Wenn nicht mehr alles ist wie früher
«Damals war alles anders in Stäfa.» Mit einer Mischung aus Wehmut und Augenzwinkern beobachtet Christian Dietz-Saluz in seiner Kolumne, wie sich sein Dorf verändert hat.
Wer Jahrzehnte an einem Ort lebt, sieht die Veränderungen. Am augenscheinlichsten sind alte Häuser, die plötzlich verschwinden, wie jüngst zwei an der unteren Bergstrasse in Stäfa, begleitet von Wehmutsäusserungen in der Facebook-Gruppe «Du bisch vo Stäfe, wänn…». Das Bedauern wird vor allem von der Gewohnheit und den Erinnerungen getragen. Das ist menschlich, weil schön waren die Häuser nicht wirklich.
Es gibt in Stäfa auch Spuren der Vergangenheit, die zum Schmunzeln Anlass geben. Zum Beispiel steht seit Urzeiten eine rote Sitzbank im Trübel, einer Anhöhe am Westrand des Dorfs. Wer dort absass, dem bot sich ein Horizont mit Zürichsee unten und Alpenkette oben. Das war, als sich auf der Wiese davor noch nicht reihenweise Einfamilienhäuser auftürmten. Seit gut 15 Jahren endet der Blick in die Ferne nach kaum zehn Metern an einem grauen Garagentor. Aber der Verkehrsverein hält die Sitzbank weiterhin tapfer in frischem Zustand.