«Kein Zusammenhang zwischen Dreifachturnhalle und Steuersenkung»
Die grünen Ortsparteien wollen statt einer Steuersenkung lieber den Bau einer Dreifachturnhalle realisieren. Der Gemeindepräsident verneint indes einen unmittelbaren Zusammenhang.

Eine vom Gemeinderat beantragte Steuersenkung sowie die Furcht, dass der Bau einer neuen Dreifachturnhalle sich stark verzögern oder gar ganz ausgesetzt werden könnte, dies bewog die Präsidenten der Grünliberalen und Grünen, einen offenen Brief an den Küsnachter Gemeinderat zu schreiben. Sie forderten darin Anfang November die Exekutive auf, auf die Steuerfusssenkung von zwei Prozentpunkten auf 75 Prozent zu verzichten, dafür aber die Planung für die Turnhalle voranzutreiben.
Nun haben Gemeindepräsident Markus Ernst (FDP) und Gemeindeschreiberin Catrina Erb Pola in einem Brief, der dieser Zeitung vorliegt, geantwortet. Ernst und Erb Pola bestätigen darin, dass der Gemeinderat die Umsetzung der Turnhalle, die gemäss einer Grobkostenschätzung zwischen 15 und 20 Millionen Franken kostet, auf die nächste Finanzplanperiode gelegt hat. Sie betonen aber auch, dass dies keinen unmittelbaren Zusammenhang mit der Steuersenkung habe. «Selbst wenn diese abgelehnt würde, wäre die Realisierung einer Dreifachturnhalle in der aktuellen Finanzplanperiode nicht möglich.»
Privater Investor denkbar
Vielmehr wird im Brief auf die Fülle der Investitionsprojekte hingewiesen wie die Sanierung der Kunsteisbahn, des Areals Wangensbach, diverser Schulanlagen sowie die Erstellung des neuen Feuerwehrgebäudes und des Wohnhauses an der Freihhofstrasse. Eine umsichtige, langfristige Finanzplanung verlange die Staffelung grosser Investitionsprojekte.
Dem Brief ist aber auch zu entnehmen, dass der Gemeinderat nicht bis 2023 untätig bleibe. Er nutze die Zeit, um weitere Abklärungen zu treffen, insbesondere auch bezüglich der Tagesnutzung einer neuen Dreifachturnhalle und damit einer nachhaltigen, auch für kommende Generationen vernünftig finanzierbaren Lösung. Dabei ziehe er alle Möglichkeiten in Betracht. So ist auch die Rede von Gesprächen mit einem Partner, die im Gang seien. Es ist also denkbar, dass ein privater Investor die Gemeinde unterstützen würde.
Kein Bedarf der Schule
Besagte Abklärungen dürften auch mit der Nutzung der Halle zu tun haben. So wünschen die regionalen Handball-, Basketball- und Unihockeyvereine den Bau einer Dreifachturnhalle, weil diese die nötigen Masse für Meisterschaftsspiele hätte. Doch es stellt sich auch die Frage nach der Auslastung. Abklärungen hätten gezeigt, dass die Halle zwar abends und über die Wochenenden gut genutzt würde, schreiben Ernst und Erb Pola, doch tagsüber würde sie leer stehen, da die Schule auf absehbare Zeit keinen Bedarf nach zusätzlichen Turnhallen habe. «Dies würde zu kostenintensiven Überkapazitäten führen», ist im Brief zu lesen.
Den endgültigen Entscheid über die vom Gemeinderat beantragte Steuerfusssenkung werden die Stimmberechtigten an der Gemeindeversammlung von Montag fällen. Die Dreifachturnhalle dürfte dabei trotz Stellungnahme des Gemeinderats auch zum Thema werden.
Erstellt: 01.12.2019, 18:32 Uhr
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