Leitzins bleibt bei -0,75 ProzentNationalbank erwartet Rückkehr zum Wachstum
Der Leitzins wird in der Pandemie nicht verändert. Und die SNB zeigt den USA die kalte Schulter.

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) tastet in der Corona-Krise die Zinsen nicht an und führt damit ihre sehr expansive Geldpolitik fort. Konkret belässt sie ihren Leitzins sowie den Zins auf Sichtguthaben bei -0,75 Prozent, wie sie am Donnerstag im Rahmen der geldpolitischen Lagebeurteilung mitteilte.
Die SNB betonte ausserdem ihre Absicht, bei Bedarf weiterhin «verstärkt» am Devisenmarkt zu intervenieren. Denn sie sieht den Franken als nach wie vor «hoch bewertet» an. Die USA hatten erst am Vortag die Schweiz auf eine Liste von Währungsmanipulatoren gesetzt, u.a. weil die SNB im ersten Halbjahr am Devisenmarkt mit 90 Milliarden Franken stark interveniert hatte. (Lesen Sie dazu: Die USA verlangen von der Schweiz Erhöhung des Rentenalters).
Die Währungshüter rechnen für das ablaufende Jahr nach wie vor mit einer tiefen Rezession in der Schweiz, sind aber nicht mehr gar so pessimistisch. Sie rechnen nun mit einem Rückgang des Bruttoinlandproduktes (BIP) um rund 3 Prozent. Bislang war sie von einem Einbruch von rund 5 Prozent ausgegangen.
Inflationsprognose etwas tiefer
Für das kommende Jahr wird die Rückkehr zu Wachstum vorhergesagt. Die erstmalige Prognose für 2021 lautet auf +2,5 bis +3 Prozent.
Die neue bedingte Inflationsprognose ist etwas tiefer als im September. Für 2020 geht die SNB neu von einer Inflation von -0,7 Prozent aus (alt: -0,6). Der Hauptgrund dafür ist die erneute Verschlechterung der Wirtschaftslage als Folge der zweiten Pandemiewelle, wie die SNB schreibt. Für 2021 werden nun 0,0 Prozent (alt: +0,1%) und für 2022 unverändert +0,2 Prozent vorhergesagt.
Die bedingte Inflationsprognose beruht wie immer auf der Annahme, dass der SNB-Leitzins über den gesamten Prognosezeitraum bei -0,75 Prozent bleibt.
Keine Investitionen mehr in Kohleabbau
Überdie passt die SNN ihre Anlagepolitik an. Konkret werden neuerdings alle Unternehmen, die primär Kohle abbauen, aus den Portfolios der Nationalbank ausgeschlossen, wie SNB-Präsident Thomas Jordan laut Redetext am Donnerstag an der geldpolitischen Lagebeurteilung sagte.
In der Schweiz habe sich über die letzten Jahre ein breiter Konsens für den Kohleausstieg herausgebildet, begründete er den Entscheid. Er betonte ausserdem, dass bereits seit 2013 Anlagen in Unternehmen ausgeschlossen seien, die gravierende Umweltschäden verursachten, Menschenrechte verletzten oder geächtete Waffen produzierten.
Die Anlagepolitik der SNB steht immer wieder in der Kritik, weil sie sich angeblich zu wenig an ethischen Fragen orientiert.
SDA/fal
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