
Als Frau mit Sehbehinderung habe sie in der Naturwissenschaft nichts verloren. Eine halbe Stunde lang zeterte der ETH-Professor, als Barbara Müller ihn 1992 für die Betreuung ihrer Dissertationsarbeit anfragte, wie sich die heute 55-Jährige erinnert. Der Professor täuschte sich. Barbara Müller ist unterdessen eine renommierte Geologin und international gefragte Expertin in Sachen Gewässerschutz – und dies, obschon die gebürtige Thurgauerin mittlerweile noch weniger sieht als damals. Barbara Müller leidet an Retinitis Pigmentosa, einer vererbten Netzhautdegeneration. Noch verfügt Barbara Müller über ein minimes Restsehvermögen – sie beschreibt es als «Röhrenblick». Früher oder später jedoch wird sie komplett erblindet sein.
«Morgen ist es vielleicht zu spät»
Barbara Müller will sauberes Trinkwasser für Nepal. Dafür klettert die Geologin regelmässig durchs Hochgebirge – trotz schwindendem Sehvermögen.