Feuerwehr soll raus aus dem Wohnquartier
Feuerwehr, Werkhof und Sammelstelle sollen in Zumikon künftig in einem Neubau untergebracht sein. Der Gemeinderat zeigte seine Pläne. Die Bevölkerung äusserte nur ansatzweise Kritik.

Manch ein Zumiker schreckt heute auf, wenn die Feuerwehr ausrückt. Der Grund: Das Feuerwehrgebäude befindet sich im Mettelacher – also mitten in einem Wohngebiet. Geht es nach dem Gemeinderat, soll es dort künftig leiser werden. Die Behörde plant nämlich einen Neubau für die Feuerwehr im Industriegebiet Schwäntenmos.
Rund 80 Interessierte haben sich am Mittwoch die Pläne des Gemeinderats im Saal der reformierten Kirchgemeinde zeigen lassen. Am 17. November wird an einer Urnenabstimmung über das Projekt entschieden. Fast 12,7 Millionen Franken soll das neue Gebäude kosten, das die Feuerwehr, den Werkhof sowie die Altstoffsammelstelle beherbergt. Das dafür vorgesehene gemeindeeigene Grundstück befindet gegenüber der heutigen Sammelstelle im Schwäntenmos 12.
Chaos beim Entsorgen
Die heutigen Räume der Feuerwehr am Mettelacher 5 sind gemäss einer Analyse dringend sanierungsbedürftig. Die Lage im Wohngebiet sei ungünstig, sagte Gemeindepräsident Jürg Eberhard (FDP) den Anwesenden. Das Gebäude hat laut Gemeinderat einen Ersatzwert von etwa 7,1 Millionen Franken. Eine Sanierung hingegen würde sich auf rund 8,8 Millionen belaufen. «Ein Neubau kommt im Ganzen also klar günstiger», sagte Eberhard.
Nicht ganz so dringend ist der Sanierungsbedarf beim Werkhof. Doch das Gebäude am Schwäntenmos 7 ist nie für seinen heutigen Zweck konzipiert worden. «Ein Werkhof verfügt über viel Material», sagte Tiefbauvorstand Stefan Bührer (FDP). Im neuen Gebäude könne dieses besser verstaut werden.
«Schwierig» sind die Zustände laut Gemeinderat in der heutigen Sammelstelle im Schwäntenmos 12, wenn viele gleichzeitig mit dem Auto entsorgen wollen. Mit komplizierten Manövern kommen sie irgendwie aneinander vorbei. In der neu geplanten Sammelstelle soll geordneter entsorgt werden: Einbahnverkehr auf dem Areal werde den Verkehr flüssig machen.
Separate Zufahrt
Der Neubau wird in ein Erdgeschoss, ein Untergeschoss und ein Obergeschoss aufgeteilt sein, wie die an dem Abend präsentierten Visualisierungen zeigten. Im Erdgeschoss sollen die Fahrzeuge der Feuerwehr und des Werkhofs untergebracht sein. Im Untergeschoss hat es Platz für die Privatfahrzeuge der Feuerwehrmänner. Im Gebäude vorgesehen sind auch Mannschaftsräume. Damit die Besucher der Sammelstelle nicht eilig einrückenden Feuerwehrmännern in die Quere kommen, würden die Zufahrtsspuren separat geführt, sagte Sicherheits- und Liegenschaftenvorstand Thomas Epprecht (FDP).
Die Finanzierung des Neubaus wird sich laut Gemeinderat nicht gross auf den Steuerhaushalt auswirken. Möglich sein soll dies dank einer Querfinanzierung, Gebühreneinnahmen und einer Subvention der Gebäudeversicherung Kanton Zürich. Noch bis Ende März 2020 werden Feuerwehrbauten mit einem Beitrag von 10 Prozent subventioniert. Der Gemeinderat rechnet deshalb mit einem Beitrag von rund 350 000 Franken, wenn die Stimmbürger im November dem Projekt zustimmen.
Sorge wegen Verkehr
Der grosse Teil soll mit den frei werdenden Grundstücken der Feuerwehr und des Werkhofs finanziert werden. Der Gemeinderat will sie verkaufen oder im Baurecht abgeben. Das Grundstück des Feuerwehrgebäudes im Mettelacher 5 hat einen Wert von 8,1 bis 8,7 Millionen Franken, jenes des Werkhofs 1,2 bis 2,5 Millionen. Über die beiden Liegenschaften wird die Gemeindeversammlung zu einem späteren Zeitpunkt entscheiden.
Fragen aus dem Publikum gab es an dem Abend nur wenige. Einer der Anwesenden wollte wissen, was mit den Räumen der alten Sammelstelle geschehen wird. «Wie wir diese nutzen, ist derzeit noch offen», antwortete Jürg Eberhard. Eine Votantin interessierte sich für den Verbleib der Gratis-Parkplätze, die sich derzeit auf dem Grundstück des geplanten Neubaus befinden. Diese würden ersatzlos aufgehoben, sagte Eberhard. Dass sie gratis waren, sei nicht selbstverständlich.
Ein Herr wies darauf hin, dass der Verkehr der Inter-Community School der Feuerwehr im Weg sein könnte. Dieser läuft derzeit noch hauptsächlich über das Schwäntenmos. «Es ist denkbar», sagte Sicherheitsvorstand Epprecht, «den Verkehr künftig über eine andere Zufahrt zu leiten.»
Erstellt: 19.09.2019, 16:15 Uhr
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