Eskalierter Protest gegen Zertifikat in BernNause zu Demo: «Möglichen Sturm aufs Bundeshaus verhindert»
Tausende demonstrierten gestern Abend gegen die Ausweitung der Zertifikatspflicht. Feuerwerk flog gegen das Bundeshaus, die Polizei setzte Wasserwerfer ein. Die SVP-Ratspräsidenten reagieren mit deutlichen Worten.
Schätzungsweise drei- bis viertausend Menschen haben am Donnerstagabend in der Berner Innenstadt gegen Corona-Schutzmassnahmen demonstriert. Als Teilnehmer an einem Zaun vor dem Bundeshaus rüttelten, setzte die Polizei den Wasserwerfer ein.
Nach einem Aufruf, mit dem Rütteln an diesem am Boden verankerten Zaun aufzuhören, kam es auch zu einem Einsatz von Gummischrot. Zudem versprühte die Berner Kantonspolizei Reizstoff. Dies aber in geringen Mengen, wie nach Schluss der unbewilligten Kundgebung Reto Nause auf Anfrage sagte, der Sicherheitsdirektor der Stadt Bern. Dieser dankte der Polizei auf Twitter für deren Einsatz. Sie habe so einen «möglichen Sturm aufs Bundeshaus» verhindert.


Die Berner Kantonspolizei meldete per Twitter, es habe einen Verletzten gegeben. Dies nach der Konfrontation von Personengruppen. Nachdem die Polizei den Wasserwerfer einsetzte, warfen Demo-Teilnehmer Gegenstände in Richtung Bundeshaus und zündeten Feuerwerk.
Auf die Frage, ob der Schutzzaun, der auch schon bei anderen Gelegenheiten vor dem Bundeshaus installiert worden war, denn nicht fest verankert sei, sagte Nause, das sei der Fall. Doch seien Leute hochgeklettert und diese Sperre sei tabu. Die Leute seien ja zuvor «abgemahnt» worden.
«Zertidiktat Nein»
Die Kundgebungsteilnehmerinnen und -teilnehmer waren gestern am früheren Abend beim Bahnhof Bern losgezogen und marschierten dann in einem langen Zug durch die Altstadt. Zu sehen waren Transparente wie «Zertidiktat Nein» und «Freiheit statt digitale Diktatur». Immer wieder rief die Menge «Liberté, Liberté», französisch für «Freiheit».

Zweimal während des Umzugs stellte sich eine Gruppe von mutmasslichen Mitgliedern von Berns links-alternativer Szene dem Umzug in die Quere. Es kam zu Gerangeln. Mit gelben Westen ausgestattete Demonstrationsteilnehmer entfernten am Rand des Bundesplatzes resolut die quer über die Strasse gestellten Absperrgitter.
Voraus die Freiheitstrychler

Der Umzug startete, als die sogenannten Freiheitstrychler auf dem Bahnhofplatz angekommen waren, und die Menge verliess den Bundesplatz, als diese Trychler in Richtung Bahnhof aufbrachen. Kurz zuvor hatte die Polizei die Kundgebungsteilnehmer aufgerufen, die unbewilligte Kundgebung zu verlassen. Sonst werde sie aufgelöst. Gegen 22 Uhr löste sich die Demo vor dem Bundeshaus auf.
Aufgerufen worden war zur Kundgebung in den Sozialen Medien. Zahlreiche Schweizerfahnen und Kantonsfahnen waren zu sehen. Den Wappen nach zu urteilen, kamen die Teilnehmer aus mehreren Kantonen.
SDA/beg
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