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Mit Samthandschuhen ausgewählt

Wunderbare Erinnerungen an die letzte EM: Tadesse Abraham gewann vor zwei Jahren zweimal Gold. (10. Juli 2016)
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Die Einheimischen sind nicht zu übertreffen. 128 Athletinnen und Athleten und damit die bislang grösste Delegation schickt der Deutsche Leichtathletik-Verband nächste Woche an die Heim-Europameisterschaften nach Berlin. Wem will man schon einen Start im Olympiastadion verwehren? Und wer eher als der zweifache Kugelstoss-Weltmeister David Storl könnte am Montag auf dem Breitscheidplatz, wo im Herzen der Stadt die Qualifikation stattfindet, den ­Anlass perfekt lancieren?

Aber: Auch der Schweizer Verband nutzt die Nähe und das Jahr ohne weiteren Grossanlass, um nach Amsterdam, der erfolgreichsten EM (5 Medaillen, 8 Top-8-Plätze), möglichst ­vielen eine Startchance zu bieten. Mit 52 Athleten (27 Männer, 25 Frauen) ist es das zweitgrösste Team nach der EM 2014.

Die Sprinter im Fokus

Angeführt werden die Schweizer von Halbmarathon-Europameister Tadesse Abraham (35), der vor zwei Jahren in Holland neben Einzel- auch Team-Gold gewann und in Berlin wieder zu den Favoriten auf eine Medaille zählt. Wie üblich bereitet er sich in Äthiopien vor, und nach den Unterschieden zu damals gefragt, sagt er mit einem Lachen: «Ich bin zwei Jahre älter und wir laufen die doppelte Distanz.» Tatsächlich wird in Berlin ein Marathon gelaufen, seit seinem EM-Gold hat Abraham auch über die 42,195 km seine Stärke bewiesen: Olympiasiebter in Rio und Platz 5 am New York Marathon im letzten November.

Neben dem Langdistanz-Spezialisten stehen aber vor allem die Kurzsprinterinnen und -sprinter im Fokus: 2016 noch eher überraschend zu ihrer Bronzemedaille über 100 m gesprintet, ist Mujinga Kambundji die Aufsteigerin der Saison – in Europa. Gut möglich, dass der Bernerin ein Triple gelingt, Medaillen über 100 m, 200 m und mit der Staffel. Denn mit Ajla Del Ponte, Sarah Atcho und Salomé Kora sind alle Staffelkolleginnen ebenfalls schneller geworden.

Welche Ambitionen Alex Wilson hat, verkündete er bereits an der letztjährigen WM, als er auf die EM verwies und dass diese dann seine Bühne sein werde. Mit seinen 200-m-Rekorden hat er den Worten Leistungen folgen lassen. Als Nummer 1 Europas reist Hürdenspezialistin Lea Sprunger an. Sie wäre auch über 400 m flach qualifiziert gewesen, dort lief sie in dieser Saison einen Landes­rekord. Doch sie will sich auf das Hürdenrennen fokussieren, zu verteidigen oder zu übertreffen hat sie ebenfalls eine Bronzemedaille (2016).

Auch Mancini dabei

Mit Kariem Hussein, Maja Neuenschwander, Noemi Zbären (alle verletzt) und Nicole Büchler (schwanger) fehlt ein Quartett, das an Grossanlässen schon Medaillen gewann, Finalplätze belegte und Spitzenzeiten lief. Mit Jason Joseph, Yasmin Giger und Delia Sclabas aber haben sich Junge aufgedrängt, von denen nicht zum letzten Mal zu lesen sein wird. So findet sich der 19-jährige Hürdensprinter Joseph bereits in Europas Top Ten.

Erstaunlicherweise gehören der Delegation aber auch bis zu zehn Athleten an, welche die ­Limite von Swiss Athletics 2017 zwar erreichten, diese in der laufenden Saison aber nicht bestätigen konnten. Oder wie Pascal Mancini, der auf dem privaten Facebook-Account rechtsextremes Gedankengut verbreitet, was ebenfalls andere Folgen hätte haben können, als mit Samthandschuhen angefasst zu werden.