Super League: Lugano – GCNach dem Punkt im Tessin droht GC noch immer die Barrage
Die Zürcher verpassen den dritten Sieg in Serie. Mit dem 1:1 im Cornaredo wenden sie jedoch den direkten Abstieg endgültig ab.

Viel Kredit geniesst das Projekt der Grasshoppers ja nicht. All jenen, die sich der Fussballromantik verschrieben haben, missfällt, wie sich der Rekordmeister durch diese Super League bewegt: mehr oder weniger befreit von Identifikationsfiguren, eingeklemmt zwischen China und Wolverhampton, geführt von Sky Sun, der jetzt Deutsch lernen will.
Fehlende Präsenz kann dem Präsidenten allerdings niemand vorwerfen: Bereits eine Stunde vor dem Spiel in Lugano sass er neben seinem Sportchef Seyi Olofinjana in der Loge, die hier Skybox heisst. Da war das Team noch nicht einmal beim Einwärmen.
Drei Stunden später, die Sonne war gerade dabei, das Stadion in die Nacht zu entlassen, verliessen die beiden die Loge wieder. Und da wussten sie: Ihre Grasshoppers haben jetzt wenigstens den direkten Abstieg abgewendet. Die Zürcher und der FC Lugano trennten sich 1:1. Sollte Luzern am Sonntag gegen Lausanne gewinnen, haben die Zürcher noch sechs Punkte Vorsprung auf den Barrage-Platz.
Ein Spielanfang zum Vergessen
Trainer Giorgio Contini hatte die gleiche Startformation wie beim Sieg gegen Lausanne auf den Platz geschickt. Formiert in einer 3-4-3-Grundordnung, machten sich die Zürcher auf, Teil eines langen Fussballabends zu sein.
Lange für die Zuschauer, weil sich zu Beginn Fehlpässe und technische Schnitzer die Klinke in die Hand gaben und man sogar einen Schuss von Dominik Schmid in Richtung Seitenaus als Torchance interpretieren musste; lange auch für die Grasshoppers selbst, weil sie trotz Führung Gefahr liefen, diese Partie noch zu verlieren. In der Nachspielzeit parierte ihr Goalie André Moreira ein letztes Mal, dann war der Punkt auf dem Konto.

Nach knapp einer Stunde waren die Zürcher in Führung gegangen. Leonardo Bonatini schoss von der Strafraumgrenze und bezwang Luganos Goalie Amir Saipi in der rechten unteren Ecke – in einer Phase, als die Tessiner kaum mehr offensiv aktiv waren. Doch das Gegentor beflügelte die Gastgeber und nicht die Zürcher: Moreira hatte nach etwas mehr als einer Stunde Glück, dass der Ball nach seiner Parade gegen Mohammed Amoura an den Pfosten flog. Und eine Viertelstunde vor dem Schlusspfiff gelang Jonathan Sabattini der Ausgleich.
So verpasste es GC, zum dritten Mal in Serie zu gewinnen, und Lugano schafft es, nach drei Niederlagen mal wieder einen Punkt zu holen. In zwei Wochen spielen die Tessiner gegen St. Gallen um den Titel im Schweizer Cup und damit um den Einzug in den Europacup.
Um Pokale und in internationalen Wettbewerben will auch GC-Präsident Sky Sun irgendwann spielen. Nach der Partie stand der Chinese noch lange auf der Tribüne. Während sich das Grüppchen neben ihm unterhielt, blickte er sich im Cornaredo um. In diesem Stadion, das anders als sein GC noch jede Menge Fussballromantik verströmt.
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