Bei der Wahlbeteiligung ist noch viel Luft nach oben
Für die Parteien beginnt die Schlussphase im Kampf um die Wählergunst. Bisher zeichnet sich eine durchschnittliche Stimmbeteiligung ab.

Der Frauenstreik und die unzähligen Klimademos könnten laut Politologen dafür sorgen, dass die Beteiligung an den eidgenössischen Wahlen in diesem Jahr wieder einmal höher ausfällt als in der Vergangenheit. Schweizweit konnten die Wahlen letztmals 1975 mehr als 50 Prozent der Stimmbevölkerung an die Urne locken. Eine Woche vor dem Wahltermin für den National- und den Ständerat vom Sonntag ist allerdings fraglich, ob die Themen tatsächlich ausserordentlich stark mobilisieren.
Mal darüber, mal darunter
Die Gemeinden rund um den Zürichsee melden stagnierende Wählerzahlen – mal etwas über, mal etwas unter den Zahlen von 2015. Der Rücklauf beträgt in den angefragten Gemeinden momentan zwischen 23 und 36 Prozent. 24,5 Prozent meldet etwa die Gemeinde Thalwil, vor vier Jahren waren es zum gleichen Zeitpunkt am Montag noch 23,6 Prozent. «Gemessen an den bisher eingegangenen Wahlcouverts gehen wir nicht von einer deutlich höheren Wahlbeteiligung aus als 2015», meint die Kommunikationsverantwortliche der Gemeinde, Joana Büchler. Selbiges hört man auch aus Adliswil. Dort haben bisher 28 Prozent gewählt. In Horgen sind es derzeit 24 Prozent.
Entscheidend seien aber ohnehin die letzten Tage vor der Wahl, heisst es bei mehreren Gemeinden. Das zeigt auch das Beispiel Richterswil: Mit 23,7 Prozent Rücklauf liegt die Quote – Stand Montag – ein halbes Prozent über dem Wert von 2015. Aber, sagt Gemeindeschreiber Roger Nauer: «Vor vier Jahren war der Eingang der Stimmcouverts in der letzten Woche sehr hoch.» Die tatsächliche Beteiligung lag dann bei 49 Prozent. Kantonsweit stimmten bei den vergangenen zwei eidgenössischen Wahlen im Schnitt 47 Prozent der Berechtigten ab. Nauer folgert deshalb: «Wenn sich der Rücklauf der Couverts wieder so verhält, wird die Stimmbeteiligung nahe an die 50 Prozent kommen.»
Ein Viertel in den Städten
Fast durchs Band über 50 Prozent liegt die Stimmbeteiligung jeweils am rechten Zürichsee-Ufer. Entsprechend hoch ist der Rücklauf schon in der Woche vor der Wahl. In Männedorf sind bis am Dienstag 30,3 Prozent der Couverts wieder zurückgeschickt worden, vor vier Jahren waren es 28 Prozent. Bisher weniger Stimmberechtigte haben in Küsnacht eine Wahl getroffen. Die Gemeinde meldet einen Rücklauf von 35 Prozent. 2015 waren es 37 Prozent.
Ein Blick in die beiden grössten Städte des Kantons zeigt: Auch dort liegen die Zahlen ungefähr auf dem Niveau von 2015. Bis am Dienstag haben sowohl in der Stadt Zürich als auch in der Stadt Winterthur rund 25 Prozent der Wahlberechtigten ihr Couvert zurückgeschickt.
Erstellt: 15.10.2019, 16:31 Uhr
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