darauf haben, dass in einem Forschungszentrum in der Nähe von Pyongyang Interkontinentalraketen gebaut werden.
Die US-Geheimdienste gehen einem Zeitungsbericht zufolge davon aus, dass Nordkorea neue Interkontinentalraketen baut. Darauf deuteten Satellitenaufnahmen hin.
Den Aufnahmen zufolge werde im Forschungszentrum Sanumdong weiterhin an mindestens einer Interkontinentalrakete vom Typ Hwasong-15 gearbeitet, berichtete die «Washington Post» am Montag unter Berufung auf Beamte, die mit den Geheimdiensterkenntnissen vertraut sind. «Wir sehen, dass sie arbeiten, wie zuvor auch», sagte ein US-Beamter dem Blatt.
«Keine nukleare Bedrohung durch Nordkorea mehr»
Das Singapurer Gipfeltreffen zwischen US-Präsident Donald Trump und dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un war mit einem vagen Bekenntnis Nordkoreas zur «Denuklearisierung» zu Ende gegangen. Kim sagte öffentlich aber nicht zu, die Arbeiten in den Atom- und Raketenzentren einzustellen. Trump hatte nach dem Gipfeltreffen mit Kim im Juni verkündet, es gebe «keine nukleare Bedrohung durch Nordkorea mehr».
Erst in der vergangenen Woche hatte US-Aussenminister Mike Pompeo bei einer Anhörung vor dem US-Senat gesagt, Nordkorea stelle weiterhin Atommaterial her. Die laufenden Gespräche mit Pyongyang bezeichnete er jedoch als «produktiv». Es gebe «Fortschritte».
Süd- und Nordkorea führen neue Gespräche
Derweil haben hohe Offiziere Süd- und Nordkoreas neue Gespräche über Schritte zur militärischen Entspannung auf der koreanischen Halbinsel aufgenommen. Bei dem Treffen am Dienstag im Grenzort Panmunjom ging es um die Umsetzung der Vereinbarungen, die beide Staaten bei ihrem Gipfeltreffen Ende April getroffen hatten.
Südkoreas Präsident Moon Jae In und der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un hatten sich in einer Erklärung unter anderem auf eine stufenweise militärische Abrüstung verständigt.
Es wurde erwartet, dass beide Seiten bei den Gesprächen auf Generalsebene auch über Massnahmen zur Entmilitarisierung von Panmunjom sowie zur Schaffung einer Friedenszone an ihrer umstrittenen Seegrenze im Gelben Meer reden. Bei Militärgesprächen im Juni hatten sich Süd- und Nordkorea darauf geeinigt, ihre militärischen Kommunikationsleitungen wiederherzustellen.
Nordkorea noch im Kriegszustand
Zudem spekulierten südkoreanische Medien, die nordkoreanische Seite könnte stärker auf den Abschluss eines Friedensvertrags dringen. Völkerrechtlich befindet sich die Halbinsel noch im Kriegszustand, da seit dem Ende des Korea-Kriegs (1950-53) bloss ein Waffenstillstandsabkommen gültig ist.
Nordkoreas Machthaber hatte beim Treffen mit Moon wie auch später beim Gipfel mit Trump im Juni in Singapur seine Bereitschaft zum Abbau des nordkoreanischen Atomprogramms bekräftigt. Die international isolierte Führung in Pyongyang hatte aber bisher keinen Zeitplan dafür vorgelegt. Auch fordert sie synchrone Schritte wie etwa einen Friedensvertrag mit dem Südkorea-Verbündeten USA.
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