Geburtenrekord im 2021Noch nie kamen in Zürcher Spitälern so viele Babys auf die Welt
Eine Geburtsklinik nach der anderen vermeldet Babyrekord. Sogar am gebeutelten Unispital nahmen die Entbindungen 2021 wieder zu.

«Rekord», meldet das Spital Zollikerberg: Erstmals sind in der Geburtshilfe mehr als 2400 Kinder zur Welt gekommen – 1208 Mädchen und 1235 Jungen, um genau zu sein. Mediensprecherin Anke Schramm macht werbewirksam die besondere Herzlichkeit und die schönen Räumlichkeiten auf der Maternité für den Boom verantwortlich, und dass alle Zimmer über einen direkten Parkzugang mit Gartensitzplatz verfügen. Der Babyboom ist allerdings nicht auf den Zollikerberg beschränkt.
Auch das See-Spital Horgen kann für 2021 «einen absoluten Rekord» vermelden: Im vergangenen Jahr wurden dort 876 Geburten gezählt, 172 mehr als im Vorjahr. Das Spital Männedorf meldet mit 590 Neugeboren ebenfalls ein Höchstwert.
Trendwende am Unispital
In der Stadt Zürich scheint der Babyboom etwas weniger stark ausgeprägt zu sein: Die Frauenklinik am Stadtspital verzeichnet 2021 ein Plus von 72 bei 2391 Geburten. Selbst das Universitätsspital, das seit Jahren mit rückläufigen Geburten zu kämpfen hat, unter anderem weil die Wöchnerinnen unter Baulärm und Raumnot leiden, vermeldet eine Trendwende: Hier wurden im vergangenen Jahr 2779 Kinder geboren. 2020 waren es erst 2701 gewesen.
Der Trend lässt sich auch landesweit beobachten. Gemäss dem Bundesamt für Statistik brachten Schweizer Frauen 2021 im Zeitraum von Januar bis Oktober rund 52’900 Kinder zur Welt. So viele wie seit fünf Jahren nicht mehr. Zum Vergleich: Im Jahr 2020 waren es in den gleichen Monaten 51’109 Kinder, etwa gleich viele wie im Jahr 2019. Die Geburtenrate ist also in nur einem Jahr um rund 3,5 Prozent gestiegen. Allerdings sind die Zahlen noch nicht definitiv, wie man beim Bundesamt zu bedenken gibt, und die Monate November und Dezember noch nicht ausgewertet.
Lockdown-Babys sind es nicht
Ist das der Lockdown-Effekt, über den wir seit Anfang der Pandemie rätseln? Die Vermutung, dass die Menschen während des ersten Lockdown im Frühling 2020 mehr Zeit füreinander hatten und sich deshalb vermehrt der Fortpflanzung widmeten, hat sich auf jeden Fall nicht bewahrheitet: Ende 2020 und Anfang 2021 kamen nicht übermässig viele Kinder auf die Welt. Aber hat die Pandemie die Menschen generell zum Planen grösserer Familien bewegt?
Die Anzahl Geburten steige generell seit 2014 kontinuierlich an, gibt Mediensprecherin Anke Schramm vom Spital Zollikerberg zu bedenken. «Nur im Jahr 2019 gab es bei uns einen kleinen Einbruch.» Auch Maria Rodriguez vom Stadtspital Triemli sagt, dass die Anzahl Geburten seit Jahren ansteige, «schon vor der Pandemie». Man gehe deshalb nicht davon aus, dass die erneute Zunahme mit Corona zusammenhänge. «Die Pandemie hat den Trend jedoch sicher nicht gebrochen.»
Der Grund für den Anstieg ist ein banaler
Tatsächlich nimmt im ganzen Kanton Zürich die Zahl der Geburten seit Jahren zu. Aus einem simplen Grund: Die Bevölkerung im gebärfähigen Altern zwischen 20 und 40 Jahren wächst, unter anderem wegen der Zuwanderung. In Relation dazu war die Geburtenrate in den vergangenen Jahren sogar leicht rückläufig – mit dem zu erwartenden Anstieg im 2021 erholt sich diese allenfalls ein bisschen.
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